Es war am Ende der nächste in der Schlange, was Charlize Theron ihre Schauspielkarriere ermöglichte.

Wenn das Leben gleich mehrere Male zuschlägt

Es ist heute nahezu unmöglich, Charlize Theron nicht zu kennen. Dafür hatte die Schauspielerin in ihrer bisherigen Karriere zu viele erinnerungswürdige Rollen. In denen sie vor allem durch ihre Wandlungsfähigkeit glänzte, weil kaum eine Figur, die sie darstellt, der anderen ähnelte. Wofür sie auch zu Recht unter anderem mit einem Oskar belohnt wurde, doch dazu später mehr.

Es dauerte etwas, bis sie vor die Kamera treten konnte. Zunächst einmal kam sie am 7. August 1975 in Benoni, Transvaal, Südafrika, zur Welt. Ihre Eltern waren die Bauunternehmer Charles und Gerda Theron, die sie auf einer Farm in Benoni, nahe Johannesburg, großzogen. Doch es kriselte in der Familie, da der Vater Alkoholiker war und sie und ihre Mutter wiederholt bedrohte. Am 21. Juni 1991 eskalierte die Lage schließlich so sehr, dass er die beiden sturzbesoffen angriff und eine Waffe auf sie abfeuerte. Woraufhin ihre Mutter ihre eigene Handwaffe holte und ihn in Notwehr erschoss. Weshalb es für Gerda Theron auch keine rechtlichen Konsequenzen gab.

Ein Jahr darauf, als Charlize Theron 16 Jahre alt war, begann sie eine Modelkarriere, nachdem sie einen Ein-Jahres-Vertrag bei einem lokalen Wettbewerb in der italienischen Stadt Salerno gewonnen hatte. Daraufhin zog sie mit ihrer Mutter nach Mailand und später dann auch nach New York. Doch die Karriere als Model war nicht so erfolgreich, weshalb sie nach dieser Zeit eine Ausbildung als Balletttänzerin an der renommierten Joffrey Ballet School in New York machte. Allerdings vernichtete eine Knieverletzung den Traum einer Tanzkarriere.

Ein glücklicher Zufall

Daraufhin verfiel die spätere Darstellerin in eine Depression, aus der sie ihre Mutter riss, als sie sie vor eine Wahl stellte: Entweder sie würde einen Weg finden, was sie als nächstes tun würde, oder sie würde zurück nach Süd-Afrika kommen, um dort zu schmollen. Am Ende entschied sie sich für den Versuch, Schauspielerin zu werden, weshalb sie 1994 mit einem Einweg-Ticket nach Los Angeles flog. Doch es war eine harte Zeit für sie, wo sie von Scheck zu Scheck lebte und teilweise auch Brot aus einem Restaurant stahl, um über die Runden zu kommen.

Letzten Endes war es ein glücklicher Zufall, der Charlize Theron den Weg in die Schauspielerei ebnete. Sie versuchte, einen Scheck ihrer Mutter bei einer Bank einzulösen, den sie ihr zur Unterstützung geschickt hatte. Doch der Bankangestellte wollte diesen nicht einlösen, da sie zum einen keine amerikanische Staatsbürgerin war und der Scheck außerdem von außerhalb der Vereinigten Staaten stammte. Laut ihrer eigenen Aussage stritt sie mit dem Angestellten und flehte, bis ihr die Person zur Hilfe kam, der nach ihr an der Reihe war. Es war der Künstleragent John Crosby, der für sie den Scheck einlöste und ihr dabei auch seine Karte gab. Er ermöglichte es ihr schließlich, auf eine Schauspielschule zu gehen, und vermittelte ihr ihre erste Rolle.

Das war 1995 in dem Horrorfilm Kinder des Zorns 3 – Das Chicago Massaker, wo sie eine Gefolgsperson von Eli darstellte. Ihre erste Rolle, wo sie auch sprach, hatte sie ein Jahr später in der Komödie 2 Tage L.A., wo sie vor allem durch ihre Schönheit und eine Kampfszene mit der Hauptdarstellerin Teri Hatcher auffiel. Allerdings löste dies in ihr die Furcht aus, in Zukunft auf die Darstellung wunderschöner Frauen festgelegt zu werden, da sie in den Castings wiederholt gebeten wurde, ihre Darbietung von damals zu wiederholen.

Charlize Theron

Ein guter Mentor

Zum Glück traf sie 1995 den Agenten J. J. Harris, der für sie auch andere Rollen suchte und sie sogar ermutigte, selber Produzentin zu werden. Er wurde ihr Mentor und blieb ihr Agent, bis er 15 Jahre später starb. Trotzdem war sie in der Anfangszeit ihrer Karriere auf die Figur einer wunderschönen Frau festgelegt, die noch am besten die Freundin des Hauptdarstellers war.

Das änderte sich für Charlize Theron erst nach und nach. Ihren ersten Durchbruch konnte sie 1997 feiern, als sie an der Seite von Keanu Reeves und Al Pacino in dem Mysterythriller Im Auftrag des Teufels auftrat. Ein Jahr darauf war sie in Mein großer Freund Joe zu sehen und war gemeinsam mit Tobey Maguire und Michael Caine in dem Drama Gottes Werk und Teufels Beitrag Hauptdarsteller. Das war 1999, wo sie ebenfalls auf dem Cover der Vanity Fair und dem Playboy abgebildet wurde. Letzteres hatte einfach ungefragt einige ihrer früheren Modelbilder dafür genommen. Die Schauspielerin verklagte daraufhin das Magazin, verlor den Prozess allerdings.

Doch was für sie endgültig den Durchbruch bedeutete, war 2003 die Filmbiografie Monster. Sie war in diesem Film nicht nur die Hauptdarstellerin, sondern produzierte ihn auch. Es war das erste Mal, dass sie in beiden Bereichen gleichzeitig tätig wurde. Und der Lohn der Mühe war ein Oskar als beste Schauspielerin, ein Golden Globe und noch viele weitere Auszeichnungen. Sie war die erste Südafrikanerin, die einen Acadamy Award gewann, was auch der damalige südafrikanische Präsident Nelson Mandela bei einer Begegnung mit ihr erwähnte.

Eine vielfältige Schauspielerin!

Und wie um ihren Willen zur Vielfalt zu beweisen, trat sie 2005 in der Realverfilmung der MTV-Zeichentrickserie Aon Flux in der Hauptrolle auf. Allerdings war dem Film kein großer Erfolg gegönnt. 2006 produzierte sie die Dokumentation East of Havanna und spielte 2008 die Ex-Frau von Will Smiths Hancock.

Von 2009 bis 2010 trat Charlize Theron kürzer. Sie wirkte – wenn überhaupt – nur in kleinen Videos mit oder sprach 2009 in dem computeranimierten Astro Boy-Film den Erzähler. Ihre Rückkehr feierte sie 2011 in Young Adult, den sie auch mit produzierte. Und ein Jahr darauf war sie in Ridley Scotts Prometheus – Dunkle Zeichen als Meredith Vickers zu sehen.

2012 spielte sie in Snow White and the Huntsmen mit spürbaren Genuss die böse Königin Ravenna, eine Rolle, die sie 2016 in The Huntsman & The Ice Queen wieder aufnahm. Übrigens war niemand geringeres als Chris Hemsworth der titelgebende Jäger. Doch ihre vielleicht beste Darbietung jener Zeit geschah 2015, als sie in Mad Max: Fury Road Imperator Furiosa darstellt. Womit sie ein Mal mehr ihre Wandlungsfähigkeit unter Beweis stellte, weil sie sich für diese Darstellung die Haare radikal kurzschor. Die Figur wurde so beliebt, dass aktuell ein Spin-off von ihr in der Arbeit ist. Leider ohne Charlize Theron als Darstellerin.

Auch als Produzentin sehr erfolgreich

2017 produzierte sie mit Atomic Blonde einen Actionfilm, wo sie ebenfalls erneut die Hauptrolle innehatte. Der Film war ein voller Erfolg und eine Fortsetzung ist aktuell in Arbeit, wieder von ihr produziert und mit ihr als Hauptdarstellerin. Außerdem tauchte sie in diesem Jahr für eine Episode in The Orville auf. Genauer gesagt war das die Folge Pria, bei der meine Kollegin Sabine Jobstmann die darstellerische Leistung Therons hochgelobt hat.

Als Produzentin war Charlize Theron gut beschäftigt. So produzierte sie fürs Fernsehen die Fernsehserien Girlboss (2017), Mindhunter (2017 – 2018) und Hyperdrive (2019). Sie selbst trat allerdings in keiner einzigen Episode der Serien auf. Stattdessen konnte man sie in der Comicadaption The Old Guard in der Hauptrolle als unsterbliche Andy sehen. Übrigens produzierte sie diesen Film ebenfalls.

Zuletzt hatte sie in Dr. Strange in the Multiverse of Madness einen Kurzauftritt als Clea. Sie wird diese Rolle vermutlich in dem nächsten Dr. Strange-Film wieder aufnehmen, wobei noch nicht klar ist, wann dieser dann produziert wird. Und sie trat in der Superheldensatire The Boys in der Folge Payback auf. Allerdings wurde sie für ihren Auftritt nicht in den Credits gelistet.

Sozial sehr aktiv

Außerhalb ihrer Filmkarriere setzt sich Charlize Theron für viele gute Zwecke ein. Sie ist unter anderem eine Verfechterin für die gleichgeschlechtliche Ehe und für die Rechte der Frauen. Ebenso ist sie seit 2008 eine Friedensbotschafterin der UN.

Seit 2007 besitzt sie neben ihrer südafrikanischen Staatsbürgerschaft auch die amerikanische und lebt in Los Angeles. 2012 adoptierte sie ihre Tochter Jackson (ein Transmädchen) und 2015 ihre zweite Tochter August. Susan Sarandon, Sigourney Weaver und Tom Hanks sind ihre großen Schauspiel-Vorbilder.

Beziehungen hatte Charlize Theron einige, die allerdings nie lange hielten. So war sie beispielsweise von 1998 bis 2001 mit dem Sänger Stephan Jenkins zusammen und hatte zuletzt eine Beziehung mit dem Darsteller Sean Penn, von 2013 bis 2015.

Charlize Theron im Web

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Götz Piesbergen

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