In Kalte Magie jagen Derek und Julie gemeinsam nach einem Mörder.
Das erste Mal gemeinsam
Eine Gruppe Krimineller hat im Auftrag eines Hexenmeisters eine Familie umgebracht, um an einen magischen Stein zu kommen. Derek ist den Tätern auf der Spur, doch den Stein selbst findet er nicht. Dafür stößt er jedoch auf eine kleine Gruppe an noch jungen Gestaltwandlern, die ihn nicht erkennen und ihn angreifen wollen.
Doch da kriegt er Unterstützung. Julie, das Mündel von Kate Daniels, kommt hinzu und hilft ihm dabei, die Gruppe zu besiegen. Gemeinsam machen sie sich anschließend auf die Jagd nach dem Stein und dem Hexenmeister.
Derek und Julie sind in der Stadt der Finsternis-Romanreihe keine Unbekannten. Beide sind schon fast von Anfangszeiten an dabei. Derek hatte seinen Erstauftritt in sogar im Debütroman der Reihe, Die Nacht der Magie, derweil Julie in Die Dunkle Flut ihr Debüt feierte. Doch Kalte Magie ist das erste Mal, dass sie gemeinsam ein Abenteuer erleben, ohne dass Kate mit dabei ist.
Beziehungsstatus: Es ist kompliziert
Dabei ist das Faszinierende an dieser Novelle die Frage, ob und wie Ilona Andrews auf die Beziehung zwischen den beiden eingehen würde. Denn es wurde unter anderem in Duell der Schatten und Ruf der Toten angedeutet, dass sie etwas füreinander empfinden.
Wäre da nicht der Altersunterschied zwischen den beiden, der auch in dieser Story zur Sprache kommt. Derek ist zum Handlungszeitpunkt von Kalte Magie 20 Jahre alt, derweil Julie 16 ist. Und über weite Teile der Geschichte wirkt ihre Beziehung eher geschwisterlich, auch wenn sie natürlich nicht miteinander verwandt sind. Vor allem Derek geht in seiner Rolle als älterer Bruder, der auf seine jüngere Schwester achtgibt, voll auf. Erst am Ende wird angedeutet, dass er vermutlich doch mehr für sie empfindet, als er ihr gegenüber eingesteht.
Ilona Andrews nutzen diesen Roman ebenfalls, um die beiden Figuren etwas mehr auszubauen. Denn in der Hauptreihe sind sie überwiegend nur wichtige Nebencharaktere, die zur Not gegenüber der Hauptfigur Kate zurücktreten. Umso schöner, dass sie jetzt eine gemeinsame Story erhalten.
Wunderbare Ergänzung
Und es gibt in Kalte Magie einige Überraschungen. So weiß Julie, dass Kate sie kontrollieren kann, was sie ihr aber nicht nachträgt. Außerdem erfährt man, dass Roland, Kates Vater, sie in Magie unterrichtet. Hierbei kann man Dereks Bedenken sehr gut nachvollziehen, dann der uralte Feldherr tut dies sicherlich nicht aus Nächstenliebe, sondern, um gegenüber seiner Tochter einen Vorteil zu erlangen.
Bei Derek ist es hingegen so, dass man einen Werwolf kennenlernt, der sich in seiner Rolle als einsamer Wolf gefällt. Denn als Kate und Curran am Ende von Ein Feind aus alter Zeit das Rudel verlassen hatten, hat er seine Verbindungen zu diesem ebenfalls gekappt. Er ist jetzt unabhängig und hat wenig Interesse daran, das zu ändern.
Das Schöne an Kalte Magie ist, dass sich beide wunderbar ergänzen. Mehr als einmal sieht man, wie der eine für den anderen in die Bresche springt und so beispielsweise den jeweils anderen versorgt, wenn er verletzt ist.
Kein besonders spannender Antagonstin
Die Geschichte ist kurz, noch nicht mal 80 Seiten lang. Dementsprechend darf man in dieser Story auch keine tiefschürfenden Charakterisierungen der Gegenseite erwarten. Denn am Ende ist diese einfach nur böse und an der Macht interessiert. Der Gegner liefert einen netten Endkampf für die beiden Protagonisten, doch am Ende ist da auch nicht mehr.
Dennoch ist Kalte Magie ein netter Spin-off der Stadt der Finsternis-Reihe – zwar etwas kurz, aber für die Figuren die perfekte Gelegenheit, sich zu beweisen, ehe dann vielleicht später eine weitere Story mit ihnen als Hauptfiguren herauskommen wird.
Autor: Ilona Andrews
Titel: Kalte Magie
Serie: Stadt der Finsternis
Originaltitel: Magic Stars (Derek’s novella)
Übersetzer: Bernhard Kempen
Verlag: Egmonty Lyx
Erschienen: 10/2017
Einband: eBook
Seiten: 112
ISBN: 978-3-7363-0669-1
Sonstige Informationen: Produktseite
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