Eine Schnitzeljagd durch das Universum.

“Das fehlende Fragment” – “The Chase“
Staffel 6, Folge 20

Die Handlung

Professor Galen, ein früherer Mentor Picards, besucht die Enterprise, um den Captain dazu zu überreden, mit ihm auf eine Forschungsreise zu gehen, bei der es darum geht, die vielleicht größte archäologische Entdeckung des Jahrhunderts zu machen. Picard lehnt dieses Angebot schweren Herzens ab, da er natürlich auf der Enterprise gebraucht wird, woraufhin Professor Galen das Schiff enttäuscht verlässt. Als sein Shuttle kurz darauf von einem Schiff der Yiridianer angegriffen und der Professor getötet wird, setzt Picard alles daran, dessen Arbeit fortzusetzen und das Geheimnis, dem er auf der Spur war, zu lüften. Doch es stellt sich schnell heraus, dass es noch weitere Parteien gibt, die ebenfalls sehr an der Lösung des Rätsels interessiert sind…

Das fehlende Fragment

Rezension

Oberflächlich betrachtet mag „Das fehlende Fragment“ keine besonders originelle Episode zu sein, geht es doch zunächst einfach nur darum, ein Geheimnis zu lüften, was sich – wie Captain Picard es selbst zuerst befürchtet – als eine Gefahr für die Galaxis erweisen könnte.

Doch als sich am Schluss der Folge offenbart, um was für ein Geheimnis es sich hierbei tatsächlich handelt, wird klar, dass es sich um eine der bedeutendsten Folgen der gesamten Serie, ja im Grunde sogar des ganzen Star Trek-Franchises handelt, wird hier doch endlich eine Frage beantwortet, die sich schon seit den Tagen der Originalserie aufdrängt: Warum sehen sämtliche Alienrassen der Galaxie, egal ob Klingonen, Cardassianer oder Romulaner, relativ menschenähnlich aus? Dies widerspricht eigentlich dem ehernen Gesetz der Evolution, demzufolge unterschiedliche Rassen von verschieden Planeten auch gänzlich unterschiedlich aussehen müssten. Hier wird nun eine plausible Antwort geliefert, denn wir erfahren, dass fast alle Spezies im Star Trek-Universum aus demselben Genpool stammen. Jene Wesen, die vor vier Milliarden Jahren die Galaxie bereisten und DNA-Proben auf vielen Welten hinterließen, verdanken sowohl die Menschen als auch alle anderen menschenähnlichen Spezies ihre Existenz. Diese Enthüllung macht „Das fehlende Fragment“ zu einer Folge deren Bedeutung für das Franchise kaum überschätzt werden kann.

Doch auch davon abgesehen besticht die Episode durch ein hohes Maß an Spannung, da man sich als Zuschauer natürlich fragt, was es war, was Professor Galen gesucht hat. In mancher Hinsicht erscheint „Das fehlende Fragment“ somit eine Art Star Trek-Version von „Indiana Jones“ zu sein, denn auch hier steht die Jagd nach einem wichtigen antiken Artefakt im Zentrum des Geschehens. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz, man denke nur an die Szene, in der der klingonische Commander versucht, Data in Zehn Vorne herauszufordern und dabei von dessen überragender Körperkraft total überrumpelt wird. Ein anderes Beispiel ist die angewiderte Reaktion sowohl der cardassianischen Kommandantin als auch des Klingonen, als sie erfahren, dass sie beide denselben Ursprung haben.

Das fehlende Fragment

Nicht zuletzt ist einmal mehr Patrick Stewarts Leistung zu loben: Sein Gewissenskonflikt, als er Professor Galens Bitte, ihn auf seiner Suche zu begleiten, ablehnt, da er sich seiner Verantwortung als Captain nicht entziehen kann, wird von ihm grandios dargestellt. Man bekommt sofort ein Gefühl dafür, wie viel ihm der Professor bedeutet. Für ihn war Galen mehr als einfach nur ein guter Lehrer an der Akademie, sondern eine Art Ersatzvater, weswegen es Picard persönlich trifft, als dieser ihm seine Enttäuschung deutlich macht.
„Das fehlende Fragment“ ist zweifellos eine der geistig anregendsten Episoden der gesamten Serie, da sie auf grandiose Weise die Kernbotschaft vermittelt, die Gene Roddenberry von Anfang an am Herzen lag: dass die Gemeinsamkeiten zwischen vermeintlich völlig unterschiedlichen Völkern wichtiger sind als sämtliche Differenzen. Allein wegen dieser Botschaft ist die Folge mehr als sehenswert und hat es verdient, als eine der besten Folgen der Trek-Geschichte betrachtet zu werden.

Fun Facts

  • Salome Jens, welche die Vertreterin des prähistorischen Volkes spielt, ist später auch in vielen Episoden von DS9 als Anführerin der Formwandler zu sehen.
  • Captain Picard benutzt den Namen Galen in der Episode „Der Schachzug“ als Pseudonym, während er sich als Crewmitglied auf einen fremden Schmuggelschiff tarnt.

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