Luke Skywalker schickt seine Jedi-Schüler auf eine Mission, und außerdem steht seine Hochzeit an.

Jedi Akademie LeviathanHandlungen

Titelstory: Luke Skywalker hat auf Yavin IV eine neue Jedi-Akademie gegründet. Als eine Bergbaukolonie auf Corbos angegriffen wird und einen Hilferuf nach Coruscant sendet, bittet Leia ihren Bruder, einige Jedi auf eine Hilfsmission zu entsenden. Zunächst fliegen nur Kyp Durron und der Klon Dorsk 82, die auf Corbos keinerlei Überlebende vorfinden. Durron hört allerdings noch die Schreie ihrer gequälten Seelen. Während sich Kyp einem Monster stellt, welches versehentlich von den Bergleuten geweckt worden war, ruft Dorsk 82 Verstärkung.

Streen und Kirana Ti eilen zu Hilfe, doch da hat Kyp den Leviathan bereits besiegt. Allerdings sind sie nicht umsonst gekommen, denn es gibt noch ein weit größeres Monster, das die Jedi nur zu viert besiegen können. Dabei spielt auch Dorsk eine tragende Rolle, der zwar noch nicht in der Macht ausgebildet, dafür aber einfallsreich ist. Er grillt den zweiten Leviathan mittels eines Erdwärmegenerators. Durch den Tod der beiden Kreaturen werden die Seelen der gefressenen Kolonisten befreit.

Die zweite Geschichte mit dem Titel Union dreht sich komplett um die Hochzeit von Luke Skywalker und Mara Jade. Während Mara Probleme hat, sich für ein Kleid zu entscheiden und schlussendlich einer abgewiesenen Twi’lek den Zuschlag gibt, planen einige Imperiale um Moff Derran Takkar und dessen Frau Anlys einen Anschlag auf das Brautpaar. Die Jedi-Zeremonie im kleinen Kreise verläuft noch friedlich, doch bei Lukes Junggesellenabschied in einer Bar kommt es bereits zu einer Schlägerei. Hier rettet der Imperiale Banner Sumptor Luke sogar das Leben, da ihm ein Mord in einer Spelunke zu ehrlos erscheint.

Als nächstes wollen seine Kameraden Maras Brautkleid in ein Leichentuch verwandeln und überfallen die Anprobe. Mara kann den Angreifer jedoch überwältigen und ins Krankenhaus befördern. Moff Takkar plant daraufhin einen direkten Überfall auf die Hochzeit und heuert ein paar zusätzliche Schläger für ein Ablenkungsmanöver an. Ein weiterer Überfall auf die Brautkleiddesignerin Jari’Kyn geht abermals schief, da sich Banner weigert, die Twi’lek zu töten, und sich stattdessen gegen seine Leute wendet. Er begibt sich sogar zur Hochzeit, um dort alle zu warnen.

Dort läuft bereits das Ablenkungsmanöver, welches einige Schäden anrichtet. Moff Takkar hat sich unterdessen als Ithorianer getarnt unter die Hochzeitsgäste gemischt. Allerdings will er das Brautpaar nicht mehr töten, sondern droht vor laufenden Kameras, ein Computervirus zu entfesseln, welches die Neue Republik zerstören soll. Luke Skywalker überzeugt ihn, dass dies der falsche Weg sei, und schließt Frieden mit ihm.

Rezension von Jedi-Akademie: Leviathan

Die Geschichte Leviathan ist ziemlich simpel gestrickt und noch dazu wenig glaubwürdig. Da nicht sicher ist, was die Bergbaukolonie auf Corbos angegriffen hat, ist es ziemlich leichtsinnig, nur zwei Jedi zu schicken, von denen einer nicht mal seine Ausbildung begonnen hat. War Dorsk 81 noch ein großer Jedi-Meister, scheint es bei seinem Klon Dorsk 82 nicht einmal sicher, ob er überhaupt machtsensitiv ist. Immerhin ist Kyp Durron  schon etwas erfahrener, wenn auch mitunter in der dunklen Seite der Macht. Wohl aus diesem Grund besitzt er immer noch ein rotes Lichtschwert.

Kyp war einst vom Geist Exar Kuns beseelt, was die Nachteile aufzeigt, eine Jedi-Akademie ausgerechnet in einem alten Massassi-Tempel einzurichten. Wer den Jedi Chroniken-Band Der Sith-Krieg gelesen hat, kennt die Vorgeschichte dieses Ortes. Die Nutzung als Rebellenbasis während des galaktischen Bürgerkriegs hat ihn offenkundig noch nicht von der dunklen Seite der Macht gereinigt. Zumindest scheint die jüngere Vergangenheit jedoch den Ausschlag gegeben zu haben, denn im erweiterten Universum ist die Jedi-Akademie auf Yavin IV fest etabliert, nicht nur in der Literatur, sondern auch in PC-Spielen wie Jedi Knight: Jedi Academy.

Inzwischen gehört dies alles nicht mehr zum offiziellen Kanon und bei Leviathan möchte man sagen: Zum Glück! Die zwei namensgebenden Monster sind selbst für Star Wars-Verhältnisse ziemlich übertrieben und unglaubwürdig. Das fängt schon mit ihrer Entdeckung an, bei der die Minenarbeiter von Corbos auf ein Skelett stoßen. Ist dieses plötzlich wieder zum Leben erwacht? Oder gab es tiefer im Gestein noch lebende Leviathane? Wenn ja, wie sollen die jahrtausendelang im Fels eingeschlossen überlebt haben?

Noch absurder ist, dass die Kreaturen nicht nur die Körper, sondern auch die Seelen ihrer Opfer fressen und sich von deren Schreien ernähren. Die Geister der Toten sind durch Glaskuppeln in der Haut zu sehen und können befreit werden, indem die Jedi die Gefäße zerstören. Selbst für Fantasy ist das arg hanebüchen. Weder die Drachen aus Herr der Ringe noch aus Game of Thrones sind dermaßen überzeichnet. Hinzu kommen Tentakel, für die einige Star Wars-Verantwortliche einen Fetisch zu haben scheinen, sowie eine rosa Haut, durch welche die Leviathane noch lächerlicher wirken.

Nachdem der erste besiegt ist, taucht urplötzlich ein noch größerer Leviathan auf, denn sonst wären Streen und Kirana Ti völlig umsonst angereist. Wobei die dann aber erst mal Kammerjäger in einer Höhle spielen und gegen die eigentlichen Monster nur wenig ausrichten können. Am Ende erhält der zunächst feige Dorsk 82 noch eine Chance, sich zu beweisen. Am wenigsten trägt schlussendlich die Jedi-Chronistin Tionne zur Handlung bei, welche zwar die Archive auf Yavin IV nach Informationen zu Corbos durchsucht, aber kaum etwas Brauchbares findet.

Der kurze Auftritt von Leia und Admiral Ackbar dient eigentlich nur dazu, kurz zusammenzufassen, was seit dem Tod des Imperators geschehen ist. Dabei wird u. a. auf die Comicreihe Das dunkle Imperium Bezug genommen. Luke, der sich ebenfalls im Hintergrund hält, erinnert derweil mit seiner Schule für begabte Jedi an Professor Charles Xavier. Das mag mitunter daran liegen, dass seine überwiegend erwachsenen Padawane wie die Marvel-Superhelden daherkommen. Streen kann zum Beispiel wie Storm das Wetter manipulieren. Und dabei erhält er nicht einmal die Chance, seine Superkraft einzusetzen, denn Kyp macht es ihm nach und grillt den ersten Leviathan selbst mit einem Blitz.

Kirana Ti erinnert unterdessen an Wanda Maximoff, zumal sie eine Hexe von Dathomir ist. Sie sieht allerdings weniger wie eine Nachtschwester aus, sondern ist optisch mehr als offensichtlich an Scarlet Witch angelehnt. Neben Kirana Maxigroßmoff fällt noch ein weiterer Jedi-Schüler auf, dessen Kopfschmuck an die frühe Darstellung von Luke Cage erinnert. Inzwischen gehört die Star Wars-Comicsparte zwar wieder zu Marvel, da Disney beides aufgekauft hat, aber für den Jedi-Akademie-Comic war seinerzeit Dark Horse verantwortlich. Seltsam, dass man dieses dreiste Abgekupfere damals hat durchgehen lassen.

Grafisch ist der Comic aber ohnehin nicht sonderlich anspruchsvoll. Dem unausgereiften Zeichenstil mangelt es an Detailtiefe und die wenigen bekannten Charaktere wie Luke und Leia sind kaum wiederzuerkennen. Vor allem Luke erinnert eher an He-Man nach 20 Jahren intensivem Crystal-Meth-Konsums. Die zwei Jedi-Raumschiffe sind ebenfalls gewöhnungsbedürftig.

Was den Comic noch halbwegs rettet, ist die Koloration. Die weichen Farbverläufe sorgen für ein überzeugendes Spiel von Licht und Schatten. Es mangelt zwar an Glanzeffekten, aber immerhin sind die Leuchteffekte ausgereift. Vor allem die leuchtenden Sternenhintergründe sehen super aus und lassen die Weltraumszenen lebendig wirken. Der Gasplanet Yavin ist hingegen misslungen und erinnert mit seiner rotglühenden Oberflächenstruktur eher an einen roten Zwergstern.

Rezension von Union

Während die Hochzeiten von Leia und Han sowie Wedge und anderen Renegaten friedlich verliefen, ist das bei Luke und Mara nicht der Fall. Das mag daran liegen, dass Leia einen Medienrummel daraus gemacht hat, welcher die Versöhnung von Neuer Republik und Restimperium symbolisieren soll. Immerhin war Mara einst die Hand des Imperators, während Lukes Vater dessen Herrschaft beendet hat. Es war klar, dass dies einigen Imperialen nicht schmeckt, allen voran Moff Takkar, der in Jade eine Verräterin sieht.

Zusammen mit seiner Frau und einer Handvoll Loyalisten plant Takkar einen Anschlag auf das Brautpaar. Banner Sumptor hegt allerdings Zweifel und vereitelt gar einen unplanmäßigen Anschlag durch einige Kneipenschläger auf Skywalker. Sein Ehrgefühlt hat ihn dazu verleitet, über welches der Moff sein Missfallen ausdrückt. Dennoch versucht Takkar, das Beste aus der Situation zu machen, wobei ein Anschlag auf die Kleidanprobe nicht unbedingt viel würdevoller ist.

Die Adresse findet seine Frau Anlys heraus, was ein wenig zu schnell geht. Immerhin hat Mara sämtliche großen Designer abgelehnt, darunter einen Hutt. Warum Leia den angeheuert hat, ist nicht zu begreifen, und auch die anderen liefern vom Klischee bis zu abstrakter Kunst nur Müll ab. Die Twi’lek Jari’Kyn, die für einen der Modeschöpfer gearbeitet hat, der ihre Vorschläge jedoch ablehnte, trifft Mara weinend in einer Gasse. Solche Zufälle können wahrlich nur mit den Wegen der Macht erklärt werden. Noch unglaubwürdiger ist, dass Anlys diese Spur aufnehmen kann und ihr Mann dann nur einen ehemaligen Ehrengardist schickt, der gegen Mara keine Chance hat.

Letztere leidet danach unter ähnlichen Alpträumen wie Luke, die bereits das drohende Unheil ankündigen. Gerade angesichts dieser Vorahnungen ist es unverzeihlich, dass bei ihrer medienwirksamen Hochzeit keinerlei Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden. Ein paar angeheuerte Schläger auf Swoop-Bikes können problemlos auf dem Vorplatz der Kapelle ein Chaos anrichten. Es grenzt schon an ein Wunder, dass bei der Schießerei niemand zu Tode kommt. Der Plan, ein Nervengas ins Gebäude zu leiten, scheitert an Chewbacca, der die Attentäter zufällig auf frischer Tat erwischt. Das wäre eigentlich die Aufgabe der nicht vorhandenen Sicherheitskräfte gewesen.

Warum Moff Takkar seinen Leuten überhaupt Derartiges befiehlt, wenn er doch längst vorhatte, sich selbst auf die Hochzeit zu schleichen und die Neue Republik mit einem Computervirus zu bedrohen, entbehrt jeder Logik. Wollte er Selbstmord begehen? Offenbar nicht, denn sein Ziel ist es ja, medienwirksam auf die Vergeltung des Imperiums aufmerksam zu machen. Dies scheitert jedoch, weil er sich von Luke bequatschen lässt. Der verzeiht dem Hochzeitscrasher seine Taten und lädt ihn anschließend sogar als Gast ein, um ihm symbolisch die Hand zum Frieden zu reichen.

Obwohl Takkar ihn anfangs noch ermorden wollte, geht er auf Skywalkers Angebot ein und plötzlich ist alles Friede, Freude, Eierkuchen. Hat Luke den Jedi-Gedankentrick benutzt? Es muss wohl so sein, denn einen rachsüchtigen Hardliner wird man nicht mit ein paar warmen Worten überzeugen können. Man denke nur an General Chang aus Star Trek VI: Das unentdeckte Land. Da hätte sich Captain Kirk den Mund fusselig reden können, das hätte nichts gebracht. Moff Takkar ist einer der unglaubwürdigsten Charaktere des gesamten erweiterten Star Wars-Universums! Zumal sein Sinneswandel völlig unvermittelt kommt.

Bei seinem Untergebenen Banner zeichnete sich der Wandel dagegen von Anfang an ab. Er handelt nicht aus Rache, sondern aus Loyalität, wobei ihm aber sein Ehrgefühl im Wege steht. Eine unschuldige Schneiderin zu erschießen lehnt er ab, was dann auch das Fass zum Überlaufen bringt. Es hätte genügt, wenn Banner die Seiten wechselt und den Sinn des Friedens erkennt, dann wäre die Geschichte glaubwürdig. Das Finale mag zwar gut gemeint sein, wirkt jedoch erzwungen und fast schon lächerlich. Man stelle sich vor, Captain Kirk hätte am Ende von Star Trek VI nicht der klingonischen Kanzlerin Azetbur die Hand gereicht, sondern General Chang. In etwa so kommt Union rüber.

Die grafische Umsetzung kann diese Geschichte ebenfalls nicht retten. Es mangelt an Details und klaren Linien. Der Zeichenstil wirkt irgendwie unfertig. Die Charaktere sind daher nicht immer gut zu erkennen und am schlimmsten sind die Umgebungen. Die Skyline von Coruscant wirkt zuweilen als handele es sich um ein Papiermodell. Letzteres liegt daran, dass die Oberflächen keine Tiefe besitzen und die Brücken sind sprichwörtlich dünn wie ein Blatt Papier.

Bei der Koloration gibt es derweil zwar weiche Farbverläufe und Leuchteffekte, doch die Farben sind nicht immer gut gewählt. So erstrahlt die nächtliche Skyline von Coruscant in Rot, Gelb und Türkis, wobei die Farben über die Fensterreihen hinweg ineinander überlaufen. Obwohl es durchaus ein paar schöne Motive wie z. B. Mara Jade im Hochzeitskleid gibt, erscheint der Gesamteindruck eher unnatürlich. Die Covergestaltungen von Duncan Fegredo weichen stilistisch stark vom Inhalt ab, sehen mit ihren dicken Pinselstrichen aber fast noch schlimmer aus.

Fazit

Die Titelgeschichte ist eine reine Monsterjagd und hinterlässt keinen tieferen Eindruck von der Jedi-Akademie, die hier obendrein eher an die X-Men erinnert. Die Story um die Hochzeit von Luke und Mara hat dagegen zwar Potential, verschenkt dieses jedoch. Optisch hinterlassen beide Geschichten ebenfalls eher gemischte Gefühle. Erschienen ist Jedi-Akademie: Leviathan u. a. als hochwertiger Hardcover-Band mit der Nr. 69 in der Star Wars Comic-Kollektion.

Info

Autoren: Michael A. Stackpole & Kevin J. Anderson
Zeichner: Robert Teranishi & Dario Carrasco jr.
Farben: Christopher Chuckry & Ray Murtaugh
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite

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Warpskala

Warpskala
5 10 0 1
  • Story 1
    3/10
  • Zeichenstil 1
    5/10
  • Koloration 1
    8/10
  • Story 2
    4/10
  • Zeichenstil 2
    4/10
  • Koloration 2
    6/10
5/10
Total Score

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