Große Lügen, kleine Geheimnisse prägen die vierte Tomb Raider: The Legend of Lara Croft-Folge.
Wiederbegegnung mit alten Freunden
Lara (Hayley Atwell) überlebt knapp die von Devereaux ausgelöste Katastrophe. Sie beschließt, mehr über ihn zu erfahren. Und reist deshalb nach Paris, wo sie in die Wohnung einer Interpol-Agentin einbricht.
Doch Camilla Roth (Zoe Boyle) ist nicht irgendeine Agentin. Sie war eine Kindheitsfreundin von Lara und die Tochter von dem verstorbenen Conrad Roth. Sie erwischt Lara auf frischer Tat, beschließt allerdings, ihr zu helfen. Die Spur, der sie beide folgen, führt sie dabei in eine alte Kirche, die mit dem Terroristen irgendwie in Verbindung steht. Jedoch werden sie da schon erwartet.
Große Lügen, kleine Geheimnisse ist einmal mehr Licht und Schatten. Es gibt wunderbar animierte Szenen. Und gleichzeitig existieren auch Momente, die einfach nicht schön aussehen. Es gibt wunderschöne Charaktermomente. Die jedoch von einem platten Plot runtergezogen werden.
Ach, die Templer mal wieder, wie nett
Diese Folge fühlt sich dabei wie eine Exkursion an. Hier wird die Gelegenheit genutzt, um mehr Licht auf die Vergangenheit von Charles Devereaux zu werfen. Bislang ist er nur der Antagonist, der, um ans Ziel zu kommen, bereit ist, über Leichen zu gehen. Dadurch läuft er Gefahr, auf Dauer platt und langweilig zu wirken. Es ist also nicht verkehrt, mehr über seine Motive zu erfahren.
Allerdings verbindet dies Große Lügen, kleine Geheimnisse mit einem ziemlich konfusen Plot, der Mühe hat, am Ende den weiteren Weg zu finden. Denn überwiegend dreht sich diese Folge nicht um Devereaux. Sondern um die Organisation „Das Licht“, der Lara schon früher begegnet ist. Und die, Klischee lässt grüßen, etwas mit den Templern zu tun hat.
Wobei das Klischee jetzt nicht so sehr stört. Klar, die Templer als Organisation, die im Hintergrund aktiv ist und das böse sind, ist so neu nicht. Ähnlich wie die Illuminati werden sie gerne mal öfters als geheimnisvolle und verschwörerische Organisation verwendet, die die Gegenspieler bilden. Aber was an ihrem Einsatz hier stört, ist die Tatsache, dass sie gesichtslos bleiben. Sie tauchen auf, sorgen für Ärger und werden am Ende erledigt, damit Lara den nächsten Hinweis für ihre Queste erhält.
Künstlich, blass, farblos…
Jetzt könnte man meinen, dass diese Gesichtslosigkeit in Große Lügen, kleine Geheimnisse dafür genutzt wird, dass Laras Abenteuer entsprechend spannend in Szene gesetzt wird und sie mit Camilla Roth eine Partnerin auf Augenhöhe erhält. Und überwiegend ist die Folge auch spannend. Wäre da nur nicht die Tatsache, dass aus dem Fakt, dass sie Conrads Tochter ist, nie wirklich was gemacht wird.
Es wird zwar kurz auf ihre gemeinsame Kindheit eingegangen. Doch überwiegend bleibt auch sie blass und farblos. Sie dient als Informationsquelle für Lara, erlebt mit ihr ein gemeinsames Abenteuer, ehe sie sich dann am Ende tränenreich aussprechen. Es ist exakt dieses Aussprechen, was so künstlich und an den Haaren herbeigezogen wirkt. Über ihren Vater, seinen Tod und seine gemeinsame Zeit mit Lara wird nur zu Beginn etwas gesprochen, ehe sie sich zusammen auf Spurensuche begeben. Ansonsten steht hier nur Lara im Vordergrund.
Am Ende bleibt bei diesem Plot in Große Lügen, kleine Geheimnisse nur das nüchterne Fazit, dass hier sich nicht sonderlich Mühe gemacht wurde. Stattdessen wirkt die Handlung wie das von mir sehr verhasste „Malen nach Zahlen“-Prinzip. Man hat zwar etwas über Devereaux erfahren. Doch wirkt er dadurch nicht wirklich fassbarer oder nachvollziehbarer. Es fehlt hier einfach die Verbindung zwischen dem, was man jetzt über ihn weiß und seine Reaktion darauf. Vielleicht geschieht das in der nächsten Episode.
Mal gut, mal schlecht
Animationstechnisch ist diese Folge mal gut, mal schlecht. Die Actionszenen sind wieder brillant und können mit einigen netten Einstellungen aufweisen. Doch dann gibt es auch ruhige Momente, wie etwa, als Lara und Camilla gemeinsam Lachen und das nicht gut aussieht.
Große Lügen, kleine Geheimnisse ist Mittelmaß.
Info
Drehbuch: Tasha Huo and Troy Dangerfield
Showrunner: Tasha Huo
Regie: Giselle „Faragon“ R.
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