Ein kleines Resümee über den Horrorfilm von Michael Kleu.

Der Horrorfilm in den frühen 90ern

Wer in der ersten Hälfte der 90er-Jahre zwischen 12 und 15 Jahren alt war und gerne Horrorfilme schaute, obwohl man es ja eigentlich noch gar nicht durfte, hatte verschiedene Möglichkeiten, trotzdem in diesen heiß begehrten Genuss zu kommen. Zum einen liefen diese Filme gelegentlich im Abend- oder Nachtprogramm, was aber natürlich nur funktionierte, wenn die Eltern nicht da waren oder man stolzer Besitzer eines eigenen Fernsehers war. Zum anderen gab es VHS-Videokassetten, die man mit seinen Freundinnen und Freunden austauschen und dann bei Gelegenheit heimlich anschauen konnte.

Horrorfilme auf VHS

Zwar waren wir noch zu jung für die Videothek, doch gab es ja immer irgendwo eine große Schwester oder einen älteren Vetter oder Nachbarn, die da ganz großzügig aushelfen konnten. Diejenigen von uns, die sich besser mit den Videorekordern auskannten als die eigenen Eltern, wussten natürlich auch, dass man diese Geräte so programmieren konnte, dass sie nachts relativ diskret ausgewählte Filme aufnahmen, ohne dass dafür der Fernseher laufen musste. Auch bestellte man damals noch Videokassetten über Kataloge, sodass immer die Hoffnung bestand, dass die Eltern nicht verstehen würden, was man da so alles auf den Bestellschein geschrieben hatte … So kann man grundsätzlich sagen, dass wir damals nicht schlecht ausgestattet waren, zumal der Besuch einer weiterführenden Schule in der Stadt uns Dorfkindern ungeahnte Tauschmöglichkeiten bot.

Gremlins

Gremlins, Ghostbusters und House

Zu den Filmen, die wir uns auf die eine oder andere Weise besorgten, zählten zunächst harmlosere Horrorkomödien wie Gremlins I und II. (Für Ghostbusters waren wir ja schon fast alt genug, sodass der zweite Teil einer meiner ersten Filme war, die ich im Kino gesehen habe.) Dann war da die Horrorkomödie House II (The Second Story), die mir so sehr gefiel, dass ich natürlich auch Teil 1 sehen wollte, den ich jedoch keineswegs als Komödie wahrgenommen habe, sondern wirklich ziemlich gruselig fand.

Meine persönlichen Albträume: Poltergeist & Freddy Krueger

Naja, schließlich wurde es dann irgendwann härter. Ich erinnere mich noch gut, dass mir Poltergeist I ziemlich zugesetzt hatte. Übel war auch die Nightmare on Elm Street-Reihe, die mir eigentlich zu hart war, die ich aber anschauen „musste“, weil ich sonst im Freundeskreis nicht hätte mitreden können. (So ein Teenagerleben ist auch nicht immer einfach!) Von Nightmare on Elm Street habe ich viele Albträume bekommen, was aufgrund der Story – der Protagonist Freddy Krueger tötet Teenager, indem er ihnen in ihren Träumen erscheint – eine ganz blöde Konstellation war. Irgendwann hatte ich aber das Glück einen Traum zu haben, in dem ich Freddy fertig machte. Danach war Ruhe.

Stephen Kings ES – Mein liebster Horrorfilm

Der prägendste Horrorfilm dieser Jahre war für mich aber Stephen Kings Es, den ich gefühlt tausendmal angesehen habe und als original VHS-Kassette besaß. (Das war einer dieser Fälle, bei dem meine Eltern nicht verstanden hatten, was ich mir da im Katalog ausgesucht hatte.) Wie bei den meisten Stephen King-Geschichten waren es wohl eher die Beziehungsgeflechte zwischen den Protagonistinnen und Protagonisten, die mich magisch anzogen hatten, doch war der von Tim Curry grandios verkörperte Pennywise natürlich das Salz in der Suppe. Durch den Film inspiriert, begann ich bald schon Stephen King-Bücher zu verschlingen, was den Beginn einer lebenslangen Begeisterung für das Lesen darstellte. (Da sage mal einer, zu viel Fernsehgucken wäre schlecht für die Entwicklung Heranwachsender!) Ich erinnere mich noch sehr gut, wie ich Es in den Sommerferien las und immer bis 6 oder 7 Uhr morgens wachbleiben musste, weil ich wegen des Buches viel zu viel Angst hatte, um einzuschlafen, bevor es draußen hell geworden war.

Des einen Freud – des anderen Leid

Richtig schlimm war die Es-Verfilmung aber wohl für meine Schwester. Wenn ich schon zu jung für all die genannten Filme war, war es meine drei Jahre jüngere Schwester erst recht. Und so wie ich mit ihr ständig „Immenhof“-Filme etc. anschauen musste, guckte sie mit mir halt meine Filme. Während sie Dune – Der Wüstenplanet ebenso schadlos überstanden hatte wie Willow, sollte meine Begeisterung für Horrorfilme dann doch eine gewisse Langzeitwirkung auf sie haben. Bis heute kann ich mir immer wieder anhören, dass sie ja damals diesen Film mit mir gucken musste und dass ja alles so schrecklich war. Und wisst Ihr was? Sie hat sich sogar geweigert, mit mir ins Kino zu gehen, um die Neuverfilmung anzuschauen! Dabei habe ich doch immer tapfer „Immenhof“ mit ihr gesehen, alle drei Teile, vom Anfang bis zum bitteren Ende …


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Michael Kleu

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