Die Suche – Teil 1 ist eine für Star Trek – Deep Space Nine wegweisende Episode.
Eine besondere Überraschung
Nach den Ereignissen von Der Plan des Dominion wird an Bord der Raumstation überlegt, wie man sich am besten gegen einen Angriff dieser neuen Macht verteidigen kann. Das allgemeine Fazit dazu fällt allerdings nicht sehr optimistisch aus. Doch dann enttarnt sich vor der Station ein kleines, merkwürdiges Föderationsraumschiff, von dem aus Commander Sisko (Avery Brooks) die Crew von Deep Space Nine begrüßt und ihnen die Defiant vorstellt.
Als Benjamin Sisko sich wieder an Bord der Raumstation befindet, stellt er das Schiff ausführlich vor. Es handelt sich hierbei um ein Kriegsschiff, das einst für den Kampf gegen die Borg konzipiert und gebaut worden war. Die Romulaner stellen eine Tarnvorrichtung, weshalb die romulanische Subcommander T’Rul ebenfalls mit dem Commander gekommen ist. Außerdem ist mit Lieutenant Michael Eddington ein neuer Sicherheitschef mit dabei, der sich um die Sicherheitsfragen kümmert, die die Föderation betreffen. Odo (René Auberjonois) entnimmt daraus, dass er als Constable der Station abgelöst ist und will entsprechend seine Kündigung einreichen.
Es laufen die letzten Vorbereitungen, ehe die Defiant in den Gamma-Quadranten aufbrechen kann. Dabei wird Benjamin Sisko im Gespräch mit seinem Sohn Jake (Cirroc Lofton) klar, dass er inzwischen die Raumstation als seine Heimat akzeptiert hat. Später gelingt es ihm mithilfe des Zepters des großen Nagus, Quark (Armin Shimerman) davon zu überzeugen, mitzukommen und dabei zu helfen, den Kontakt mit dem Dominion herzustellen.
Kommt er mit oder nicht?
Kira Nerys (Nana Visitor) versucht gleichzeitig, Odo zu überreden, ebenfalls mitzureisen. Doch der Gestaltwandler lehnt zunächst ab.
Alle richten sich an Bord der spartanisch eingerichteten Defiant ein. Allerdings kurz bevor das Schiff aufbricht, kommt Odo doch noch mit. Mit kompletter Mannschaft reist das Raumschiff in den Gamma-Quadranten, wo es sich bei Ankunft sofort tarnt.
Auf dem Weg zu den Karrema, Quarks Kontakt zum Dominion, beweist das Schiff seine Fähigkeiten. Getarnt kann es knapp einigen patrouillierenden Jem’Hadar-Raumschiffen ausweichen. Am Ziel angekommen erhalten sie einen Hinweis, wo sie mehr Infos bezüglich des zentralen Machtort des Dominions finden können.
Willkommen zurück
Odo benimmt sich derweil merkwürdig, seitdem er auf einer Karte des Gamma-Quadranten eine ihm bekannte Sternenkonstellation gesehen hat. Und während die Defiant zu dem System aufbricht, von dem sie von den Karrema erfahren haben, spricht Kira mit Sisko über ihre Sorgen über das Verhalten des Constables.
Schon bald erreichen sie das Zielsystem, werden allerdings dort von den Jem’Hadar überrascht. Zwar kann die Defiant sich so gut es geht wehren, doch es sieht für das Schiff mitsamt Besatzung düster aus.
Odo kann mit Kira von dem angeschlagenen Raumschiff fliehen. Sie steuern einen Planeten ohne Stern an, von dem Odo sich angezogen fühlt. Sie landen und finden nach kurzer Zeit einen merkwürdigen See, der sich als Vermengung vieler Formwandler in ihrer normalen Gestalt entpuppt. Als sie Odo bemerken, beginnen einige von ihnen dasselbe humanoide Aussehen anzunehmen wie er, um ihn zurück zu Hause zu begrüßen.
Dinge ändern sich zum Guten
Zu sagen, dass Die Suche – Teil 1 eine der überraschendsten Folgen von Star Trek -Deep Space Nine ist, ist euphemistisch ausgedrückt. Es handelt sich hierbei um eine der wegweisendsten Episoden der gesamten Serie. Eine, die in Kombination mit der letzten, Der Plan des Dominion, die Fernsehserie nachdrücklich verändert.
Das fängt schon mit dem Prolog an. Es gab Fans, die zu Beginn der Serie bemängelt haben, dass die Reihe kein richtiges Raumschiff hat, dass sie auf einer Raumstation spielt und ihr somit das Element der Bewegung fehlen würde. In meinen Augen ist das Nonsenskritik, weil hier das Kernkonzept von Deep Space Nine kritisiert wird, was aber eigentlich eher sogar die Stärke der Reihe ausmacht. Sollten gewisse Geschichten wirklich auf anderen Planeten stattfinden, gab es immer noch die Runabouts, die für diesen Zweck perfekt geeignet waren und auch in den jeweiligen Folgen gut eingebunden wurden. Ein Mangel war hier nicht wahrzunehmen.
Jetzt wurde also die Defiant eingeführt, ein Raumschiff. Und doch sollte man nicht den Fehler machen, dies als ein „Einknicken“ gegenüber den Forderungen besonders lautstarker Fans zu interpretieren. Denn schon der äußere Eindruck macht klar, dass man es hier mit keiner Enterprise zu tun hat. Das Raumschiff ist wesentlich kleiner und erinnert von der Optik her an eine Schildkröte. Je mehr man über dieses Schiff erfährt, desto mehr wird einem auch klar, dass die Defiant kein Föderationsschiff ist, mit dem die Crew von Deep Space Nine jetzt ungebunden den Gamma-Quadranten erkunden kann.
Man hat es aber auch nicht leicht!
Das Schiff ist, wie es Commander Sisko sagt, ein Kriegsschiff. Ein besonderes, das perfekt mit der leichten Neuausrichtung der Reihe übereinstimmt. Denn schließlich befindet sich die Föderation jetzt im Konflikt mit dem Dominion, wo dieses kleine aber wehrstarke Schiff sich als äußerst nützlich erweisen dürfte, um die Station im Notfall zu verteidigen.
Gleichzeitig ist Die Suche – Teil 1 mit vielen wunderbaren Charaktermomenten gefüllt. Zwar kommt nicht jedes Castmitglied zur Geltung, was daran liegt, dass dies eine überwiegend odolastige Episode ist. Doch für die Darsteller, die neben René Auberjonois etwas beitragen können, lohnt es sich, da ihre Figuren wachsen. Als Beispiel sei Benjamin Sisko genannt, der feststellt, dass Deep Space Nine seine Heimat geworden ist.
Doch am meisten profitiert natürlich Odo von Die Suche – Teil 1. Er hat es in dieser Folge auch nicht leicht. Zuerst wird er von der Sternenflotte kaltgestellt, weil die Vorgesetzten von Benjamin Sisko ihm misstrauen. Und danach muss er sich ein Quartier mit Quark teilen, der ihm so sehr auf die Nerven geht, dass der Gestaltwandler in einem für ihn seltenen Moment die Fassung verliert und den Ferengi richtig anfährt. Es sind solche Szenen, die die Entfremdung zwischen dem Constable und den anderen Crewmitgliedern betonen.
Was für ein Cliffhanger!
Dabei scheint Major Kira die Einzige zu sein, der er vertraut. Im Laufe der Folge erlebt man wiederholt, dass es ausgerechnet die Bajoranerin ist, die merkt, dass etwas mit dem Constable nicht stimmt, die von ihm in seine Gedanken eingeweiht wird. Und die am Ende auch von ihm gerettet wird, als die Defiant zusammengeschossen wird.
Was zu dem Cliffhanger von Die Suche – Teil 1 führt. Auf einmal lernt man die „Familie“ von Odo kennen. Weitere Gestaltwandler, die zusammenleben. Es ist eine Riesenüberraschung und man darf gespannt sein, was sich die Entwickler hier noch einfallen lassen werden. Doch ist dies nicht das Einzige, was für Vorfreude auf die Fortsetzung sorgt. Denn schließlich ist auch das Schicksal der Besatzung der Defiant noch völlig offen.
Der deutsche und der englische Titel sind gleichbedeutend. Die Suche – Teil 1 heißt im Original The Search – Part 1.
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