Wie wird das Schicksal von Philippa Georgiou in Terra Firma Teil 2 aussehen?

Eine eigene Art von Liebe

Philippa Georgiou (Michelle Yeoh) lässt die Michael Burnham (Sonequa Martin-Green) aus ihrem Universum in den Agonisierer werfen. In den nächsten Tagen und Wochen wird sie immer wieder gefoltert, gefolgt von Phasen, in denen die Imperatorin ihr mütterliche Liebe angedeihen lässt, etwa, indem sie schöne Erinnerungen aus ihrer Kindheit wachruft. Am Ende scheint dies zu fruchten, denn die Ziehtochter der Herrscherin des terranischen Imperiums unterwirft sich ihrer Mutter.

Diese schickt sie auf eine neue Mission. Sie soll ihre Mitverräter töten, was sie auch gemeinsam mit der Spiegel-Dettmer (Emily Coutts) macht. Am Ende gibt sie die Abzeichen der Getöteten ihrer Mutter, aber erst, nachdem sie ihre Kollegin, mit der sie die Abtrünnigen gejagt hat, ebenfalls tötet.

Philippa zeigt derweil Gnade gegenüber dem Spiegel-Saru. Sie erzählt ihm sogar von dem Saru (Doug Jones) aus dem Standarduniversum und was mit den Kelpianer geschieht, wenn sie das vahar’ai durchlaufen. Ihr Diener erkennt daraufhin, dass sie keine Terranerin mehr ist und bittet sie inständig, wieder dahin zurückzugehen, wo sie herkommt, was sie allerdings ignoriert.

Ein ungewöhnlicher Test

Schließlich folgt sie einem Hinweis auf den Verbleib von Lorca. Doch stellt sich dies als eine Falle heraus, in der Michael Burnham beweist, dass sie immer noch eine Rebellin ist. Es kommt zum Kampf zwischen den Verrätern und den Getreuen von Philippa Georgiou, die von den Kelpianern unterstützt werden. Die Imperatorin und ihre Ziehtochter töten sich gegenseitig und die Herrscherin über das Imperium stirbt mit einem Wort der Entschuldigung für ihre Tat auf den Lippen.

Nur um anschließend im Standarduniversum wieder zu sich zu kommen. Dort sind nur wenige Augenblicke vergangen, doch die drei Monate, die Philippa Georgiou im Spiegeluniversum verbracht hat, waren ebenfalls real. Als sie und Michael Burnham von Carl (Paul Guilfoyle) wissen wollen, was vorgefallen ist, entpuppt er sich als der Hüter der Ewigkeit. Er wollte testen, ob die Imperatorin sich durch ihre Erlebnisse im Standard-Universum geändert hat, was sie durch ihre Interaktion mit dem Spiegel-Saru bewiesen hat. Und damit öffnet er ihr einen Weg in eine Zeit, als das Standard- und das Spiegeluniversum noch nahe beieinander lagen, was sie heilen wird. Nach einem herzergreifenden Abschied von Michael Burnham geht sie durch das Portal.

Derweil haben Stamets  (Anthony Rapp) und Adira Tal (Blu del Barrio) Probleme, das Signal des Kelpianer-Schiffes deutlich zu kriegen. Am Ende ziehen sie sogar Energie von anderen Abteilungen des Raumschiffes ab, sehr zum Ärger von Jett Reno (Tig Notaro). Doch dann bringt Cleveland Booker (David Ajala) die Lösung. Er hat ein Gerät der Smaragdkette, mit dem sich Subraumsignale verstärken lassen.

In Memoriam

Admiral Charles Vance (Oded Fehr) ist, als er den Bericht darüber hört, nicht glücklich. Doch Saru verteidigt das Vorgehen seiner Leute und meint, dass jemand wie Book, der notfalls auch außerhalb der Regeln agiert, eine wertvolle Hilfe sein könnte. Sein Vorgesetzter lässt dies noch gelten, mahnt aber, dass der Neue sich in Zukunft an die Regeln halten solle. Am Ende drückt er Saru sein Beileid über Philippa Georgiou aus.

Die Mannschaft der Discovery versammelt sich. Sie gedenken der Imperatorin, die zwar oft schwierig war, aber auch gemocht wurde. Letzten Endes erheben sie alle das Glas in Erinnerung an sie.

Terra Firma Teil 2 ist eine Episode, die, genau wie beim Vorgänger, einen zwiegespaltenen Eindruck hinterlässt. Auf der einen Seite hat man die Ereignisse im Spiegeluniversum, auf der anderen die im Standarduniversum. Und derweil in Terra Firma Teil 1 die Geschehnisse im letzteren Universum durchaus interessant waren, ist das dieses Mal nicht der Fall.

Der Kampf gegen das Unvermeidliche

Dieses Mal ist es mehr so, dass man die Erlebnisse von Philippa Georgiou im Spiegeluniversum fieberhaft verfolgt. Und das, obwohl sie vorhersehbar sind. Dass man mit großem Interesse zuguckt, liegt vor allem an der schauspielerischen Leistung von Michelle Yeoh, die in ihrem letzten Auftritt in Star Trek – Discovery zeigt, was für eine grandiose Schauspielerin sie sein kann, wenn man ihr den Raum lässt. Und diesen hat sie in Terra Firma Teil 2 erhalten.

Es ist ein pures Vergnügen zu sehen, wie die Imperatorin versucht, das Schicksal zu ändern. Wie sie darauf setzt, dass ihre Michael Burnham wieder auf ihre Seite wechselt, trotz der Tatsache, dass sie sich im Spiegeluniversum befinden. Denn, und das ist eine wichtige Aussage in dieser Folge, hier sind Lug, Trug und Verrat normal.

Äußerlich kühl und gelassen wirkt die Herrscherin des Imperiums. Und ihre Methoden in Terra Firma Teil 2 haben scheinbar Erfolg. Die Folter und Gehirnwäsche sorgen dafür, dass Michael Burnham an ihre Seite zurückkommt und ihren Befehlen blind gehorcht.

Mehr Andeutungen, wenn ich bitten darf

Auch die Darstellungsarbeit von Sonequa Martin-Green ist hervorragend. Ihre Spiegel-Michael Burnham ist durchtrieben und doch verwundbar zugleich. Zu sehen, wie sie scheinbar unter der Folter zusammenbricht und sich wieder mit ihrer Ziehmutter gutstellt, ist genial. Ebenso die Verfolgungsjagd auf diejenigen, die mit ihr die Imperatorin verraten hatten. Ein Schockmoment ist, als sie Dettmer ersticht, mit der sie die Verräter jagte. Dies ist ein erster Hinweis darauf, dass es mit ihrer Treue ggf. nicht so weit her ist, was sich dann ja im finalen Duell gegen die Herrscherin zeigt.

Die zweite wichtige Szene ist, als der Spiegel-Saru Philippa dazu drängt, in ihre Heimat, damit meint er das Standard-Universum, zurückzukehren, was diese ignoriert. Man hätte sich solche Momente, solche Andeutungen, dass hinter ihrer Rückkehr ins Spiegeluniversum ein Hintergedanke steckt, mehr gewünscht. Aber das war leider in Terra Firma Teil 2 nicht der Fall.

Schauspielerisch war dieser Teil der Folge ein Genuss. Allerdings war es handlungstechnisch vorherzusehen, dass Michael Burnham ihre Ziehmutter am Ende doch noch hintergehen würde. Und so war es dann leider auch. Immerhin wurde das Finale dieses Abschnitts der Folge spektakulär inszeniert.

Was für ein Plottwist

Was dann folgte, war eine große Überraschung. Man hätte nicht gedacht, dass der Hüter der Ewigkeit hinter Carl steckt. Dieser Plottwist von Terra Firma Teil 2 ist den Machern von Discovery gut gelungen. Und der Rückgriff einerseits auf Griff in die Geschichte, wo er das erste Mal auftauchte, aber andererseits auf den temporalen kalten Krieg, der die erste Enterprise-Season beherrschte, war grandios. Auch wenn die eigentliche Enthüllung ein wenig zu sehr Theaterdonner hatte und dadurch klischeehaft wirkte. Doch das ist Kritik auf hohem Niveau.

Übrigens muss der Krieg wohl ein ähnlich einschneidendes Ereignis gewesen sein, wie bei uns der Zweite Weltkrieg. Wiederholt wird darauf verwiesen und gesagt, dass er diverse Auswirkungen hatte. Die noch dazu bis in die Zeit, in der sich die Discovery befindet, andauern.

Der Abschied von Philippa Georgiou in Terra Firma Teil 2 wurde tränenreich inszeniert. Wobei nicht klar ist, wieso der Hüter sie zurückgeschickt hat. Er kann es nicht nur getan haben, um ihr zu helfen, denn das wäre zu einfach. Da steckt wohl ein Hintergedanke dabei, den wir hoffentlich in der bald kommenden Sektion 31-Serie sehen werden. Diese ist nämlich der reale Grund, wieso die Figur von Michelle Yeoh aus Discovery herausgeschrieben wurde. Denn sie soll in dieser sich in Vorproduktion befindenden Fernsehreihe auftreten.

Keine Weiterentwicklung

Leider wurde der Plot um das Signal des Kelpianer-Schiffes kaum weiterentwickelt. Das, was während der entsprechenden Szenen hängenbleibt, ist der geniale Auftritt von Tig Notaro, die als Jett Reno mit ihrem trockenen Humor wieder allen die Show stiehlt. Und Cleveland Booker, der sich an die Empfehlung von Saru gehalten und die Handbücher der Föderation gelesen hat. Nur um daraus seine eigenen, regelwidrigen Schlüsse zu ziehen und so den Wissenschaftlern helfen kann. Worauf Stamets ohne sich zu bedanken von dannen zieht, was großartig inszeniert wurde.

Der Auftritt von Admiral Charles Vance in Terra Firma Teil 2, der mal wieder mit der Discovery schimpfen musste, weil ihre Crew gegen die Regeln verstößt, ist mittlerweile Standard. Hier wäre es schön, wenn man der Rolle von Oded Fehr auch mal gönnen würde, mehr als nur derjenige zu sein, der auf die Einhaltung der Regeln achtet. Das nötige Charisma hat die Figur.

Und dann der Abschied der Crew von Philippa Georgiou, die im wahrsten Sinne des Wortes von ihnen gegangen ist. Diese Szene wurde sehr schön inszeniert und man merkt, wieviel die Imperatorin ihnen bedeutet hat. Wie auch gesagt wurde, sie war ein Quälgeist, aber man hat ihre Liebe gespürt.

Eine sich seitwärts bewegende Gesamthandlung

Für die Gesamthandlung war der Zweiteiler eine Enttäuschung. Sie hat sich in beiden Teilen von Terra Firma eher seitwärts entwickelt. Und man hätte die Ereignisse der zwei Episoden auch genauso gut in einer zeigen können. Dennoch war dies für die Figur von Philippa Georgiou ein würdiger Abschied. Und man kann jetzt darauf gespannt sein, was als nächstes kommen wird. Hoffentlich erfährt man endlich mehr über den Brand und was an Bord des Kelpianer-Schiffes geschehen ist. Zeit wird es!

Terra Firma Teil 2 heißt auf Englisch Terra Firma Part II. Es gibt also keine großartigen Unterschiede zwischen Deutschem und Originaltitel.

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Götz Piesbergen
3 Gedanken zu „Star Trek DSC 039 – Terra Firma Teil 2“
  1. Also ich kenne die alte Serie mit Spock und dann viele Folgen von die neue Generation und nun auch Discovery. Von einem Spiegeluniversum hörte ich zum erstem mal in der Staffel 1 mit der Imperatorin. Sehe ich dies richtig dass dieses Spiegeluniversum schon thematisiert wurde? Ist es dann immer das Gleiche?
    Wie ihr bemerkt kenne ich mich in der Star Treck Welt nicht so aus. Was mich wundert ist das in den alten Serien immer von neuen Galaxien gesprochen wird. Das können ihre Antriebe aber nicht.
    Ich selber komme aus der Perry Rhodan Ecke. Dort hatten wir einen Antrieb wo wir in 30 Minuten zum Frühstück in der Galaxie Andromeda waren. Ich sage nur Dimesextatriebwerk.

  2. Hi Dietmar, das Spiegeluniversum kennt man schon seit der allerersten “Star Trek”-Serie. Es tauchte das erste Mal in “Ein Parallel-Universum” auf und hatte danach mehrere Auftritte in “Deep Space Nine” und “Enterprise”. Und so gesehen ist es immer das Gleiche, nur halt andere Aspekte.
    Das mit den “Neuen Galaxien” ist der deutschen Synchro geschuldet, die da nicht das erste Mal geschludert hat. Im Original ist die Rede von “New Worlds”.

  3. Danke für die Antwort. Da habe ich wohl ein paar alte Folgen vergessen. Aber als Perry Rhodan Leser ist mir der Begriff Parallel-Universum geläufiger. Wir kennen dafür den Begriff Spiegelgeborene. Aber das ist eine andere Baustelle. Dass mit der deutschen Übersetzung Neuen Galaxien rauskamen wusste ich. Ich wollte nur was lästern. Aber einen richtigen Kritikpunkt habe ich. Für mich als alter Leser von PR, der auch nicht alle Filme und alle Hintergründe von Star Treck kennt, benutzt ihr zu viele Begriffe die nur einem Hard Core Fan geläufig sind. Du kannst natürlich sagen dass eure Texte eh nur von harten Fans gelesen werden.
    Ich wünsche einen guten Rutsch ins neue Jahr und viel Gesundheit
    Dietmar.

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