Der Leprechaun wird nach 25 Jahren aus seinem Gefängnis befreit.
Ein neuer alter Feind
Lila (Taylor Spreitler), die Tochter der verstorbenen Tory Redding, ist auf dem Weg zum Verbindungshaus der Schwesternschaft Alpha Upsilon (AU), welches mitten in der Pampa liegt. Da es vom Bahnhof aus noch eine ganze Ecke außerhalb der Stadt liegt, bietet ihr der einheimische Ozzie (Mark Holton) an, sie mitzunehmen. Da er ihr etwas seltsam vorkommt, lehnt sie ab und ruft sich ein Taxi über eine Mitfahr-App. Ironischerweise geht der Auftrag an Ozzie.
Auf der Fahrt warnt Ozzie seine Mitfahrerin vor dem Anwesen des Verbindungshauses und dann erinnert ihn das Mädchen auch noch an eine Person, mit der er dort Traumatisches erlebt hat. Sein Auto ist mit vierblättrigen Kleeblättern zugeklebt, und nur um auf Nummer sicher zu gehen, wirft er am Zielort ein Kleeblatt in den Brunnen. Das hätte er mal lieber lassen sollen, denn der Brunnen reagiert allergisch darauf und spritzt ihm Brackwasser ins Gesicht. Mit diesem Wasser infiziert, macht sich Ozzie auf den Rückweg, kommt jedoch nicht weit. Etwas tritt von innen gegen seinen Bauch und kurz darauf gebiert er einen Leprechaun (Linden Porco). Der steckt sich auch gleich noch die Goldmünze ein, die Ozzie vor 25 Jahren verschluckt hat.
Der fiese Kobold ist mordlustiger denn je und tötet zuerst einen Postboten; anschließend macht er Jagd auf die sechs Jugendlichen im Verbindungshaus. Die zwei Jungs und zwei der Mädchen sterben drastische Tode, und da hilft es auch nicht, dass Meredith (Emily Reid) einen Deal mit dem Leprechaun ausmacht, ihm Lila auszuliefern. Sie sperrt die neuste Verbindungsschwester in den Keller und erzählt den anderen, Lila sei tot. Die Karmastrafe lässt nicht lange auf sich warten.
Von Ozzies Geist erhält Lila derweil Ratschläge, wie sie den Kobold besiegen kann, sowie eine Karte, die zu dessen Goldtopf führt. Dummerweise hat Rose (Sai Bennett) das meiste Gold schon ausgegeben, um das Haus zu renovieren. Sie füllen den Topf mit Tampons auf, um den Leprechaun zu täuschen, doch der lässt sich nicht lumpen und zählt nach. Dank des verbliebenen Goldes nehmen seine Kräfte bereits zu, weshalb es keine gute Idee war, ihm auch nur eine weitere Münze zu geben.
Als nächstes gelingt es den drei Überlebenden, den Leprechaun mit Eisenteilen festzunageln, die ihm Schmerzen zufügen. Mit einem Kleeblattcocktail können sie ihn anschließend zum Platzen bringen. Doch noch bevor sie ihn restlos verbrennen können, erwachen die Fetzen zum Leben und verwandeln sich in kleine Minikobolde, die Rose attackieren und töten. Lila und Katie (Pepi Sonuga) können noch das gesamte Haus abfackeln, um der Lage Herr zu werden. Die beiden Mädels sind den Leprechaun zwar los, doch der ist alles andere als tot, sondern trampt in die Stadt Bismarck, wo Rose sein Gold zum Pfandleiher gegeben hat.
Fortsetzung und doch ein Reboot
Leprechaun Returns knüpft an den ersten Film der Reihe an und ignoriert damit alle anderen Teile. Das ist allerdings nicht weiter schlimm, denn die standen ohnehin in keinerlei Zusammenhang und haben ihrerseits jeweils alles ignoriert, was in den Vorgängern passiert ist. Nicht einmal die Mythologie ist innerhalb der Reihe einheitlich. In dem Punkt gibt sich der jüngste Film, der als erster überhaupt den Anspruch erhebt, eine Fortsetzung zu sein, tatsächlich Mühe. Der Leprechaun hat wieder einen Schuhputzfetisch, reagiert allergisch auf Kleeblätter und sogar auf Eisen, was im zweiten Teil der Fall war.
Weiterhin ist Mark Holton wieder als Ozzie mit dabei und da er im ersten Teil eine Goldmünze verschluckt, aber nie ausgeschieden hat, wird der Leprechaun in seinen Eingeweiden fündig. Die Geburtsszene ist etwas drastisch und erinnert an den Chestburster aus Alien (1979). Etwas Ähnliches gab es bereits in Space Platoon (1997), wo der Kobold als Dickburster aus einem Marine platzte. Allerdings war das weitaus witziger und weniger splatterig.
Und da wären wir auch schon beim Kernproblem von Leprechaun Returns. Der Kobold klopft zwar immer noch fiese Sprüche, ist dabei aber überhaupt nicht witzig. Im Gegenteil ist er deutlich blutrünstiger als im ersten Teil. Er bestraft nicht nur diejenigen, die sein Gold stehlen, und räumt Leute aus dem Weg, die ihm in selbigem stehen. Er tötet aus reiner Boshaftigkeit, was in allen bisherigen Filmen nie der Fall war. Damit verkommt diese Fortsetzung zu einem klischeehaften Slasherfilm, was durch die jugendliche Gruppe oberflächlicher Charakterattrappen unterstrichen wird, die hier in typischer Weise dezimiert wird.
Die Todesarten sind dabei zwar immer noch durchaus kreativ, wie der des Postboten, dessen Kopf in einem Briefkasten zerquetscht und anschließend mit einem „Fragile“-Sticker gelabelt wird. Aber gleichzeitig sind die Morde deutlich brutaler und unappetitlicher. So wird Andy (Ben McGregor) von einem herabsausenden Solarpaneel zerteilt und später darf auch noch seine Freundin Katie für den maximalen Ekelfaktor in eine Leichenhälfte stolpern. Die beiden hatten übrigens kurz vor seinem Ableben Sex, womit ein weiteres Slasherfilmklischee bedient wird.
Der Hobbyfilmer Matthew (Oliver Jenkins) wird derweil von seiner eigenen Kameradrohne enthauptet und unternimmt nicht einmal den Versuch, seinem Schicksal zu entgehen, obwohl er durchaus genügend Zeit zur Flucht hatte. Witzig ist hier höchstens die Bemerkung des Leprechauns, dass Matthew zum Star in seinem eigenen Snuff-Film geworden sei. Immerhin der Mord an der verschlagenen Meredith ist einigermaßen amüsant, wird sie doch in einen blutigen Rasensprenger umfunktioniert. Insgesamt ist der Pegel an Blut und Gedärm aber viel zu hoch, um noch darüber lachen zu können. Der groteske Witz der bisherigen Filme geht hier fast völlig verloren.
Ein weiterer Grund, warum hier nicht die übliche Stimmung aufkommt, ist das Aussehen des Leprechauns, welches weitaus finsterer wirkt. Das Gesicht ist fieser, die Falten sind tiefer und er macht insgesamt einen gammligeren Eindruck. Sogar die Farben seiner Kleidung sind dunkler. Ins Kostüm ist diesmal auch nicht Warwick Davis geschlüpft, der nach eigenen Angaben erst wieder Horrorfilme drehen wollte, wenn sein Sohn 18 ist. Linden Porco gibt zwar ein überzeugendes Horrormonster ab, jedoch gelingt es ihm im Gegensatz zu Davis nicht, Sympathien zu wecken.
All dies führt dazu, dass sich Leprechaun Returns nicht wie eine Fortsetzung anfühlt, sondern wie ein Reboot. Zwar spielt der Film auf demselben Anwesen wie Teil 1, doch die Umgebung sieht völlig anders aus, was nicht verwundert, da kostengünstig in Südafrika gedreht worden ist. Das einzige Bindeglied zum ersten Teil ist Ozzie, der einen sympathischen Geist abgibt. Ansonsten steht zwar Torys Tochter im Mittelpunkt, doch Tory selbst taucht nicht auf, da Jennifer Aniston nicht zur Verfügung stand. Dass man ihre Rolle gleich für tot erklärt hat, könnte sich bei etwaigen Fortsetzungen noch als Fehler erweisen.
Der Rest des Casts besteht aus wenig bekannten Jungdarstellern, die hauptsächlich aus Serien bekannt sind. Wirklich im Gedächtnis bleiben ihre Rollen nicht, höchstens aufgrund ihrer skurrilen Todesarten. Ihr Einsatz für saubere Energie täuscht ebenfalls nicht darüber hinweg, dass sie total oberflächlich und teils triebgesteuert sind.
Fazit zu Leprechaun Returns: Mit dem Gold verschwindet der Humor
Als Slasher funktioniert Leprechaun Returns ganz passabel, sofern man auf Standardkost wie Halloween oder Freitag der 13. steht. Im Gegensatz zu Michael Myers und Jason Voorhees kann der Kobold zwar sprechen, aber ansonsten ist er ein typischer Massenmörder auf der Jagd nach überwiegend jugendlichen Opfern. Wer rohe Gewalt und literweise Kunstblut erwartet, wird mit dem Ergebnis zufrieden sein.
Für alle Fans der alten Leprechaun-Reihe dürfte dieses Machwerk dagegen eine herbe Enttäuschung sein. Ohne Warwick Davis macht das Franchise einfach keinen Spaß mehr, wobei der Spaßfaktor hier maßgeblich ist. Ein paar Studenten, die Selfies mit ihrem Mörder machen, reichen einfach nicht, um das Zwerchfell zu stimulieren. Einzig in der letzten Szene, in welcher der Kobold per Anhalter zu seinem Gold kommen will, lässt noch etwas vom gewohnten Humor durchblicken.
Info
Drehbuch: Suzanne Keilly
Regie: Steven Konstanski
Erscheinungsjahr: 2018
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