In King Kong gegen Godzilla wird ein weiterer markanter Gegenspieler der Riesenechse eingeführt.

Wenn Experimente nichts bringen

Wenn man die letzten Filme der Godzilla-Reihe Revue passieren lässt, dann dürfte einem auffallen, dass nahezu alle entweder eine Enttäuschung oder mittelmäßig waren. Die einzige positive Ausnahme war Frankenstein und die Monster aus dem All aus dem Jahr 1968. Die mangelnde Qualität lag aber nicht daran, dass die Macher nicht willens waren zu experimentieren.

Im Gegenteil: Wenn es eine Gemeinsamkeit zwischen allen Filmen gab – abgesehen davon, dass die titelgebende Riesenechse auftrat – dann, dass mit jedem Kinostreifen auf die eine oder andere Art versucht wurde, etwas Neues zu probieren. In Frankensteins Höllenbrut beispielsweise gab es eine sichtbare Unterhaltung zwischen ihm und seinem Mitmonster Anguirus. Derweil Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster sich sogar mit dem Thema Umweltverschmutzung auseinandersetzte.

Doch der Erfolg blieb überschaubar. Dass die Kritiker, vor allem die Westlichen, Godzilla nicht mochten – geschenkt. Doch die Zuschauerzahlen und damit auch die Einspielergebnisse ließen langsam, aber sicher, nach.

Die Rückkehr bekannter Namen

Wohl angesichts dessen mutet King Kong gegen Godzilla – der deutsche Titel ist erneut Schwachsinn – wie eine Rückbesinnung auf bessere Zeiten. Die allzumenschliche Handlungsweise des Hauptdarstellers wurde deutlich zurückgefahren. Und beim Cast gab es die Rückkehr einiger bekannter Namen zu vermelden.

Regie führt einmal mehr Jun Fukuda, der auch am Drehbuch mitschrieb. Bei den Schauspielern kehrte Akihiko Hirata (Godzilla) zurück. Er stellte Professor Hideto Miyajima dar. Die Rolle von Professor Waguru übernahm niemand Geringeres als Hiroshi Koizumi (Godzilla kehrt zurück). Und Kenji Sahara (Godzilla) schlüpfte in die Rolle eines Schiffcaptains. Zu den neuen Darstellern zählten Masaaki Daimon als Keisuke Shimizu, Kazuya Aoyama als Masahiko Shimizu und Reiko Tajima als die Archäologin Saeko Kanagusuku. Hiromi Matsushita schlüpfte in die Rolle der Ikuko Miyajima, derweil Gorō Mutsumi zu Kuronuma wurde, dem Anführer der Antagonisten. Shin Kishida und Takayasu Torii wurden als zwei Interpol-Agenten gecastet, derweil Beru-Bera Lin zu Prinzessin Nami von den Azumi wurde und Masao Imafuku zum Hohepriester.

Eine Priesterin der Azumi hat eines Tages eine Vision. Sie kündigt den Untergang einer großen Stadt an, zerstört durch ein großes Ungeheuer. Und in der Tat taucht bald Godzilla aus dem Berg Fuji auf und beginnt eine enorme Zerstörungstour.

Ist das etwa Spaß?

Nichts und niemand scheint ihn aufhalten zu können. Anguirus versucht zwar sein bestes, scheitert allerdings auf ganzer Linie. Doch dann erscheint ein zweiter Godzilla und es kommt zu einer epischen Auseinandersetzung, derweil im Hintergrund einige Menschen auf die Spuren derjenigen kommen, die den ersten Godzilla erschaffen haben.

King Kong gegen Godzilla ist nach langer Zeit wieder ein Godzilla-Film, der beim Sehen Spaß macht, auch wenn er einige Mankos besitzt. Doch insgesamt wird man bestens unterhalten, was schon seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr der Fall war.

Das liegt vor allem an dem Antagonisten: Denn unter der Hülle des ersten Godzillas steckt ein Godzilla-ähnlicher Roboter, der im Original auf den simplen, aber ebenso genialen Namen Mechagodzilla hört. Hierzulande wurde er zu einem weiteren King Kong, obwohl nichts, wirklich gar nichts, an den berühmten Riesenaffen erinnert.

Ein gefährlicher Antagonist

Von Beginn an wird er in King Kong gegen Godzilla als gefährlich dargestellt, als jemand, der mit allen Hindernissen, die ihm im Weg stehen, gnadenlos aufräumt. Und hier zeigt sich etwas, was für die Serie neu ist, und ihr ungemein gut tut.

Denn sowohl Anguirus wie auch der richtige Godzilla bluten. Zugegeben, das ist so neu nicht. Das erste Mal floss der rote Lebenssaft in Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster. Doch in diesem Fall ist es so, dass er teilweise in Strömen fließt, dass die Gewalt und ihre Auswirkungen drastisch sind. Man sieht, wie King Kong Anguirus beinahe den Kiefer abreißt. Oder wie später der richtige Godzilla von Raketen getroffen wird und aus seinen Wunden stark blutet, wodurch auch das Ziel erreicht wird: King Kong wird als gefährlich wahrgenommen, als ein Gegner, der so leicht nicht zu besiegen ist.

Auch die menschlichen Darsteller können überzeugen. Sie wirken dieses Mal deutlich besser in die allgemeine Handlung integriert, als es noch in den vorherigen Filmen der Fall war, wo sie ja teilweise nur da standen, um zu sehen, wie Godzilla den Tag rettet.

Ein gelungener Schurke

Dieses Mal hat man es in King Kong gegen Godzilla mit zwei verschiedenen Gruppen zu tun, die aber stets in Verbindung miteinander stehen. Die eine untersucht archäologische Fundstücke, die im Zusammenhang mit der Prophezeiung stehen. Die andere hingegen findet merkwürdige Metallstücke, die sie auf die Spur der wahren Antagonisten führen.

Und bei denen muss man Gorō Mutsumi als Kuronuma loben. Er wirkt die meiste Zeit wie ein guter Bond-Bösewicht, stets in Kontrolle der Ereignisse, stets die Übersicht behaltend, stets hinterhältig freundlich. Erst gegen Ende wird diese exzellente Darstellung aufgebrochen und leider auch abgeschwächt, aber bis dahin hat man jede Menge gute Unterhaltung.

Es gibt noch ein zweites neues Monster, welches in King Kong gegen Godzilla auftaucht und dessen Erscheinen von Anfang an aufgebaut wird. Es handelt sich hierbei um King Caesar, dessen Aussehen auf einer Okinawa-Variante des chinesischen Wächterlöwen basiert. Leider ist, dafür, dass der Charakter so wichtig aufgebaut worden ist, sein Beitrag zum Kinofilm eher gering. Er hilft beim Finalkampf aus und verschwindet anschließend auch wieder. Und angesichts der Tatsache, wie oft seine Statue eine wichtige Rolle im Kinofilm spielt, ist das dann doch sehr enttäuschend.

Kleinere Fehler

Wobei dies nicht das einzige ist, bei dem der Film schwächelt. So wirkt es irritierend, dass Godzilla auf einmal mitten in einer Stadt aus einem Gebäude hervorbricht, um gegen King Kong zu kämpfen. Man sieht nicht, wie er dahin gekommen ist. Auch ist es schade, das Anguirus nach seiner Niederlage gegen das mechanische Ungeheuer nicht erneut auftaucht, obwohl deutlich war, dass er noch am Leben war. Und die neue elektromagnetische Fähigkeit Godzillas taucht natürlich genau passend auf.

Außerdem werden die Azumi in King Kong gegen Godzilla widersprüchlich dargestellt. Entweder sind sie für die Niederlage der Aliens oder sie wünschen sich, dass sie siegreich sind, damit sie Japan vernichten können, als Strafe für frühere Untaten. Das passt nicht so recht zueinander.

Doch das größte Manko sind die Aliens. Genauer gesagt ihr Design. Wenn sie sterben, zeigt sich, dass ihr menschenähnliches Aussehen nur Maske war und sie in Wahrheit einen eher affenähnlichen Look haben. Dabei sieht diese Maskenaffe einfach nur lächerlich aus. Und nicht immer nehmen sie beim Tod ihr ursprüngliches Aussehen an. Es gibt ein, zwei Szenen, in denen welche von ihnen sterben, und sie bleiben Menschen.

Doch ist dies eher meckern auf hohem Niveau. Und am Ende muss man auch sagen, dass „King Kong gegen Godzilla“ trotz seiner Fehler Spaß macht.

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Warpskala

Warpskala
7 10 0 1
7/10
Total Score

Positiv

  • Mechagodzilla
  • Blutiger Kampf zwischen den Monstern
  • Menschliche Darsteller

Negativ

  • Lächerlicher Affenmasken der Antagonisten
  • King Caesars Einsatz enttäuscht
Götz Piesbergen

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