Der innere Kampf wird von Beckett Mariner ausgefochten.

Das Beste der Serie

Beckett Mariner  (Tawny Newsome) benimmt sich selbst für ihre Verhältnisse in der letzten Zeit immer selbstmörderischer. Ohne mit der Wimper zu zucken oder abzuwarten, begibt sie sich in äußerst gefährliche Situationen, sehr zur Sorge ihrer Mutter und ihrer Freunde. Da sie nicht wissen, was genau die Ursache für dieses Verhalten ist, beschließen sie, sie zunächst auf eine harmlose Mission zu schicken. Die endet jedoch damit , dass Lieutenant Junior Grade und ihre Begleitung von einem klingonischen Bird of Prey gejagt und abgeschossen werden. Zum Glück können sie sich auf einen nahen Planeten nottransportieren, der allerdings einige Überraschungen aufweist.

Derweil hat die Cerritos den Auftrag erhalten, Nick Locarno ausfindig zu machen, da das mysteriöse Schiff anscheinend mittlerweile Ex-Sternenflottenpersonal jagt. Die Suche nach ihm führt zu dem Planeten New Axton, einer Welt, die nicht Teil der Föderation ist und dementsprechend auch viele Möglichkeiten für Gesetzlose bietet, dort ihr Geschäft zu betreiben. Ein Außenteam unter der Führung von Captain Freeman (Dawnn Lewis) versucht dennoch, den Gesuchten ausfindig zu machen. Doch die Föderation und die Sternenflotten werden auf der Welt nicht gerne gesehen, weshalb ihnen auch ständig Knüppel zwischen die Beine geworfen werden.

Es ist kaum zu glauben, dass nächste Woche schon wieder eine Lower-Decks-Staffel vergangen ist. Die Wartezeit auf die kommende Season wird umso härter werden, als dass die aktuelle eine der besten der Serie ist, wenn nicht sogar die beste. Der innere Kampf ist dafür der beste Beweis. Sie vereint die Stärken der Reihe: Die gute Charakterarbeit, aber auch die Fähigkeit, die Star-Trek-Historie als Steinbruch für ihre eigenen Geschichten zu nutzen, da man diese Vergangenheit einerseits durch den Kakao zieht, sich andererseits gleichzeitig zu ihr bekennt.

Das Ergebnis jahrelanger Charakterentwicklungen

Im Mittelpunkt der Story steht Beckett Mariner. In Parth Ferengis Lieblingsort wurde deutlich, dass sie mit ihrer Beförderung nicht glücklich ist, dass sie am liebsten wieder ein normaler Ensign sein möchte. Dass das nicht so ohne Weiteres möglich ist, ist natürlich klar.

Und so sieht man in Der Innere Kampf im Auftakt, wie sie absolut selbstmörderisch aufbricht, die Lage rettet und am Ende nur mit ein paar Blessuren davon kommt. Ihre Freunde sind darüber nicht gerade glücklich und auch ihre Mutter macht sich Sorgen. Hier sieht man wunderbar, wie sich das Verhältnis zwischen den beiden im Laufe der bisherigen Seasons geändert hat. In der ersten Staffel war es noch von herzlicher gegenseitiger Abneigung gekennzeichnet, beispielsweise als Captain Freeman in Das Generationenschiff versuchte, ihre Tochter wegzuekeln. Doch mittlerweile hat es sich gebessert, auch wenn die Schiffskommandantin sich in Das große Missverständnis einen großen Kloppser in ihrer Beziehung zu ihrer Tochter geleistet hat.

Das Bemühen, Beckett Mariner von jeglicher Gefahr fernzuhalten, erreicht jedoch in Der innere Kampf das Gegenteil: Sie gerät gemeinsam mit ihren Freunden in eine äußerst brenzlige Lage, als sie auf dem Planeten landen. Dort trifft sie schon bald den Klingonen Ma’ah (Der Unterdeckler aus wej Duj, der dann zum Captain wurde), mit dem sie sich zunächst duelliert und anschließend ihr Herz ausschüttet. Und auf ein Mal wird klar, wieso sie sich so verhält, was ihr Problem ist. Ihr gesamtes Verhalten erhält damit auf einmal viel mehr Sinn als vorher.

Viele Andeutungen

Dabei ist der Planet, auf dem sie und ihre Kameraden gelangt sind, ein interessanter. Denn hier lädt anscheinend das mysteriöse Schiff, dass der übergreifende Plot der aktuellen Season war, die ganzen Besatzungen ab. Womit im Grunde bestätigt wird, dass die Raumschiffe nicht zerstört werden, sondern einem unbekannten Zweck dienen. Welcher das ist und wer hinter der Aktion steckt, das ist momentan noch unklar. Es gibt in dieser Folge einige Andeutungen, dass unter anderem Klingonen involviert sind und der wahre Drahtzieher jemand Bekanntes sein könnte, doch wird dies nicht bestätigt.

Interessant ist allerdings auch der Subplot um die Bemühungen von Captain Freeman, Nick Locarno (bekannt aus Ein missglücktes Manöver aus der 5. TNG-Staffel) ausfindig zu machen. Dabei strotzt diese Handlung in Der innere Kampf nur so vor Eastereggs und Anspielungen. Man trifft auf jemanden, der wie Belok aus der TOS-Episode Pokerspiele aussieht. Und wenn man auf die Hintergründe achtet, sieht man auch dort diverse Anspielungen auf vergangene Folgen.

Doch hauptsächlich dreht sich hier alles um die Bemühungen von Captain Freeman. Das Problem ist, dass New Axton eine Welt der Gesetzlosen ist und sie deshalb Mühe hat, überhaupt Fortschritte zu machen. Und immer ist ein mysteriöser Humanoider, der sein wahres Gesicht unter einem undurchsichtigen Helm versteckt ihr und ihrer Mannschaft einen Schritt voraus. Es hilft natürlich auch nicht, dass sie sich teilweise wie die Axt im Walde aufführt, was unter anderem der Belok-artige Informationshändler am lebendigen Leibe erfahren muss.

Erneut ein intelligenter Captain

Aber hier beweist Der innere Kampf und damit auch Lower Decks, das es in der Lage ist, Charakterisierungen fortzuführen. Denn bis auf In der Wiege Vexilons hat sich der Captain jedes Mal als intelligent und gewieft erwiesen. Und das ist in dieser Folge ebenso der Fall, wie sich am Ende erweist. Es macht Spaß, wie der Captain am Ende beweist, dass sie ebenfalls in der Lage ist, alle an der Nase herumzuführen. Und es ist eine Charakterisierung, die ihr wirklich gut tut.

Es ist eine grandiose vorletzte Folge. Mehr lässt sich dazu auch nicht sagen. Unbedingt angucken.

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Götz Piesbergen

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