Die Pattsituation erfordert außergewöhnliche Maßnahmen.
Die beste Episode
Die USS Titan trudelt stark beschädigt ins Zentrum der Gravitationsanomalie. Es scheint so, als ob jegliche Hoffnung umsonst ist. Insbesondere die merkwürdigen Energieentladungen aus dem Zentrum schaden enorm.
Doch dann fällt Beverly Crusher (Gates McFadden) etwas auf. Und gemeinsam mit William Riker (Jonathan Frakes), ihrem Sohn Jack Crusher (Ed Speleers) und Admiral Picard (Patrick Stewart) planen sie ein gefährliches Manöver, welches sie, wenn es funktioniert, wieder in Sicherheit bringen kann. Derweil sucht Seven of Nine (Jeri Ryan) nach dem Wechselbalg, der an Bord des Raumschiffes sein Unwesen treibt. Ihre Mission ist allerdings alles andere als einfach.
Die Pattsituation ist die beste Episode von Star Trek – Picard überhaupt. Normalerweise würde ich eine solche Aussage am Ende meiner Rezension treffen. Doch in diesem Fall ist es durchaus gerechtfertigt, mein Fazit als erstes zu nennen und dann in den kommenden Absätzen darauf einzugehen, wie ich zu dieser Meinung gekommen bin.
Das Team steht im Vordergrund
Vorab: Wer hier auf mehr von Rafi und Worf wartet, der wird enttäuscht sein. Dieser Plot wird in dieser Episode überhaupt nicht aufgegriffen, was ihr aber enorm gut tut. Stattdessen wird hier eine interessante Rückblende, fünf Jahre in die Vergangenheit, gemacht.
In dieser sieht man Jean Luc, wie er in einem Restaurant gerade zu Mittag essen will, als ihn Kadetten der Sternenflotte aufsuchen und ihn mit Fragen über seine früheren Abenteuer löchern. Es ist interessant, wie der Admiral ihnen in aller Ruhe Antworten gibt und dabei auch die Taten seiner Crew hervorhebt, was für die Hauptstory von Die Pattsituation wichtig ist.
Denn auch hier sieht man, dass trotz allem, was geschehen ist, Jean-Luc Picard immer noch enormen Respekt und Ansehen genießt. Etwas, was ihm allerdings, was ebenso deutlich gemacht wird, nicht zu Kopf steigt. Stattdessen begegnet er jedem freundlich und nimmt sich die Zeit, ihnen zuzuhören. In diesem Fall sogar seinem Sohn Jack Crusher.
Respekt vor einem Arschloch
Es ist das erste Mal, dass beide in dieser Serie über mehrere Minuten hinweg alleine sind. Es ist ein mühsames Kennenlernen, ein vorsichtiges Abtasten, aus dem allerdings nach und nach auch eine gewisse Art von gegenseitigem Respekt entsteht, wobei der in Die Pattsituation nicht offen gezeigt wird.
Respekt gewinnt man auch vor Captain Shaw. In der Rezension zu Die nächste Generation hatte ich ihn noch mit Captain Styles aus Star Trek III verglichen und die Hoffnung ausgedrückt, dass ihm in den kommenden Folgen die Luft rausgelassen wird. Inzwischen hat sich meine Meinung geändert, wozu auch diese Episode beitrug.
Captain Shaw ist und bleibt ein Arsch, was er aber in Die Pattsituation offen und ehrlich gesteht. Man erfährt mehr über ihn und seine Vergangenheit. Dabei wird klar, wieso er William Riker und Jean-Luc Picard so feindlich gegenüber auftrat und auftritt. Und auf ein mal wird aus einem augenscheinlich zweidimensionalen Charakter eine dreidimensionale Person, wofür man den Machern von Star Trek – Picard echt applaudieren muss.
Zusammen stark
Diese Folge mag düster wirken: der drohende Tod, eine Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit und dass William Riker Jean-Luc Picard die Schuld am Geschehen gibt. Dabei betont diese Episode die Stärken von Star Trek. Dass die Rettung dadurch geschieht, dass alle zusammenarbeiten, was ja auch zu dem passt, was der Admiral in der Vergangenheit hervorhob.
Und so findet Beverly Crusher den Hinweis auf die Rettung, die am Ende dann durch eine Zusammenarbeit von Seven of Nine und Captain Shaw ermöglicht wird. Beide arbeiten trotz gegenseitiger Animositäten miteinander, beide zeigen, dass sie ihre persönlichen Gefühle zurückstellen können, zum Wohle des Schiffes und der Crew. Und dies alles wird in Die Pattsituation so dargestellt, dass es nicht klischeehaft wirkt, sondern schon fast organisch gewachsen.
Der Wechselbalg taucht jetzt in dieser Episode nicht so oft auf. Man erfährt nichts über seine Motive, über das, was ihn dazu bewogen hat, diese Sabotage durchzuführen. Er bleibt ein unbeschriebenes Blatt, das aber im Kontext des anderen Wechselbalgauftritts in der Picard-Reihe durchaus Sinn ergibt. Vor allem allerdings auch wegen dem, was man in dieser Folge über Vadic erfährt.
Den Anfängen gerecht werden
Vadic war und ist bislang die große Antagonistin in dieser Serie. Und dann wird gezeigt, dass sie ebenfalls ein Wechselbalg ist, was schon eine enorme Überraschung ist. Die wird noch dadurch getoppt, dass Vadic für jemand anderen arbeitet, vor dem sie anscheinend hohen Respekt hat. Wer das ist, ist unklar, da das Gesicht, das man in Die Pattsituation sieht, stark verfremdet ist, was auch für die Stimme gilt, die sich noch dazu extrem wortkarg äußert.
Natürlich schaffen es Picard und die Crew der Titan am Ende aus der Anomalie, die sich dann als großer Callback zu den Anfängen von TNG entpuppt. Man hört die Melodien von damals und das Motto von Star Trek wird aufgesagt. Was mir persönlich eine enorme Gänsehaut beschert hat.
Die Charakterisierungen sind in Die Pattsituation exzellent. Jede wichtige Figur erhält Momente, wo sie näher beleuchtet wird. Sei es William Riker, der über seine persönlichen Gefühle und Gründe für die Rückkehr zur Sternenflotte spricht. Oder eben Captain Shaw, der, wie bereits gesagt, deutlich macht, woher seine Abneigung gegenüber den Sternenflottenlegenden rührt.
Und dann ist da das Ende von Die Pattsituation. Ohne zu viel zu verraten: Hier wird ein weiteres Mysterium aufgemacht, bei dem man unbedingt wissen will, was es damit auf sich hat. Doch dafür muss man eine weitere Woche warten, was einem, um ehrlich zu sein, verdammt schwerfällt. So exzellent war diese Folge.
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Exzellente Charakterisierungen
- Respekt vor einem Arschloch
- Interessante Enthüllungen und Andeutungen
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