River of the stars heißt eine Folge der Serie Space: Above & beyond (Space: 2063), die in den USA 1995 nur wenige Tage vor Heiligabend lief. Thematisch bezieht sie sich auf eines der ungewöhnlichsten Kapitel des Ersten Weltkriegs, das als „Weihnachtsfrieden“ in die Geschichte einging. Sehr unpassend ist diesmal der deutsche Titel der Folge Per Anhalter durchs All. Der Name suggeriert eine Verwandtschaft mit dem berühmten SF-Spaß Per Anhalter durch die Galaxis von Douglas Adams. Passender wäre eine direkte Übersetzung des poetischen Originaltitels gewesen: Fluss der Sterne.

Zur Handlung

Weihnachten 2063: Das Trägerschiff USS Saratoga wird von einer Chig-Streitmacht angegriffen. Das Kampfschiff der Wild Cards wird getroffen und ins All hinausgeschleudert. Es gelingt den Marines zwar, das Schiff zu stabilisieren, doch es treibt nun mit defektem Antrieb ins Niemandsland in Richtung feindliches Gebiet.

Obwohl man auf der Saratoga keine Bestätigung der Funksprüche an die Wild Cards erhält, glaubt Lieutenant-Colonel McQueen fest an das Überleben seiner Leute. Er kann Commodore Ross davon überzeugen, Suchtrupps loszuschicken. Um seinen Leuten ein Signal der Verbundenheit zu schicken und ihnen Hoffnung zu machen, sendet McQueen ihnen die Aufzeichnung eines historischen Funkspruchs; die Weihnachtsbotschaft der Apollo-8-Astronauten vom 24. Dezember 1968.

Per Anhalter durchs All

An Bord des Kampfschiffes verteilt Shane unterdessen Weihnachtsgeschenke, um die Moral zu verbessern, denn die Stimmung ist gedrückt. Plötzlich geschehen wundersame Dinge! Mehrere Jäger der Chigs umkreisen das Schiff, zerstören es aber nicht. Und dann fängt Paul Wang einen merkwürdigen Funkspruch auf, der ihn zunächst auf die Position eines Kometen aufmerksam macht und dann Anweisungen enthält, wie das Schiff die Schwerkraft des Kometen nutzen kann, um sich von ihm aus dem Feindesland „schleppen“ zu lassen. Mit Nathan Wests Fotoclip als Glücksbringer steigt Paul aus, um die Triebwerke richtig auszurichten.

Das Manöver gelingt. Das Schiff wird von der Schwerkraft des Kometen eingefangen. Im Schlepptau des kosmischen Eisballs werden die Wild Cards von einem Suchtrupp entdeckt und gerettet.

Bei der anschließenden Weihnachtsfeier auf der Saratoga bekommt McQueen von seinen Leuten Nathans Fotoclip geschenkt, der für die Wild Cards inzwischen zu einer Art Glücksbringer geworden ist.

Interessante Details der Folge Per Anhalter durchs All

Beim anfänglichen Gefecht kämpfen neben den Wild Cards auch noch die Red Devils.

Bei größeren Entfernungen brauchen die Erdstreitkräfte zur Kommunikation Satelliten.

Der in der Originalfassung titelgebende „Fluss der Sterne“, in dem die 58. Staffel abgetrieben wird, nennt sich auch Eridanus-Konstellation. Die Wild Cards treiben in die Nähe von Epsilon Eridanus. In diesem Sektor ist auch die ehemalige Kolonie Tellus zu finden.

Lieutenant-Colonel McQueen (James Morrison) vermutet seine Leute im Procion-System. Vielleicht ist dies das System der Welt Prosion (oder Procion), die am Ende der Folge In der Höhle des Löwen erwähnt wird. Im Procion-System werden Gefechte gemeldet.

Der Komet, der in dieser Episode auftaucht, heißt Jelena Wembley.

Zum zweiten Mal nach Das Trojanische Pferd wird die „Von-Braun-Linie“ erwähnt, die die Grenze des von den Erdstreitkräften kontrollierten Teils des Alls markiert. Hinter dieser Linie folgt zuerst ein Niemandsland und dann das feindliche Territorium.

Das Publikum erfährt, das Vanessa Damphousse (Lanai Chapman) in New York zu Hause ist.

Cooper Hawkes (Rodney Rowland) ist aus der In-Vitro-Anstalt geflüchtet, bevor ihm dort „Weihnachten“ erklärt wurde. Seine Flucht wird ein wichtiges Thema der Episode Wer überwacht die Vögel? (Who monitors the birds?).

Seit den 1940er Jahren werden TV-Signale von der Erde ins All gesendet. So bekommen die Wild Cards in ihrem Funkgerät plötzlich die Titelmusik der TV-Serie Batman aus den 1960er Jahren zu hören. Nathan (Morgan Weisser) kennt die Serie, obwohl er sich nicht mehr daran erinnert, wie die Figuren dieser Serie heißen.

Per Anhalter durchs All

Das Weihnachtsgeschenk von Shane (Christen Cloke) an Cooper ist die CD Never Mind the Bollocks von den Sex Pistols. In der Hektik der Ereignisse an Bord geht die CD allerdings zu Bruch.

Per Anhalter durchs All ist die erste Episode, in der Kelly Winslow (Tasia Valenza) zu den Wild Cards gehört.

Die Folge thematisiert den charakterlichen Wandel von Paul Wang (Joel de la Fuente). Der einstige Spaßvogel wirkt seit der Folter-Erfahrung in der Gefangenschaft der Silikanten sehr schwermütig. Der freie Blick auf den „Fluss der Sterne“ gibt ihm vorübergehend wieder innerlichen Frieden.

Um in die Umlaufbahn des Kometen einzuschwenken, muss das linke Haupttriebwerk für 56 Sekunden gezündet werden. Am Ende brennt es 58 Sekunden, für die Marines der 58sten Staffel ein gutes Omen.

Die Staffel, die die Wild Cards am Ende findet, ist die 32ste.

Auf der Weihnachtsfeier am Ende der Folge trinkt Paul Wang (Joel de la Fuente) ein blaues Getränk. Ob das eine Hommage an das Romulanische Ale aus Star Trek ist?

Der Stern auf dem Weihnachtsbaum der Saratoga hat eine große Ähnlichkeit mit dem Weihnachtsbaum-Stern auf einem historischen Fotos aus dem Ersten Weltkrieg, das am Anfang der Folge zu sehen ist.

Den Weihnachtsfrieden, auf den sich die Folge bezieht (und von dem Paul Wang während seines Eingangs-Monologs erzählt), gab es am 24. Dezember 1914 an einigen Abschnitten der Westfront. Diese Waffenruhe zwischen Deutschen und Briten war von der Befehlsebene nicht autorisiert und wurde den beteiligten Soldaten als Verrat ausgelegt. Das Kino-Drama Merry Christmas von 2005 greift diese Ereignisse auf. Der Film ist eine französisch-englisch-deutsche Co-Produktion und entstand unter der Regie des Franzosen Christian Carion.

Interessantes für den Filmfan

Die Drehbuchautorin dieser Folge ist Marilyn Osborn, die auch die Drehbücher zu den Folgen Der unsichtbare Feind (The Enemy) und Der kleine Bruder (Toy Soldier) geschrieben hat. Sie ist auch Akte X-erprobt. Für die Chris-Carter-Serie verfasste sie das Drehbuch der Folge Verwandlungen (Shapes) aus der ersten Staffel. Darin scheint sich ein Indianer in eine werwolfartige Bestie zu verwandeln. Regisseur von Verwandlungen ist David Nutter, der auch den Pilotfilm und die erste Folge von Space inszeniert hat.

Die improvisierte Navigation der Wild Cards nach dem Ausfall des Bordcomputers erinnert an das Improvisationstalent der Astronauten der missglückten Apollo 13-Mission. Die Kurskorrekturen während der Brenndauer des Triebwerks, die Paul nur anhand von optischen Bezugspunkten im Weltraum an die Piloten durchgibt, haben bei der Apollo 13-Mission sogar eine direkte Entsprechung. Damals musste das Raumschiff manuell auf den richtigen Kurs zur Erde gebracht werden. Als Bezugspunkt wurde der Erdball genommen, der von den Astronauten aus gesehen in der Mitte eines Fensters erscheinen musste. 1995 wurden die Ereignisse dieses Raumnotfalls von Ron Howard mit Tom Hanks, Kevin Bacon und Bill Paxton in den Hauptrollen verfilmt. Teile des Films entstanden in echter Schwerelosigkeit an Bord eines NASA-Flugzeugs, das zu diesem Zweck sogenannte Parabelflüge unternahm. Die Filmmusik zu Apollo 13 schrieb der spätere Titanic-Komponist James Horner.

Interessante Kameraeinstellung: Als die Kampfschiffe nach dem Gefecht wieder auf der Saratoga landen, beobachtet McQueen diesen Vorgang durch ein Sichtfenster. Nach jeder Landung ist seine linke Hand in Großaufnahme zu sehen. Er zählt stumm die zurückkehrenden Transporter. Am Ende ballt er die Faust. Ohne dass McQueen einen Ton sagen musste, weiß der Zuschauer, dass er ein Schiff vermisst.

Interessante Perspektive: Bei Pauls Ausflug in den Weltraum entsteht die Illusion von Schwerelosigkeit zum Teil allein dadurch, dass alles auf dem Kopf stehend aufgenommen wurde. Mit demselben Trick arbeiten auch die Kameraleute in dem Science-Fiction-Klassiker 2001: Odyssee im Weltraum (2001: A Space Odyssey).

Interessanter Trickeffekt: Nachdem Paul die Triebwerke ausgerichtet hat und staunend den Kometen betrachtet, ist sein Gesicht in Großaufnahme zu sehen. Dabei spiegelt sich der Komet in der Sichtscheibe seines Raumhelms.

Für den Fluss der Sterne erschuf Komponistin Shirley Walker ein eigenes musikalisches Thema. Es klingt zum ersten Mal an, als sich Shane entschließt, ihre Weihnachtsgeschenke zu verteilen. Später wird Pauls Weltraumausflug mit dem Thema unterlegt. In den Weltraum-Szenen wird die Tonspur von der Musik dominiert. Neben dem Orchester sind nur noch Pauls leiser Atem und ganz wenige Geräusche zu hören.

Das Musikstück, das während Pauls Monologs vor dem Titelvorspann zu hören ist, ist der Arabische Tanz aus der Nussknacker-Suite von Pyotr Illych Tschaikowky.


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