David Warner kann auf eine lange Schauspielkarriere zurückblicken.
Ein kleiner Traum wird groß
David Hattersley Warner war ein uneheliches Kind, das am 29. Juli 1941 geboren wurde. Er wurde von seinen Eltern wechselseitig großgezogen, ehe er sich am Ende für seinen russisch-jüdischen Vater und seine Stiefmutter entschied. Er ging auf die Feldon School in Learnington Spa, Warwickshire, und erhielt seine Ausbildung als Schauspieler an der Royal Academy of Dramatic Art in London.
Seine Schauspielkarriere begann 1962, als er im Royal Court Theatre auftrat. Seine erste Rolle war die des Snout, eines kleineren Charakters in Shakespeares Ein Mittersommernachtstraum.
Im selben Jahr begann auch seine Karriere als Film- und Fernsehschauspieler. Im Kino fiel er vor allem in zwei Leinwandstreifen auf. In Protest (1966) spielte er den Hauptcharakter Morgan Delt. Dafür wurde er für den BAFTA Award als bester Schauspieler in einer Führungsrolle nominiert. Drei Jahre später war in dem deutschen Film Michael Koolhas: Der Rebell als Titelheld zu sehen. Im TV war er unter anderem 1965 in der Rolle des Königs Henry VI in der Miniserie The Wars of the Roses aktiv.
Endlich gewonnen!
In den Siebzigern begann er seine Palette an Genres auszuweiten. Er trat im Kino unter anderem in dem Horrorfilm Das Omen (1976), dem Katastrophenfilm Airport ´80: Die Concorde und dem Sci-Fi-Film Time After Time (Beide 1979) auf. Im Fernsehen trat er in diesem Jahrzehnt eher weniger auf. Nennenswert war seine Rolle als SS-Offizier Reinhard Heydrich in Holocaust: Die Geschichte der Familie Weiss aus dem Jahr 1978. Für diese Darstellung wurde er für den Emmy als herausragender Nebendarsteller in einer Miniserie oder einem Special nominiert.
In den 1980er-Jahren war David Warner zunächst in einer Reihe von Kultfilmen zu sehen. Er spielte 1981 in Time Bandits das Böse und 1982 in Tron Ed Dillinger. In der Horrorkomödie My Best Friend is a Vampire (1987) trat er an der Seite von René Auberjonois auf, dem späteren Odo aus Star Trek – Deep Space Nine. Übrigens hat er 1981 seine erste Auszeichnung erhalten. Für die Minireihe Masada bekam er den Emmy Award für den herausragenden Nebendarsteller in einer Miniserie oder Special.
Stichwort Star Trek. In dem fünften Kinofilm hatte er eine kleine Rolle. Er stellte den desillusionierten Föderationsbotschafter St. John Talbot dar. Und es sollte nicht das letzte Mal sein, dass er den Weg zu den Sternen einschlug.
Ein berühmter Politiker
Wir befinden uns jetzt in den 1990er-Jahren. Direkt 1991 hatte er seine nächste Rolle in Star Trek. Er stellte in Teil VI den klingonischen Kanzler Gorkon dar, der wegen seiner Friedensbemühungen umgebracht wird. Er nahm die Darstellung des Charakters in dem Videospiel Starfleet Academy übrigens wieder auf.
Ansonsten war seine Kinokarriere in diesem Jahr recht bunt. Er trat in Turtles II: Das Geheimnis des Ooze (1991) auf, dem Erotikthriller Naked Souls (1996), Titanic (1997) und Wing Commander. Für Titanic wurde er für den Screen Actors Guild Award für die Hervorragende Performance eines Casts in einem Motion Picture nominiert.
Im Fernsehen begann er neben seiner Karriere als Realschauspieler auch eine als Sprecher. So verlieh er beispielsweise Ra’s Al Ghul in nahezu allen Auftritten der Figur in den Serien des „DC Animited“-Universums seine Stimme. Ebenso sprach er auch Alpha in der Zeichentrickserie Men in Black (1997-1999).
Selbst unvorbereitet grandios
Erwähnenswert ist sein erneuter Star Trek-Auftritt im Jahr 1992. In The Next Generation war er Gul Madred, in dem Zweiteiler Geheime Mission auf Celtris Drei. Interessanterweise übernahm er die Rolle relativ kurzfristig, weshalb er keine Zeit hatte, seinen Text auswendig zu lernen. Deshalb wurden für ihn Texttafeln erstellt, auf denen seine Zeilen zu lesen waren.
Außerdem trat er 1994 in Babylon 5 in der Episode Der Gral auf. Er stellte dort den Menschen Aldous Gajic dar, der auf der Suche nach dem Heiligen Gral war.
In den 2000er-Jahren ist die Filmaktivität des Schauspielers weniger geworden. David Warner war in Tim Burtons Planet der Affen (2001), dem Singapurfilm Avatar (2004) und zuletzt 2018 in Mary Poppins Rückkehr zu sehen. Im Fernsehen war er hingegen unvermindert als Voice-Over-Artist und Darsteller aktiv. In der britischen Fernsehserie Wallander stellte er Povel Wallander, den Vater des Hauptcharakters, dar. Er war für fünf Folgen in The Amazing World of Gumball als Dr. Wrecker zu hören. Und trat zuletzt 2018 in der Serie The Alienist: Die Einkreisung in einer Episode auf.
Zurück auf die Bretter, die die Welt bedeuten
David Warner trat zwischen 1971 und 2001 nicht im Theater auf. Erst in letzterem Jahr feierte er seine Rückkehr. Er war in dem Stück Major Barbara als Andrew Undershaft am Broadway zu sehen. Seitdem ist er regelmäßig in weiteren Theaterstücken aufgetreten.
Der Schauspieler war zweimal verheiratet. Einmal von 1969 bis 1972 mit Harriet Lindgren und einmal von 1981 bis 2002 mit Sheilah Kent. Beide Ehen wurden geschieden und er hat zwei Kinder, über die allerdings nichts Näheres bekannt ist.
It’s all out of one’s hands. One goes and does one’s best. That’s what Albert Finney says — one main hit, that’s all you can hope for.
David Warner verstarb am 24.7.2022 an den Folgen einer Blasenkrebserkrankung.
David Warner im Web
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