C-3PO und R2-D2 laufen verschüchtert durch den dunklen Eingangsbereich im Sandpalast von Jabba dem Hutten auf Tatooine, nachdem der Türsteher-Droide TT-8L/Y7 die beiden eingelassen hat. „DTAY TOLA!“, ertönt da plötzlich eine tiefe, gebieterische Stimme und ein leichenblasses hochgewachsenes Alien mit stechenden orangeroten Augen und zwei tentakelartigen Auswüchsen am Hinterkopf tritt aus dem Schatten hervor – Auftritt Bib Fortuna, seines Zeichens der Twi’lek-Majordomus von Jabba dem Hutten. „Die wanna wanga!“, begrüßt der Unheimliche die beiden Droiden…

Auch wenn die Rolle des ebenso bedrohlichen wie auch trotteligen Spießgesellen des Gangsterkönigs von Tatooine in Die Rückkehr der Jedi-Ritter von 1983 nur eine kleine ist, blieb sie vielen Star-Wars-Fans doch im Gedächtnis. Bis heute verkörpern manche von ihnen Bib Fortuna gar in einem aufwendigen Cosplay.

Der Original-Darsteller des Bib Fortuna, der schottische Schauspieler und Drehbuchautor Michael Carter, begeht am heutigen 29. Juni seinen 73. Geburtstag (bei Bib Fortunas kurzem Auftritt in Star Wars: Episode I wurde er von Matthew Wood verkörpert).

Ein bekannter Nebendarsteller

Der am 29.06. 1947 im schottischen Dumfries geborene Carter absolvierte eine klassische Schauspielausbildung an der Royal Academy Of Dramatic Art in London. Neben verschiedenen Engagements an verschiedenen britischen Theatern nahm er ab 1971 auch Rollen in TV-Serien an: Seinen ersten Auftritt hatte er im Jahr 1971 in der Doctor-Who-Episode Mind Of Evil, in der er einen Soldaten der Spezialeinheit UNIT darstellte. Es dauerte satte zehn Jahre, bis er erstmals in einem Kinofilm zu sehen war: In John Landis‘ abgedrehter Horrorkomödie An American Werewolf In London von 1981 war er in der kleinen Rolle des U-Bahn-Passagiers Gerald Bringsley zu sehen. Ein Jahr später wirkte er in Peter Greenawaysw Arthouse-Film Der Kontrakt des Zeichners mit, ehe er die bereits angesprochene Rolle als Bib Fortuna in Episode VI der Star-Wars-Saga, Die Rückkehr der Jedi-Ritter erhielt. Zu verdanken hatte er dieses Engagement der Casting-Direktorin Mary Selway, die ihn zuvor im Theaterstück The Streets Of London gesehen hatte. Anfangs dauerte es ganze acht Stunden, ehe Carters Bib-Fortuna-Make-up fertig aufgelegt war, gegen Ende seines Einsatzes bei den Dreharbeiten hatte Schminkkünstler Nick Dudman diese Zeit auf 58 Minuten abgekürzt, allerdings nahm das Abnehmen der Halbmaske weitere 25 Minuten in Anspruch. Bib Fortunas harsche, knarzende Stimme gehörte allerdings nicht seinem Darsteller Michael Carter: Sie wurde von Radioautor und Synchronsprecher Eric Bauersfeld (1922 bis 2016) eingesprochen, der auch Admiral Ackbar in Die Rückkehr der Jedi-Ritter synchronisierte („IT’S A TRAP!“).

Michael Carter
Bib Fortuna

Die Rolle seines Lebens

Michael Carter teilt das Schicksal vieler Star-Wars-Kollegen wie Paul Blake (Greedo aus Episode IV) oder des kürzlich verstorbenen Alan Harris (Bossk aus Episode V): Obwohl er auch nach Die Rückkehr der Jedi-Ritter sehr gut im Geschäft blieb und bis heute in insgesamt über 100 Film- und TV-Produktionen zu sehen war, blieb die Rolle des Bib Fortuna doch seine bekannteste von allen. Daran änderten auch seine Auftritte als Radu Molasar in der Kriegsfilm-Horror-Mixtur Die unheimliche Macht (ebenfalls 1983) mit Jürgen Prochnow in der Hauptrolle, die Darstellung des „Geistes der kommenden Weihnacht“ in der 1984er-Verfilmung von Charles Dickens Weihnachtsgeschichte, seine Rolle im Erotik-Drama Young Adam (2003) neben Tilda Swinton und „Obi-Wan Kenobi“ Ewan McGregor oder die Mitwirkung im Fantasyfilm/Drama The Illusionist (2006) nichts. Andererseits ist er bis heute ein ausgesprochener Fan-Liebling, wenn er auf Star-Wars-Conventions auftritt.

„What else?“

Auch der Verfasser dieses Spotlights hat höchstpersönlich eine witzige Anekdote mit dem humorvollen Akteur erlebt. Beim Besuch einer Star-Wars-Convention begrüßte er den Star mit „Die wanna wanga!“, der ikonisch gewordenen Begrüßung Bib Fortunas. Michael Carter staunte nicht schlecht, als besagter Verfasser ihm anschließend so gut wie alle Alien-fremdsprachlichen Phrasierungen vorpalierte, die Bib Fortuna in Die Rückkehr der Jedi-Ritter von sich gegeben hatte. Feixend fragte ihn Michael Carter daraufhin mit typisch trockenem britischen Humor, ob er eigentlich auch noch etwas anderes tue als sich Star Wars anzusehen. Dies konnte besagter Autor jedoch getrost bejahen und sich mit seinem fabelhaften Gedächtnis für Kuriositäten aller Art herausreden.

Happy Birthday!

Über sein Privatleben hält sich der Schauspieler sehr bedeckt und aus diesem Grund können auch wir von warp-core.de leider nicht sagen, wer den sympathischen Alien-Darsteller an seinem heutigen Wiegenfest persönlich hochleben lassen wird. Allerdings möchten wir von der Redaktion recht herzlich gratulieren, wenn auch in anderer Weise als sonst bei Star-Wars-Stars üblich: Sondern mit einem inbrünstigen DIE WANNA WANGA, Michael Carter!

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Thorsten Walch

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