Der Roman Bestien verändert im bekannten Star Trek-Litverse vieles.

Star Trek Typhon Pact 3 Bestien
© Cross Cult

Im Laufe der bisherigen Typhon Pact-Reihe konnte man bereits einige Spezies näher kennenlernen, über die es bislang nur wenig Infos gab. Sowohl die Breen in Nullsummenspiel, als auch die Gorn in Feuer konnten davon enorm profitieren. Doch in Bestien stehen jetzt überwiegend die Romulaner im Mittelpunkt des Geschehens, die nun wahrlich keine Unbekannten sind, sondern schon oft in diversen Romanen auftauchten, sei es als Gegenspieler oder als Verbündete. Am Ende lernt man auch ein anderes Mitglied des Paktes kennen, doch aus Spoiler-Gründen wird auf eine Nennung verzichtet.

Insofern stellt sich natürlich die Frage, ob David R. George III überhaupt etwas Neues in der Darstellung bieten kann? Die Antwort ist, dass er erst gar nicht versucht, neue Aspekte der romulanischen Kultur zu präsentieren. Stattdessen fokussiert sich der unter anderem von Star Trek – Deep Space Nine 05: Mission Gamma I – Zwielicht bekannte Autor auf die Veränderungen vieler Status quos.

Benjamin Siskos Leben hat sich verändert. Seine Beziehung zu Kasidy Yates ist in die Brüche gegangen, sein Vater ist gestorben, sein bester Freund Elias Vaughn liegt im Koma und er selbst ist wieder Teil der Sternenflotte. Doch noch während er versucht, über sich herauszufinden, wie es jetzt weitergehen soll, wie sich sein Führungsstil geändert hat, wird er auf eine wichtige Mission abkommandiert.

Denn im romulanischen Imperium ist Chaos ausgebrochen. Ein Mordanschlag auf den Botschafter Spock wurde verübt und die Verdächtige soll Donatra sein, die Anführerin des imperialen Romulanischen Staates. Doch die verneint, die Schuldige gewesen zu sein. Dabei läuft, ohne dass es dabei die Beteiligten merken, im Hintergrund der Ereignisse ein Intrigenspiel um die Zukunft der Romulaner.

Vor allem für Fans von Deep Space Nine ist Bestien ein wichtiger und interessanter Roman. Denn es gibt hier ein Wiedersehen mit vielen Bekannten, die sich enorm verändert haben. So hat Kira Nerys ihr Amt als Kommandantin von Deep Space Nine niedergelegt und ist jetzt eine Vedek, ein Mönch der bajoranischen Religion. Ebenso liegt Elias Vaughn nach den Destiny-Ereignissen im Koma und wird daraus vermutlich nie aufwachen. Es sind insgesamt nur kleinere Szenen, die einen allerdings wünschen lassen, dass da mehr kommt und man bald mehr erfährt, was mit der beliebten Raumstation seit Der Seelenschlüssel passiert ist. Denn diese kleinen Momente reichen nicht aus, um dieses Verlangen zu stillen.

Doch so abwechslungsreich diese Szenen auch sein mögen, der Fokus des Romans liegt auf den Geschehnissen von Romulus. Hier ist es interessant, was hier alles geschieht. Tal’Aura stellt nämlich den Senat wieder her, der seit Star Trek X: Nemesis aufgelöst war, und die jeweiligen politischen Fraktionen kämpfen mit Intrigen um Macht und Einfluss. Dabei beleuchtet Autor David R. George III ausführlich anhand einer alten Politikerfamilie, wie hier exemplarisch Pläne geschmiedet werden, die am Ende dazu führen sollen, dass der nächste Prätor aus ihren eigenen Reihen kommt. Das Ableben von Personen wird hierbei kaltblütig in Kauf genommen.

Dabei stellt Bestien im Vergleich zu den vorherigen Romanen schon fast eine Art Fanal dar. Der Status quo so einiger Charaktere und Völker wird durch die Ereignisse dieses Buches drastisch verändert. Gleichzeitig erhält man auch einen Einblick darin, wie die Mitglieder des Typhon Pacts miteinander umgehen bzw. wie sie übereinander denken. Dadurch macht der Autor deutlich, dass der Pakt nicht die Föderation ist, die ja auf dem Gedanken des friedlichen, respektvollen Umgangs und Zusammenlebens basiert.

Das Einzige, was an diesem Buch nicht so gelungen ist, ist die Darstellung von Benjamin Sisko. Zwar versucht David R. George III sein Bestes, die Motivationen des ehemaligen Abgesandten darzustellen. Doch schießt er dabei übers Ziel hinaus und lässt den Captain schwach und depressiv wirken, was ein großer Unterschied zu seiner bekannten Charakterisierung seit seiner Rückkehr in Einheit darstellt.

In jedem Fall hat die Typhon Pact-Reihe mit Bestien eine Wendung hingelegt, mit der sie mit einem Schlag wesentlich interessanter geworden ist. Nur der Plot um Benjamin Sisko stört dabei den ansonsten positiven Gesamteindruck.

Bewertung 11/15

Autor: David R. George III
Titel: Star Trek – Typhon Pact 03: Bestien
Originaltitel: Star Trek – Typhon Pact: Rough Beasts of Empire
Übersetzer: Christian Humberg
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 08/2013
Einband: Taschenbuch
Seiten: 333
ISBN: 978-3-86425-282-2
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Götz Piesbergen

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