Mal wieder gibt es etwas doppelt – diesmal gleich ein ganzes Schiff. Und beide Voyagers scheinen echt zu sein.
Die Voyager verfolgt ein vidianisches Schiff und gelangt dabei in eine Plasma-Wolke. Der Antrieb versagt, die Antimaterie-Zuführung schlägt leck und eine Protonenexplosion im Schiff bedroht die strukturelle Integrität des Schiffes. Nachdem Kim und Kes in einem Raumloch verschwinden, entdeckt die Voyager-Crew eine exakte Kopie ihres Schiffes. Der Doktor versucht derweil, das neugeborene, halb menschliche, halb katarianische Baby von Fähnrich Wildman am Leben zu erhalten.
Verdoppelung – Ich sehe doppelt … und das gleich mehrfach
In der Folge Verdoppelung (Originaltitel: Deadlock) serviert uns Voyager eines dieser klassischen Star Trek-Gedankenspiele, bei dem die Realität plötzlich mehr Facetten hat als ein klingonisches Bat’leth. Was als harmloses Abenteuer beginnt, verwandelt sich binnen Minuten in ein multidimensionales Drama mit Raum-Zerrung, Technobabble-Overload und einem Showdown, der an den Nerven zerrt – auf die gute Art.
Ja, wir sind im Zeitparadoxon-Sandkasten – und Tom Paris (Robert Duncan McNeill) darf endlich mal wieder etwas kaputt machen, das B’Elanna Torres (Roxann Dawson) mit Mühe repariert hat.
Zwei Schiffe, ein Schicksal
Die Folge startet mit Spannung – ein Angriff, Schäden, technisches Kauderwelsch und plötzlich: eine zweite Voyager! Nein, du bist nicht betrunken und auch nicht in einem Mirror Universe gelandet – es gibt einfach zwei Schiffe. Und beide sind irgendwie … echt.
Durch eine interdimensionale Raumverzerrung (dieses Wort rettet so viele Drehbücher), hat sich die Voyager verdoppelt. Zwei identische Schiffe, zwei Crews, dieselbe Realität – nur minimal verschoben. Und beide geraten durch gegenseitige Energieabsaugung zunehmend in Gefahr.
Besonders stark: Die Episode zeigt Captain Janeway (Kate Mulgrew) mal wieder von ihrer besten Seite – als Entscheiderin, Krisenmanagerin und notfalls auch als selbstaufopfernde Retterin mit Pokerface.
Trivia: Verdoppelung ist eine typische Brannon Braga-Folge – und ja, der Mann liebt’s, wenn’s kompliziert wird. Wer seine TNG-Folgen kennt (z. B. Parallelen), erkennt sofort die Handschrift: Spannung, Theorien und verdammt viel Risiko.
Wenn die Zeit zersplittert
Der emotionale Knackpunkt kommt, als Harry Kim (Garrett Wang) und das Neugeborene von Ensign Wildman sterben – ja, ganz Trek-untypisch und brutal.
Aber hey, dann: Die zweite Voyager existiert ja noch. Und dort leben beide noch.
In einem fast schon philosophischen Akt der Selbstlosigkeit beschließt die Crew der „sterbenden“ Voyager, sich zu opfern, damit die intakte Version überlebt – inklusive eines Harry Kim, der plötzlich auf einem Schiff lebt, das nicht sein Schiff ist.
Gänsehaut-Moment: Harry tritt mit dem Baby auf dem Arm in die Krankenstation – dieselbe Szene wie am Anfang, aber mit einem neuen Hintergrund. Die Episode spielt hier virtuos mit Schleifen, Spiegelungen und Wiederholungen.
Fun Fact: Die Folge kostete extrem viel Produktionsaufwand. Jedes Set musste gespiegelt und jede Szene doppelt gedreht werden – man merkt’s, es sieht auch in 90er-Standard richtig gut aus.
Easter Egg: Der doppelte Harry Kim sollte eigentlich einen langfristigen Effekt auf spätere Folgen haben – wurde aber kaum wieder erwähnt. Ein kleines Continuity-Mysterium, das Fans bis heute beschäftigt.
Was wir daraus lernen können: Identität ist mehr als nur Herkunft
Harry Kim lebt ab jetzt als Ersatz-Harry, aber niemand behandelt ihn anders. In einer Zeit, in der viele Menschen Herkunft und Identität neu definieren müssen – durch Flucht, Vertreibung, Schicksalsschläge –, ist das eine überraschend moderne Aussage:
Du bist, wer du entscheidest zu sein, nicht, wo du herkommst.
Und das Kind? Ist auch ein Hoffnungsträger. Geboren auf einem Schiff, das nicht mehr existiert – und doch lebendig, geliebt, akzeptiert.
Fazit
Verdoppelung ist eine Paradefolge für alle, die gutes Sci-Fi mit Tiefgang mögen. Komplex, aber verständlich. Emotional, aber nicht kitschig. Und mit einem selten düsteren Anfang, der umso mehr die Hoffnung am Ende aufleuchten lässt.
Die Balance zwischen technischer Cleverness und emotionalem Drama funktioniert fast perfekt.
Info
Folgentitel: Verdoppelung (Deadlock)
Drehbuch: Brannon Braga
Story: Braga & Joe Menosky
Showrunner: Jeri Taylor & Michael Piller
Regie: David Livingston
Folgenbezeichnung: Staffel 2, Episode 21 (deutsche Zählung), Episode 21 (US-Zählung)
Deutsche Erstausstrahlung: 1. April 1997 (Sat.1)
US-Erstausstrahlung: 18. März 1996 (UPN)
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Cleverer Plot mit starker Auflösung
- Janeway und Kim glänzen emotional
- Philosophisch und spannend zugleich
Negativ
- Viel Technobabble, das Einsteiger abschrecken könnte
- Folgen für Harry Kim werden in späteren Episoden ignoriert
- Schwierig zu folgen, wenn man nicht 100 % bei der Sache ist
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