DRVTHRU löst bei Quiet Erinnerungen aus.

Ein Versuch

Quiet (Stephanie Beatriz) und John (Anthony Mackie) suchen vor einem Sturm Zuflucht in einem Schnellimbiss. Eins führt zum anderen und schon bald haben die beiden wilden Sex im Bällebad des Imbisses. Nur um sich dann kurz darauf in die Wolle zu kriegen, als es um die Vergangenheit von Quiet geht und darum, diese loszulassen.

Sie erinnert sich an früher. Als sie und Loud (Richard Cabral) Teil einer Gemeinschaft waren und es ihr gelang, einen Vertrag zu ergattern, laut dem sie nach vier Jahren Grund und Boden gekriegt hätten. Doch drei Jahre darauf wurde daraus nichts und stattdessen sind sie Sklaven, die bei jedem Vergehen Körperteile verlieren.

DRVTHRU versucht sich an einem Spagat. Es probiert einerseits den so typisch derben Humor der Twisted Metal-Reihe zu präsentieren, diesen aber gleichzeitig mit einer Romanze zu verbinden und zusätzlich Drama und Trauer zu zeigen. Ein Versuch, der nicht immer aufgeht.

Eine vorzeitig abgeschlossene Entwicklung?

Das Quiet Gefallen an John gefunden hat, das wurde in den letzten Folgen immer wieder angedeutet. Zum Beispiel, als sie seinen nackten Oberkörper in WHZDARE heimlich bewundert hat. Insofern geschieht diese Entwicklung nicht aus dem Nichts.

Allerdings hat man das Gefühl, dass die Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden in DRVTHRU übers Knie gebrochen wird. Klar, da diese Folge der Auftakt zur zweiten Hälfte ist, macht es dies handlungstechnisch logisch. Aber ein, zwei Episoden mehr, wo dieser Plot noch ein wenig vor sich hingeköchelt hätte, wäre definitiv nicht verkehrt gewesen.

Das Problem ist einfach, dass dieser Plot sich diese Folge noch mit diversen anderen Entwicklungen teilen muss, die ebenfalls übers Knie gebrochen wirken. Denn gleichzeitig will diese Episode auch, das Quiet ihre Trauer über den Verlust von Loud verarbeitet. Was dann in Kombination mit dem derben Humor der Serie nur bedingt funktioniert.

Künstlich bedeutungsschwanger

Denn einerseits soll man lachen, wenn die beiden Protagonisten in DRVTHRU sich gegenseitig anfauchen, weil ihre jeweiligen Schlafgewohnheiten Lärm verursachen und sie sich deswegen jeweils wachhalten. Was auch durchaus amüsant ist. Nur um dann zu sehen, wie Quiet versucht, ihren Hunger zu stillen und man dabei bedeutungsschwangere Dialoge hört, dass sie loslassen soll. Was sehr gekünstelt und übertrieben wirkt.

Das ist insofern schade, als dass man in der Rückblende sieht, was Quiet und Loud durchlebt haben. Hier zeigt sich wieder die starke Seite von Twisted Metal, wo die Reihe die krasse Gewalt mit der Banalität des Alltags verbindet. Und man auch gleichzeitig lachen muss.

Im Prinzip erfährt man in DRVTHRU, dass die beiden früher auf einer Plantage arbeiteten, ehe sie dann einen Vertrag ergatterte, der ihnen Grund und Boden nach vier Jahren kostenloser Arbeit garantiert. Bereits damals zeigte sich, dass sie die Tatkräftigere der beiden ist, derweil ihr Bruder der emotionale Support ist.

Krass

Nur um anschließend nach einem kleinen Zeitsprung sie als Sklaven zu sehen. Sie arbeiten in einer Gesellschaft, wo man für die kleinsten Vergehen Gliedmaßen verliert. Das ist dann auch die Erklärung dafür, wodurch Quiet ihren Finger verloren hat und Loud sein Ohr. Es sind krasse Szenen, vor allem, wenn sie durch das Restaurant geht und man lauter Diener sieht, mit eingefallenen Gesichtern und fehlenden Fingern, Zehen oder Ohren. Verstärkt wird dies noch durch die Tatsache, dass ihre Besitzer die abgenommenen Körperteile als Schmuckstücke herumparadieren.

Umso mehr feiert man anschließend die Szene, in der Quiet und Loud dann gemeinsam fliehen. Es ist in DRVTHRU ein starker Moment, auch wenn man natürlich weiß, dass das am Ende nicht gut ausgehen wird.

Es ist schade, dass der Hauptplot so unausgewogen wirkt. Das hätte die Serie besser machen können.

Info

Drehbuch: Maggie Carey
Showrunner: Michael Jonathan Smith
Regie: Alison Tafel

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Warpskala

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6 10 0 1
6/10
Total Score
Götz Piesbergen

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