In “Urtriebe” versucht die Orville eine kleine Gruppe Überlebender von einem sterbenden Planeten zu holen. Und Klyden will seine Ehe retten.
Staffel 2, Folge 2
Urtriebe – Primal Urges
Handlung
Die Orville verbringt Zeit damit, Nyxia zu beobachten. Der Planet ist kurz davor, von einem Roten Riesen verschluckt zu werden. Ein bildgewaltiges Schauspiel, an dem Commander Bortus allerdings kaum Interesse zeigt. Er verlässt die Arbeit täglich früher und hat dafür immer eine andere Ausrede parat. Zeit mit seiner Familie verbringt er jedoch nicht. Stattdessen verschanzt er sich mit pornografischen Simulationen im Holodeck. Klyden hat das alles satt. Er vollzieht die Scheidung ganz nach moclanischer Art und stößt Bortus nachts einen Dolch in die Brust. Aber er überlebt. Damit Kylden einer Anklage entgeht, wollen sich die beiden einer Eheberatung bei Dr. Finn unterziehen. Dort gesteht Bortus, es nicht verwunden zu haben, dass Klyden das Geschlecht ihres gemeinsamen Kindes Topa verändern ließ.
Bortus lässt weiterhin nicht die Finger von Pornoprogrammen. Er ordert sogar eine neue, „ausgefallenere“ Simulation bei einem seiner Offiziere. Das Programm ist allerdings mit einem Computervirus infiziert. Es bereitet den Systemen der Orville mehr und mehr Probleme. Die Crew hat inzwischen 75 Überlebende auf Nyxia entdeckt, die sich unter die Erdoberfläche geflüchtet haben. Bortus und Isaac leiten die Evakuierung, können allerdings nur 30 Personen retten. Dann fällt der Planet auseinander.
Zu allem Überfluss bewirkt der Computervirus, dass die Steuerung der Orville versagt. Das Schiff gerät in den Sog der sterbenden Sonne. Isaac gelingt es jedoch, den Virus gerade noch rechtzeitig zu neutralisieren. Die Orville entkommt. Captain Mercer ist zwar wütend auf Bortus, weil der seine Sucht nicht im Griff hat, allerdings lobt er seinen Offizier auch für seine Rolle bei der Rettung der Nyxianer. Bortus und Klyden vereinbaren, ihre Konflikte zu lösen und mehr Zeit miteinander zu verbringen.
Rezension von Urtriebe
Eines kann man schon mal sicher sagen – den Hauptplot hätte man so sicher niemals bei Star Trek gesehen. Ein Alien, der aufgrund seiner Pornosucht Probleme mit seinem gleichgeschlechtlichen Ehepartner bekommt. Hier spielt die Serie ein weiteres Mal ihre große Stärke aus: Ernste Themen mit oft derbem Humor zu mischen, ohne dass es grotesk wirkt. Egal wie unangenehm es auch ist – nichts wird mit der Kneifzange angefasst. Wahrscheinlich wirken die Charaktere gerade dadurch erstaunlich ehrlich.
Moclaner sind insgesamt ja offensichtlich keine Rasse, die mit Humor und Gefühlsduseleien um sich wirft. Dennoch kann der Zuschauer die Spannungen zwischen Klyden und Bortus durchaus nachvollziehen. Beide haben sich seit der erzwungenen Geschlechtsumwandlung ihres Kindes entfremdet. Reden? Fehlanzeige. Klydens Bemühungen, die Ehe zu retten, muten so krampfhaft an, dass sie beinahe schon wieder witzig sind: „Wollen wir beim Abendessen unsere Spaßliste aufstellen?“ Aber anstatt das „Sex-Ereignis“ mit seinem Partner zu praktizieren, verzieht sich Bortus erneut lieber in seine Holophantasien.
Die sind so ziemlich aus jedem schlechten Porno zusammengetragen: Egal ob es der schlüpfrige Arztbesuch ist, der willige Gefängniswärter oder der halbbekleidete Muskelprotz am Lagerfeuer. Weil Bortus auch das alles zu langweilig wird, wendet er sich an einen exotischen Alienkollegen und ordert ein ausgefalleneres Programm.
Malloy hält zu Bortus
Als die Crew von Bortus` Pornosucht erfährt, findet natürlich insbesondere Malloy aufmunternde Worte: Bortus müsse sich nicht schämen: „Sowas macht doch jeder”, gibt er mitten im Besprechungsraum von sich. Kelly verzieht angewidert das Gesicht: „Das ganze Schiff ist ekelhaft!“ Und auch Captain Mercer fragt sich kopfschüttelnd, warum er kein normales Schiff mit normaler Mannschaft haben kann.
LaMarr, Issac und der aus der letzten Folge, “Ja’loja”, bekannte Dann versuchen den Virus im Holodeck in den Griff zu bekommen. Sie müssen die Orville in letzter Sekunde vor dem Verglühen retten. Allerdings läuft dabei das Pornoprogramm munter weiter und beschert dem Zuschauer einige Lacher. Die Horde sexwilliger Moclaner tut, wozu sie programmiert ist. Sie machen sich an das auf Hochtouren arbeitende Team ran und geizen nicht mit körperlichen Annäherungsversuchen.
Etwas zu kurz kommt die Rettung der Nyxianer. Das kann der Zuschauer nun gut finden oder nicht. Dieser Plot hätte – ganz in Star-Trek-Manier – sicher mehr hergegeben. Er tritt aber zugunsten von moclanischen Eheproblemen in den Hintergrund. Zumindest hat uns der unter dem Roten Riesen verglühende Planet einige beeindruckende visuelle Momente geliefert.
Bemerkenswert:
- „Urtriebe“ war eigentlich bereits für die erste Staffel geplant. Der amerikanische Heimatsender FOX hat die Folge allerdings in Staffel 2 verschoben. Bortus steht somit nach dem Staffelauftakt gleich noch einmal im Mittelpunkt.
- Angeblich sollte Nana Visitor (Major Kira aus Star Trek: Deep Space Nine) ursprünglich die Rolle der Nyxianischen Ministerin Theece bekommen. Aber ihr Agent vergaß es ihr mitzuteilen.
- Das Drehbuch für Urtriebe schrieb zum ersten Mal Wesley Wild. Er unterstützt Seth MacFarlane normalerweise bei der Arbeit an Family Guy .
Fazit
The Orville bleibt nach wie vor am stärksten, wenn es darum geht, die zwischenmenschlichen Feinheiten mit Fingerspitzengefühl und Humor herauszuarbeiten. Die „echten“ Sci-Fi-Elemente treten dafür in den Hintergrund. Die Folge ist sicher eine Frage des Geschmacks. Für mich jedoch auf jeden Fall sehenswert.
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