Auf der Jagd nach Yotun fällt das LAPD Ashina in den Rücken.
Handlung
Nach den Angriffen von Yotuns Replikanten auf die kritische Infrastruktur von Los Angeles, darunter auf das LAPD, macht selbiges nun gnadenlos Jagd auf alle Replikanten. Auch auf diejenigen, die einfach nur in Frieden gelassen werden wollen. Die Quote von Agentin Ashina ist dabei in den Augen ihrer Vorgesetzten keineswegs zufriedenstellend. Das liegt nicht nur daran, dass sie weiterhin befreundeten Replikanten beim Untertauchen hilft, sondern ebenso an der sich ausbreitenden Paranoia. Es werden mehr potentielle Replikanten gemeldet, als tatsächlich auf den Straßen unterwegs sind.
Ashina hat es außerdem auf Yotun abgesehen und nicht auf eine hohe Abschussquote. Das sieht ihr Kollege Marlowe anders, mit dem sie zunächst jede Zusammenarbeit ablehnt. Ihr Vorgesetzter setzt Marlowe jedoch auf Ashina an und lässt sie durch ihn beschatten. Bei einem Überfall auf eine Bank tötet er eine von Yotuns Gehilfinnen, bevor diese Informationen auspacken kann. Eine weitere Komplizin entkommt.
Nach diesem Desaster schüttelt Ashina ihren Schatten ab, der als nächstes ihre Wohnung aufsucht und dort Freysa vorfindet. Sie kann sich zwar erfolgreich wehren und Marlowe ausschalten, allerdings hat dieser bereits das LAPD über das Doppelleben ihrer Gefährtin informiert. Aahna spürt unterdessen drei Replikanten im Industriesektor auf, die an einer rätselhaften Krankheit gestorben sind. In deren Spinner kann sie Yotuns Koordinaten sichern, bevor dessen Gehilfin Kalia das Fahrzeug per Fernzündung sprengt. Als sie mit den Daten zum provisorischen Polizeirevier geht, wird sie dort wegen ihrer Verbindung zum Replikanten-Untergrund verhaftet.
Ihre einstige Mentorin Wojciech und Freysa verhelfen Ash zur Flucht. Mit ihrer Gefährtin fliegt sie zu Yotuns Versteck, wo sie allerdings nur dessen sterbende Gehilfin Kalia vorfindet. Offenbar leiden alle Anhänger von Yotun unter starken Verfallserscheinungen, und der Anführer selbst kann sich ebenfalls nur noch mit erzwungenen Bluttransfusionen am Leben halten. Mit letzter Kraft gibt Kalia Ashina einen Tipp, wo sie Yotun finden kann. Sie und Freysa fliegen weiter in die Berge, wo sich der Rebell ein Heilmittel für alle Replikanten erhofft, doch er findet nur ein Zeugnis der Sterblichkeit, bevor Freysa ihn in den Ruhestand schickt.
Rezension von Blade Runner 2029 – Erlösung
Der zeitliche Abstand zwischen Band 2 und 3 ist wieder etwas größer. Yotuns Rebellion ist zwischenzeitlich am Ende, was vor allem an dem rasanten körperlichen Verfall der Replikanten liegt. Irgendetwas ist bei deren Wiederbelebung schiefgelaufen und das betrifft ebenso die Heilung von Ashinas Wirbelsäule, die ihr wieder zunehmend Schmerzen bereitet. Dennoch lehnt sie jede Hilfe und vor allem einen Partner ab, da sie ihr Doppelleben vor ihrem Vorgesetzten geheim halten muss.
Dennoch lässt der sie beschatten, wobei der übermütige Marlowe ihre einzige Spur zu Yotun kurzerhand erschießt. Bei dem Überfall auf eine Bank hat Yotun von seinen Leuten lediglich den Tresor von Eldon Tyrells Schwester plündern lassen. Er hat es auf das Tagebuch von Tyrell abgesehen, da er sich darin eine Antwort erhofft, wie er das Leben der Replikanten verlängern kann. Außerdem stellt er fest, dass Tyrell ihm seine persönlichen Erinnerungen eingeprägt hat. Faktisch lebt ein Teil seines Schöpfers in Yotun fort.
Ashina macht derweil weiter Jagd auf ihn und kommt ihm im Industriegebiet auf die Spur. Die drei Replikanten, die ihr dort gemeldet worden sind, muss sie gar nicht mehr ausschalten, da sie bereits tot sind. Kurz darauf kann sie nur knapp einer Explosion entkommen, wobei sie immerhin im letzten Moment noch Yotuns Standort lokalisieren konnte. Beim LAPD ist man jedoch nicht an ihrem Ermittlungserfolg interessiert, sondern verhaftet sie, weil sie Replikanten zur Flucht verholfen hat. Zum Glück wird auch ihr zur Flucht verholfen, wobei ihre einstige Mentorin Wojciech die Einzige zu sein scheint, die außer ihr noch bei Verstand ist.
Spätestens in diesem Band wird nämlich offensichtlich, dass die Polizei längst einem regelrechten Wahn verfallen ist. Die Jagd auf die Replikanten gleicht einer Hexenjagd, bei der kein Unterschied zwischen harmlosen Flüchtlingen wie Freysa und gefährlichen Kampfmodellen wie Yotun gemacht wird. Replikanten haben keine Rechte und sind quasi Freiwild, das auf offener Straße abgeknallt werden darf.
Ein wenig unlogisch ist dabei die Eröffnungsszene, in der Marlowe den Replikanten Ambrose dingfest macht, der als Altenpfleger einen wertvollen Dienst an der Gesellschaft leistet. Später taucht Ambrose wieder auf, was die Frage aufwirft, wie er der anfänglichen Situation entkommen ist. Jedenfalls wird er von Ashina und Freysa aufgegriffen, die ihm helfen wollen, doch dann greifen Yotuns Leute ein, um ihn mitzunehmen. Ambrose lässt sich lieber von denen helfen, endet aber als unfreiwilliger Blutspender.
Dank dieser Transfusion kann Yotun seine letzte Reise antreten, die ihn zum Geburtsort von Eldon Tyrell in den Bergen führt. Mit Hilfe von dessen Erinnerungsfragmenten, die er dank des Tagebuchs in einen entsprechenden Kontext stellen kann, erhofft er sich dort die Erlösung. Tyrell hat an der fraglichen Stelle allerdings nur eine tote Eule verbuddelt, die er als Kind gefunden hat. Da er ohnehin dem Tod geweiht ist, erscheint es überflüssig, dass Freysa ihn erschießt. Die 2029er-Reihe ist damit abgeschlossen, doch auf der letzten Seite wird bereits die 2039er-Serie angekündigt. Diese wäre dann der letzte logische Schritt zum Kinofilm Blade Runner 2049.
Leichte grafische Verbesserung
Der Zeichenstil entspricht zwar weitestgehend dem der Vorgängerbände, bietet jedoch mehr grafische Highlights. Besonders hervorzuheben sind das gläserne Dach der Bank mit der großen Uhr, durch deren Räderwerk Ashina die Diebe verfolgt, sowie das Industriegebiet, welches dank geschickter Perspektiven zur Sehenswürdigkeit erhoben wird. Ein kleiner Fauxpas ist dem Zeichner bei Aahnas weißem Mantel unterlaufen, der nach der Explosion deutlich lädiert ist, ein paar Seiten später aber wieder wie neu aussieht.
Farblich gibt es diesmal ein paar Nuancen mehr, über den meisten Panels liegt aber immer noch ein monochromer Farbfilter. Zumindest sieht der Inhalt diesmal besser als das Cover von Paul Pope und Lovern Kindzierski aus, das schon sehr abstrakt geraten ist.
Fazit: Abschluss mit offenem Ende
Im Abschlussband des zweiten Zyklus wird aufgezeigt, dass die Polizei bei ihrer Jagd auf Replikanten längst den Fokus verloren hat und sich damit selbst sabotiert. Ashina erhält derweil unerwartete Hilfe und wird Zeugin des tragischen Endes von Yotun. Ein würdiger Abschluss, bei dem einzig die Farben ein Kritikpunkt bleiben. Als Bonus gibt es wie gewohnt neben einer Covergalerie diesmal auch die einzelnen Entstehungsschritte eines Covers sowie die Entstehung einer Seite vom Skript zum fertigen Panel und eine Thumbnail-Galerie.
Info
Autor: Mike Johnson
Zeichner: Andrés Guinaldo
Farben: Marco Lesko
Verlag: Panini
Sonstige Informationen: Produktseite
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Warpskala
Warpskala-
Story9/10
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Zeichenstil7/10
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Kolorierung6/10
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