Agentenabenteuer auf Olymp – Dem Drusenschmuggel auf der Spur
Titel: Die Geminga-Morde
Autor: Ruben Wickenhäuser
Zeichner: Dirk Schulz & Horst Gotta
Erschienen: 14. Juni 2019
Dystopie?
Schöne neue Welt der Zukunft? Na von wegen. Was ich bisher in NEO lesen durfte war ja schon recht realistisch. Hier wird es nochmal beklemmend realistisch, nahezu dystopisch.
Die Genangepassten Siedler der Kolonien, wie z.B Plophos, unterliegen im Endeffekt der Leibeigenschaft der Genkonzerne. Wer seine Gene hat anpassen lassen (oder wessen Eltern dies taten) ist de facto Eigentum des Konzerns, denn dieser verpflichtet seine Genträger dazu, die Gensequenzen zu behüten und zu schützen. Und da die Gensequenzen in den Menschen sind haben diese auch keine Möglichkeit, dem Vertrag zu entkommen, seine Gene kann man ja nun nicht einfach wechseln. Monsanto 3.0, auf die Spitze getrieben quasi. Das jagt mir eiskalte Schauer über den Rücken. Entsprechend gibt es natürlich Menschen, die dem Wahnsinn entfliehen. Illegal. Und gejagt werden. Von der Gen-Inkasso. Anwälte und Kopfjäger in einem. Da es keine terranische Zentralregierung in dem Sinne gibt muss auch ein Perry Rhodan solche Auswüchse akzeptieren. Schauderhaft, diese Vorstellung.
Zudem geht es in Die Geminga-Morde natürlich nicht nur um einen entflohenen Genträger, einen sogenannten Grunner. Es geht auch wieder um Iratio Hondro und die Drusen. Wobei mir der Sinn und Zweck der Drusen noch nicht so ganz klar ist – werden diese aufgebrochen und die Hyperkristalle wirtschaftlich verwertet oder wieso will jeder sie schmuggeln?
Lebendig
Die Handlung spielt auf der Freihandelswelt Olymp, die unheimlich lebendig und in wenigen Worten geschildert wird. So lebendig und exotisch wirkte bisher keine Welt in PR auf mich. Klasse gemacht. Ich persönlich habe mich in der Handlung drin gefühlt, in einem Schmelztiegel der verschiedensten Kulturen.
Der Roman selber ist tendenziell ein klassisches Agentenabenteuer mit allem, was so dazugehört. Auch hier schafft es Ruben Wickenhäuser, dem Geminga-Kartell, den Drusenschmugglern, einen Mafia-ähnlichen Anstrich zu geben. Klar, das Kartell hat selbstverständlich einen langen Arm, schüchtert Mitwisser ein. Durch Hondros Psikräfte auf besonders perfide Weise. Wie im Heft geschildert wird mal eben jemand zum Attentäter, der sich dann nach erfolgter Tat selber erschlägt. Zu wissen, dass einem dies auch widerfahren könnte macht so ziemlich jeden Menschen mürbe. Rhodans Söhne ermitteln dennoch, auch hier wieder nahezu klassisches Agententum, mit kleineren Plottwists, hat mir sehr gefallen.
Action gab es auch, aber immer in Maßen und nachvollziehbar. Unklar ist mir irgendwo noch, ob der Anführer des Geminga-Kartells mit Hondro identisch ist. Ebenso, ob Frau Tekener möglicherweise selber in begrenztem Maße Parakräfte besitzt. Auf jeden Fall macht Die Geminga-Morde Lust auf mehr. Nächste Woche lernen wir dann Ronald Tekener in der NEO-Version kennen.
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