In Nur wegen dir muss die Discovery erkennen, dass sie nicht mehr zu Hause sind.
Ein bekanntes Universum
Nach den Ereignissen von Algorithmus ist die Discovery in einem fremden, aber vertrauten Universum gelandet. Bei einer Sondierung der Lage stellt sich heraus, dass hier viele Dinge anders sind. Die Föderation ist eine aggressive Macht, Beförderungen geschehen dadurch, dass der vorgesetzte Offizier umgebracht wird und Sylvia Tilly (Mary Wiseman) ist der Kapitän der Discovery.
Nach einer weiteren Analyse der Lage fasst Gabriel Lorca (Jason Isaacs) einen Plan. Mit der ISS Cooper nähert sich gerade ein anderes Schiff, das in diesem Universum von Michael Burnham (Sonequa Martin-Green) kommandiert wird. Da das Schicksal von ihren und seinen Konterparten offen ist, sollen sie sich als diese ausgeben, um an Bord des Raumschiffes zu gelangen. Ash Tyler (Shazad Latif) begleitet sie.
An Bord des Raumschiffes wird Michael Burnham von „ihrer“ Crew begrüßt. Gabriel Lorca wird in eine spezielle Zelle eingesperrt, wo er konstant Schmerzen ausgesetzt wird. Derweil kommen sich Burnham und Tyler sehr viel näher.
Medizin schützt nicht vor dem Tod
Was sie allerdings nicht weiß, ist, dass ihre Liebe eine schwere Existenzkrise durchmacht. Wiederholt hat er Visionen von anderen Klingonen und nachdem er die gefangene L’Rell (Mary Chieffo) konfrontiert hatte, war seine Verunsicherung groß. Weshalb er zu Doktor Culber (Wilson Cruz) ging, damit dieser ihn noch einmal gründlich durchchecken kann.
Dem wurde derweil die Verantwortung für den verwirrten Paul Stamets (Anthony Rapp) entzogen. Dies geschieht sehr zu seinem Widerwillen. Doch der Doktor macht gute Mine zum bösen Spiel und akzeptiert die Entscheidung von Captain Gabriel Lorca. Bei der Untersuchung von Ash Tyler findet er anschließend heraus, dass dieser in Wahrheit wohl ein Klingone ist, was in dem Sicherheitsoffizier der Discovery eine heftige Reaktion auslöst. Er bricht dem Doktor spontan und problemlos das Genick.
Auch wenn es in Nur wegen dir nicht offen ausgesprochen wird, so dürfte langjährigen Zuschauern von der ersten Begegnung an klar sein, dass die Discovery im Spiegeluniversum gelandet ist. Alle Indizien deuten darauf hin. Beispielsweise die bevorzugte Art und Weise wie Beförderungen hier stattfinden. Und man erlebt sogar, nach den Ereignissen von dem Enterprise-Doppelteiler Im finsteren Spiegel, eine weitere nahezu unverfälschte Epoche dieses Universums, ehe die Kirk-Enterprise in Ein Parallel-Universum Dinge nachhaltig veränderte.
Täuschung macht den Meister
Es gibt große optische Unterschiede zwischen dem Discovery-Spiegeluniversum und dem der TOS-Ära. Während in der letzteren die Figuren sehr leicht bekleidet durch die Gegend liefen, tragen hier die Charaktere alle eine Rüstung. Im Vergleich wirkt dies wesentlicher martialischer, was zur gewalttätigeren Atmosphäre des Spiegel-Universums besser passt.
Natürlich gibt es auch ein paar Überraschungen, die deutlich machen, wie sehr sich dieses andere Universum vom Hauptuniversum unterscheidet. Die vielleicht größte ist, dass Tilly hier Captain der Discovery ist, nachdem sie ihren Vorgesetzten getötet hat. Die Spiegel-Tilly ist ein komplett unterschiedlicher Charakter zu der uns bekannten Person, die, wie sie selber anmerkt, viel redet, besonders wenn sie nervös ist. Zu sehen wie sie diese Charaktereigenschaft verbirgt, um das gegnerische Schiff von der Täuschung zu überzeugen, ist gleichbedeutend mit einem großen Schritt für die Figur. Hoffentlich wird dies jetzt in den kommenden Folgen aufgegriffen, um zu verdeutlichen, dass sie von ihrer Persönlichkeit her gewachsen ist.
Dabei ist Nur wegen dir auch gewissermaßen nur Auftakt zu einer längeren Story im Spiegeluniversum. Vieles wird hier „nur“ vorbereitet, inklusive der Tatsache, dass Michael Burnham, Gabriel Locca und Ash Tyler sich an Bord der I.S.S. Cooper unter Vortäuschung falscher Fakten begeben. Wie es hier weitergehen wird, dürfte interessant werden.
Ein unglücklicher Tod
Dabei wird in dieser Folge auch die Beziehung zwischen Burnham und Tyler weiter vorangetrieben. Dass die beiden am Ende der Episode im Bett landen, ist eine schon fast folgerichtige Entwicklung. Gleichzeitig ist ebenfalls klar, dass dies auf Dauer nicht gut gehen wird.
Denn dank der Geschehnisse von Nur wegen dir ist endgültig klar, dass der Sicherheitsoffizier der Discovery in Wahrheit ein Klingone ist. Sein momentanes Aussehen und seine aktuelle Persönlichkeit wurden künstlich hergestellt und sein altes Ich lauert unter der Oberfläche, um jederzeit hervorzubrechen, wenn die Situation es erfordert. Der Leidtragende davon ist Doktor Culber, dem Ash Tyler einfach so das Genick bricht. Wobei der Tod des Arztes einen Beigeschmack hat, da dadurch ein Tropus erfüllt wird. Nämlich dass homosexuelle Partner gerne mal umgebracht werden, um das Drama der Story zu betonen.
Gleichzeitig zeigt sich auch, dass Gabriel Lorca eine unberechenbare Person ist. Ihm gehören einige der besten Szenen von Nur wegen dir. Etwa wenn er Doctor Culber erklärt, dass ihm die Verantwortung für Stamets entzogen wurde. Oder wenn er mal eben so sein Gesicht in die Wand rammt, um eine glaubwürdige Gesichtsverletzung zu haben, die seine Verhaftung durch Michael Burnham erklären kann. Der Captain der Discovery scheint immer einen Plan zu haben, wobei er durchaus bereit ist, für den Erfolg das Schicksal einzelner Personen zu opfern. Selbst wenn er sich in einem Moment freundlich gibt, kann er im nächsten ein eiskalter Schiffsführer sein, falls es die Situation erfordert.
Despite yourself kann man als „entgegen seiner selbst“ übersetzen. Das passt besser zur Folge, da hier viele Charaktere gegen ihre eigene Persönlichkeit agieren. Nur wegen dir passt nicht so gut zur Episode.
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