Lesezeit circa: 7 Minuten

Auf dem Weg zum omnitischen Herz kommt es zu einer unerwarteten Begegnung – auf der CREST II erscheint Der Oxtorner.

Perry Rhodan Neo 233 Der Oxtorner
©Perry Rhodan KG

Titel: Der Oxtorner
Autor: Rainer Schorm
Titelbild: Dirk Schulz / Horst Gotta
Erschienen: 21.08.2020

Zur Handlung

Der Oxtorner Omar Hawk wird von einem Ableger der Hyperinpotronik NATHAN – einem sogenannten MINSTREL – nach Plophos geschickt, wo er herausfinden soll, warum Iratio Hondro die Planetenmaschine auf Siga nutzen wollte, statt derjenigen auf dem eigenen Planeten. Er geht durch den Zeitbrunnen von Oxtorne, kommt jedoch auf Kahalo statt auf Plophos heraus. Aufgrund fehlender Alternativen geht er erneut durch den Zeitbrunnen. Nach einer wahren Odyssee und insgesamt vier Zeitbrunnendurchgängen, welche jeden normalen Menschen getötet hätten, erscheint er auf der CREST II. Dort wurde durch NATHAN beim Bau des Schiffes eine Zeitpfütze installiert, welche sich durch die hyperphysikalischen Zustände im Zentrum der Milchstraße aktivierte.

Die CREST II versucht im Sagittarius-Sektor das omnitische Herz Jad-Kantraja zu erreichen – eine Zwischenstation auf dem Weg zum Gadenhimmel. Der mitfliegende Omnite und Merkosh, der sich gerade zu einem solchen weiterentwickelt, geben an, dass sich auf der CREST II etwas verändert habe, was vom omnitischen Herz ausging. In der Folge entgeht das Schiff mit knapper Not einem Gammablitz und es geschehen seltsame Dinge an Bord, die auf Sabotage schließen lassen. Gucky geht sogar davon aus, dass eine Bestie oder ein Haluter an Bord sind, denn irgendjemand beschädigt an verschiedenen Stellen Wände und Einrichtung.

Omar Hawk erwacht unter starken Schmerzen auf der CREST II und wird von SENECA begrüßt. Ein Okrill, welchen er auf Oxtorne vor der aggressiven Fauna rettete, ist ihm gefolgt und ist verantwortlich für die Vorfälle im Schiff. Die Bordpositronik SENECA hat ihn dabei gedeckt, um Hawk und seinen Begleiter zu schützen.

Nach einer längeren Jagd nach den unbekannten Eindringlingen finden Gucky, Ronald Tekener und Perry Rhodan den Oxtorner Hawk und seinen Okrill, den er inzwischen auf den Namen Watson getauft hat. Hawk erklärt Rhodan seine Ankunft und die Existenz Oxtornes – die Kolonie war bisher niemandem auf Terra bekannt. Rhodan ist von der Existenz der Zeitpfütze und der Tatsache, dass der Oxtorner die Durchgänge durch die Zeitbrunnen überlebt hat geschockt. Er erfährt von ihm außerdem, dass die Kolonien sich in Aufruhr befinden, Imart hat sich beispielsweise temporär von der Solaren Union losgesagt. Dort tobt die vierte embolische Welle und die Siedler haben mehr Hilfe von Terra erwartet.

Bald darauf sind die Reparaturen abgeschlossen, es geht weiter Richtung omitisches Herz. Doch dieses finden die Terraner mit einer Blockade durch die Shafakk versehen – es gibt kein Durchkommen.

Gedanken zu Der Oxtorner

Direkt nach dem Lesen hatte ich das Gefühl “Da ist ja gar nicht so viel passiert…” Doch nachdem ich etwas darüber nachgedacht habe, stimmt das natürlich nicht. Nehmen wir die Kernpunkte des Romans mal etwas genauer unter die Lupe.

Fangen wir mit dem Hauptpersonen-Duo an. Omar Hawk rettet seinem zukünftigen Partner, dem Okrill Watson, scheinbar das Leben. Wie er später vermutet, war das jedoch nur ein Test des Tieres, ob Hawk seiner Partnerschaft auch wert ist. Für ein halbintelligentes Tier ist das schon ein raffiniertes Spielchen. Für mich fast etwas zu raffiniert, denn das Vorgehen setzt doch einiges an kognitiver Planungsfähigkeit voraus – aber ich bin ja auch kein Okrill-Experte. Das weitere Verhalten des Okrill ist für mich dann deutlich schlüssiger. Er bindet sich an seinen menschlichen Begleiter, also folgt er ihm auch und schützt ihn mehrfach vor Gefahren. Das ist nachvollziehbar und gut erzählt.

Dann wäre da die Odyssee von Omar Hawk durch mehrere Zeitbrunnen. Er kommt zunächst nicht wie geplant auf Plophos heraus, sondern auf dem Schaltplaneten Kahalo. Dem Planeten, auf dem Perry Rhodan einst einen Teil des Endkampfes gegen ANDROS und seine Schergen bestreiten musste. Die nächste Etappe führt auf ein mysteriöses Schiff oder eine Station. Dort dominieren Neunecke die Umgebung und die KI spricht eine alte Sprache, welche Hawk nicht versteht, die sein Translator nicht übersetzt, die aber SENECA zu kennen scheint.

Neunecke? Alte Sprache? Mit Blick auf den kommenden Titel von NEO 236 (wer nicht warten will, möchte vielleicht in der Perrypedia einen Blick wagen) kann einem alten Erstauflagenleser da schon der eine oder andere Verdacht kommen, wo bzw. bei wem Omar Hawk da war.

Überhaupt ist es erstaunlich, dass der Oxtorner die vielen Reisen durch Zeitbrunnen – und Pfützen – lebend überstanden hat. Daran ist zum einen wohl NATHAN “Schuld”, der die Kolonie Oxtorne ohne Wissen der Terranischen Union gegründet und die Oxtorner genetisch “designed” hat. Zum anderen aber auch, so vermuten SENECA und Perry Rhodan, eine Art “Zeithaut”, welche die Zeitbrunnen um Hawk gelegt haben und die wohl aus dem Eingriff der drei Zeitträger (siehe NEO 229) resultiert. Klingt verworren, ist es irgendwie auch. Aber das ist so auch in Ordnung, da auch die Protagonisten hier ja nur Vermutungen anstellen und noch etwas im Dunkel tappen.

Die Hyperinpotronik auf Luna scheint im Hintergrund ohnehin machen zu können, wozu ihr gerade der Sinn steht, bzw. was sie für notwendig erachtet. So hat sie nicht nur die Oxtorner designed und nebenbei angeblich resistenter gegen Dunkelleben gemacht, sondern auch noch auf der CREST II die Zeitpfütze durch Leibnitz und die Posbi Monade installieren lassen. Wie das vonstatten ging, werden wir sicher noch erfahren, im ersten Moment ist das ein ganz erstaunlicher Vorgang. Bisher sind alle davon ausgegangen, dass Zeitbrunnen eine uralte Technik darstellen, welche von den sogenannten “Vorgängern” nutzbar gemacht worden ist. Warum also kann NATHAN diese Technik in die CREST II einbauen?

Die Bordpositronik SENECA ist der nächste Spezialfall mit Verbindung zu NATHAN. Sie schützt den Oxtorner und den Okrill gegen den Zugriff der Mannschaft und gegen den Willen von Kommandantin Thora Rhodan da Zoltral – auf Anweisung von? Richtig, NATHAN! SENECA wusste sogar von der Zeitpfütze, Oxtorne und weiteren Geheimnissen von NATHAN, gab diese Informationen aber nie an die Schiffsführung weiter. Thoras Sympathie hat SENECA damit jedenfalls nicht gewonnen. Auch dies ist eine interessante Entwicklung.

Zu guter Letzt erfahren wir noch, dass in den Kolonien, speziell auf Imart, mal wieder Aufruhr herrscht. Imart sagt sich sogar temporär von der Solaren Union los, da Enttäuschung über fehlende Hilfsleistungen herrscht. Hier ist einiges an Spannungspotenzial für zukünftige Staffeln vorhanden. Wird es nach doch relativ kurzer Zeit schon echte Unabhängigkeitsbewegungen geben? Können sich Kolonien wie Imart das überhaupt leisten? Hat vielleicht sogar Iratio Hondro hier erneut seine Finger im Spiel?

Fazit

Mit Der Oxtorner führt Rainer Schorm zwei faszinierende neue Hauptcharaktere in die Handlung ein und liefert ganz dezent weitere Hintergründe. Speziell über NATHAN und SENECA erfahren wir so einige Details und der Einfluss der Hyperinpotronik auf Luna scheint noch viel größer zu sein, als ohnehin schon vermutet. Diese Entwicklungen sind spannend und gut in die Romanhandlung integriert.

Leider hat der Spannungsbogen meiner Meinung nicht zu 100% funktioniert. Bereits in der Mitte des Romans war für mich vollkommen klar, was noch passieren wird und genau so ist es auch gekommen. Dadurch wird Der Oxtorner nicht zu einem schlechten NEO, aber etwas mehr echte Spannung hätte dem Ganzen das Sahnehäubchen aufgesetzt. So ist es ein guter und inhaltlich wichtiger NEO geworden, der aber leider nicht ganz in der Spitzenkategorie der Serie mithalten kann.

 


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Sven Fesser

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