Die Crew von Deep Space Nine sitzt In der Falle.
Eine üble Hinterlassenschaft
Jake Sisko (Cirroc Lofton) und Miles O’Brien (Colm Meaney) arbeiten in einer alten Erzverarbeitungsanlage der Raumstation. Dabei aktivieren sie aus Versehen ein altes Antirebellionsprogramm, das einst von Gul Dukat (Marc Alaimo) programmiert wurde. Dieses Programm errichtet auf der gesamten Station Kraftfelder, wodurch die Crew in den unterschiedlichsten Sektoren eingesperrt ist.
Miles O’Brien, Jake und Benjamin Sisko (Avery Brooks) befinden sich in der Erzverarbeitung. Julian Bashir (Alexander Siddig), Jadzia Dax (Terry Farrell) und Kira Nerys (Nana Visitor) sind auf der Ops. Und Quark (Armin Shimerman) und Odo (René Auberjonois) sind gemeinsam in dem Büro des Sicherheitsoffiziers.
Die Situation eskaliert nach und nach, da die Versuche der Leute, aus der Verarbeitung zu entkommen, immer neue Gegenmaßnahmen des Programms provoziert. Zu guter Letzt wird sogar die Selbstzerstörung aktiviert. Zwischendurch gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer, als Garak (Andrew Robinson) Zugriff auf die Ops erlangt. Doch selbst mit seinen Codes kommen die Offiziere nicht weiter.
Rettung in letzter Sekunde
Dann kommt Gul Dukat auf die Raumstation. Er gibt sich siegessicher, hat er schließlich selber das Programm geschrieben und verfügt über die entsprechenden Codes, um es auszuschalten. Doch er verlangt dafür eine Gegenleistung, nämlich die Stationierung einer Garnison cardassianischer Einheiten, was de facto die Machtübernahme bedeutet. Kira Nerys ist allerdings nicht bereit, auf seine Forderungen einzugehen, weshalb er beschließt, sie noch ein wenig schmoren zu lassen.
Doch als er sich deswegen von der Station runterbeamen will, aktiviert sich ein Teil des Programms, der nicht von ihm stammt. Der Versuch wird nämlich als Flucht angesehen, weshalb er auch unterbunden wird. Gul Dukat soll mit der Raumstation untergehen und dabei über sein vorgebliches Versagen nachdenken.
Mit Mühe und Not gelingt es schließlich Benjamin Sisko und Miles O’Brien einen Weg zu finden, die Vernichtung der Station zu verhindern und das Programm zu beenden. Doch um dies zu erreichen, müssen sie vorher durch eine Röhre kriechen, die gerade in Flammen steht. Unterwegs verletzt sich der Chief schwer, wird jedoch von Jake gerettet, derweil es dem Commander gelingt, Deep Space Nine in der letzten Sekunde zu retten.
Kein Dominion
Zugegeben: In der Falle führt die Story um den Konflikt mit dem Dominion nicht weiter fort. Wir befinden uns jetzt mittlerweile in der 7. Folge der dritten Staffel. Und abgesehen von dem Eröffnungszweiteiler, einer Erwähnung in Das Haus des Quark sowie einer Andeutung in Der Ausgesetzte wurde die Auseinandersetzung nicht weiterentwickelt. Da hätte man mehr erwarten können.
Doch um ehrlich zu sein, stört dies in dieser Folge nicht. Es ist eine Ensembleepisode, in der der gesamte Cast der Serie, inklusive Cirroc Lofton, dem Darsteller von Jake Sisko, vorkommen und auch zu tun kriegt. Plus natürlich die Auftritte von Garak und Gul Dukat. Insgesamt ist In der Falle eine wunderbar runde Folge, die keine Wünsche offenlässt.
Das Ausgangsszenario, ein Programm wird aus Versehen aktiviert und sorgt für Turbulenzen, ist ebenso einfach wie auch nachvollziehbar. Hier gibt es nichts hineinzuinterpretieren, die Story ist direkt und geradeheraus. Gleichzeitig existieren dadurch bedingt jede Menge wunderbare Szenen, in denen jeder Charakter der Serie mindestens einen Moment erhält, in dem er glänzen und sich weiterentwickeln kann.
Die Macht übernehmen?
Grandios ist schon allein die Szene, in der Kira Nerys und Gul Dukat sich in Benjamin Siskos Büro begeben, wo der Cardassianer der Bajoranerin seinen Vorschlag unterbreitet. Wobei er zunächst sozusagen als Zeichen dafür, dass er die Machtverhältnisse verändern möchte, den Baseball des Commanders vom Schreibtisch stupst. Man kann sehen, was für ein Vergnügen Marc Alaimo dabei hatte, den selbst- und siegessicheren Cardassianer zu geben. Und mit Nana Visitor als Kira Nerys hatte er auch den perfekten Gegenpart, da sie sich stur weigert, den Forderungen des Guls nachzugeben. Dass sie dabei willentlich das Leben tausend Unschuldiger aufs Spiel setzt, ist schon ein hartes Stück. Dabei zeigt dies einmal mehr, wie sehr sie durch den Freiheitskampf ihrer Spezies geprägt worden ist und wie wenig sie bereit ist, dessen Ergebnis aufzugeben.
Doch auch das Zusammenspiel zwischen Gul Dukat und Garak ist grandios. Die gegenseitige Abneigung ist für jeden spürbar. Und das Vergnügen des Schneiders, als der Gul überraschen feststellt, dass er von der Station nicht mehr runter kann, ist genial dargestellt. Andrew Robinson präsentiert hier eine Glanzleistung.
Doch auch der Humor kommt in In der Falle nicht zu kurz. Schon allein die Szenen, in denen Odos und Quarks Erlebnisse im Büro des Sicherheitsoffiziers gezeigt werden, sorgen für stete Erheiterung. Das liegt unter anderem daran, dass hier die gegenseitige Abneigung zwischen den Zweien noch mal betont wird. Beide sind wie Hund und Katze, wobei sie sich mit Sticheleien gegenseitig beharken. Vor allem der Schluss, wo Odo all die Leute aufzählt, die er für klüger hält als Quark, ist genial. Allerdings scheint da mehr hinterzustecken, als nur bloße Feindschaft. Es wirkt fast wie eine Freundschaft, basierend auf Abneigung.
Überraschung!
Es gelingt den Machern der Folge wiederholt, den Zuschauer zu überraschen. Immer dann, wenn man meint, dass man jetzt ahnt, wie die Dinge sich entwickeln, gibt es eine neue Pointe. Wie zum Beispiel, als sich im Replikator ein Geschütz materialisiert, das jeden angreift, der nicht Cardassianer ist.
Letzten Endes gibt es an der Episode nichts zu bemängeln. Es ist eine angenehme Done in One-Folge, deren Spannung aus der Tatsache entsteht, dass die Crew aufgeteilt ist und das Programm ihnen anscheinend immer einen Schritt im Voraus zu sein scheint.
Auf Englisch heißt die Folge Civil Defense, also ungefähr Bevölkerungsschutz. Das könnte man als Bezeichnung des Verteidigungsprogramms ansehen, dass ja zum Schutz der Cardassianer installiert wurde. Als Titel geht das in Ordnung, wobei der deutsche Folgenname In der Falle doch etwas besser passt.
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