Der Killer-Kobold ist zurück, aber diesmal will der Leprechaun mehr als nur Gold.
Einseitiges Eheglück
Der zweite Film der Reihe beginnt mit einer kleinen Ursprungsgeschichte im Irland des ausgehenden 10. Jahrhunderts. An seinem 1.000sten Geburtstag gelüstet es den Leprechaun (Warwick Davis) nach einer Ehefrau. Warum er sich damit so lange Zeit gelassen hat, bleibt ebenso schleierhaft wie die Regel, dass die Angebetete erst ihm gehört, wenn sie dreimal niest, ohne dass ihr jemand „Gott schütze dich!“ (im Original „God bless you!“) wünscht. Das Dümmste daran ist jedoch, dass der Kobold seinem Gefangenen William O’Day (James Lancaster) erzählt, wie man die holde Maid retten kann.
O’Day willigt zunächst ein, bei der Brautwahl zu helfen, da ihm sein Meister im Gegenzug die Freiheit verspricht. Die hat William verloren, als er dem Leprechaun den Goldtopf stehlen wollte. Wobei er Glück hat, dass er überhaupt noch am Leben ist. Das ändert sich, als er erkennt, dass die Angebetete seine eigene Tochter (Shevonne Durkin) ist. Die will er dem Kobold selbstverständlich nicht ausliefern und spricht daher die rettenden Worte, die zugleich seine letzten sind.
Die Tochter belegt der Leprechaun derweil mit einem Fluch, der es ihm gestattet, in exakt 1.000 Jahren eine ihrer Nachkommen zu ehelichen. So viel Geduld hätte man ihm gar nicht zugetraut, aber irgendwie muss die Handlung ja in die 1990er verlegt werden. Geografisch gibt es ebenfalls einen Sprung, denn O’Days Nachfahrin Bridget (Shevonne Durkin) lebt in Los Angeles. Die Familiengeschichte wird in Form eines Stammbaums im Vorspann nachgezeichnet.
Bridgets Freund Cody (Charlie Heath) möchte eigentlich den Abend mit ihr auf der Gokart-Bahn verbringen, muss aber erst noch ein paar Touristen für die Darkside Tour seines Vormunds einfangen. Morty (Sandy Baron) ist jedoch nicht zu Hause, sondern sitzt im Pub und schwatzt Leuten Anteile an seiner Scheinfirma auf. Für die Tour ist er zu besoffen, weshalb Cody keinen Feierabend machen kann. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als die Tour selbst zu fahren und Bridget allein bei der Gokart-Bahn abzusetzen.
Übrigens ist es zwischenzeitlich dunkel geworden, was die Frage aufwirft, wie lange Cody die Touristen allein in Mortys Leichenwagen schmoren lassen hat. Die haben allen Grund, sich zu beschweren, und da sie die lahme Horrortour nicht überzeugt, wollen sie wieder am Ausgangspunkt abgesetzt werden. Frustriert tritt Cody aufs Gaspedal und wird sogleich von der Polizei angehalten. Da er keinen Führerschein hat und niemand angeschnallt war, muss Morty ihn von der Polizeiwache abholen.
Bridget wird zwischenzeitlich von einem Kumpel namens Ian (Adam Biesek) nach Hause gebracht. Wie der Junge das Mädchen anschmachtet, gefällt dem Kobold nicht, weshalb er ihn mit einer Täuschung in die Garage lockt, wo er statt Bridget den Tod findet. Kurz darauf trifft Cody ein, der sich bei Bridget entschuldigen möchte. Der Leprechaun bringt sie dreimal zum Niesen, wobei ein „Gesundheit!“ nicht ausreicht, um seinen Fluch zu brechen. Bevor ihr Freund ein „God bless you!“ aussprechen kann, greift er ein und gibt sich zu erkennen. Er verschwindet mit Bridget in seine Höhle, während die Polizei Cody den Mord an Ian anlastet.
Zum Glück ist er zuvor an eine Goldmünze des Leprechauns geraten, die ihn gegen seine Attacken immun macht. Cody sucht Morty auf, der ihm zunächst nicht glaubt, bis der Kobold in seiner Wohnung aufkreuzt. Die beiden können über die Feuerleiter entkommen, während ein schmiedeeisernes Gitter ihrem Verfolger den Weg versperrt. Die zwei Flüchtigen verstecken sich in einer Bar, in der es aufgrund des St.-Patricks-Tages von kleinwüchsigen Leprechaun-Cosplayern nur so wimmelt. Von einem erhält Cody eine Schokogoldmünze, die sich später noch als nützlich erweisen wird.
Morty versucht unterdessen, den echten Kobold unter den Tisch zu saufen, was er nur teilweise schafft. Der Leprechaun zieht ihm eine Flasche über den Kopf, muss aber erst einmal Kaffee trinken, um wieder fit zu werden. Als der Cafébesitzer ihm gegenüber frech wird, ist der sein nächstes Opfer. Cody und Morty brechen derweil bei der inzwischen geschlossenen Gokart-Bahn ein, da dort ein schwerer Eisentresor herumsteht. In diesen wollen sie den Kobold einsperren, was zunächst auch gelingt.
Dummerweise wird Morty gierig und presst dem Leprechaun drei Wünsche ab. Als erstes wünscht er sich dessen Goldtopf, der sich allerdings in seinem Bauch materialisiert. Nun wünscht er sich, dass der Kobold ihn von dieser Last befreit, doch dazu muss er erst einmal ihn aus dem Tresor befreien. Die anschließende Notoperation überlebt er nicht. Cody muss dem Treiben tatenlos zusehen, da Morty ihn zuvor in einem Nebenraum eingesperrt hat. Wieder draußen, muss er sich mit dem Leprechaun auf der Gokart-Bahn herumschlagen, wobei er feststellt, dass er dank der Goldmünze nicht von ihm getötet werden kann.
Der Leprechaun lässt daraufhin von ihm ab und kehrt in seine Höhle zurück, aus der es für Bridget kein Entkommen gibt. Cody hat jedoch inzwischen herausgefunden, wo sich die Höhle befindet, und eilt zur Rettung. Er kann den Kobold mit der Schokomünze täuschen und schlussendlich mit einer Eisenstange erledigen.
Häusliche Gewalt garantiert
Wer möchte schon einen Leprechaun heiraten? Bridget bestimmt nicht, wird sie doch von dem hässlichen Kobold eingesperrt und mehrfach gefesselt. Und dann stellt er ihr noch in Aussicht, sie zu vergewaltigen und zu verunstalten, damit seine Kinder sie akzeptieren. Überraschenderweise bleibt es jedoch bei den Drohungen und die aktive Gewalt in dieser Zwangsehe geht eher von der Frau aus. Wobei es natürlich verständlich ist, dass sie ihm erst einen Stein überbrät und später versucht, ihn mit einer Ahle zu erstechen. In dem Fall kann das durchaus noch als Notwehr gewertet werden.
Was der Leprechaun mit anderen Opfern macht, ist da schon viel krasser. Allen voran der arme Ian, dem er eine barbusige Bridget vorgaukelt, sodass er sich in einen laufenden Rasenmäher stürzt. Zum Glück wird der unfreiwillige Suizid nur als Schatten gezeigt, womit die Altersfreigabe FSK 18 hier etwas überzogen scheint. Der Film ist mehr eine Komödie als ein Horrorfilm und spart mit allzu blutrünstigen Splatterszenen. Der Kobold ist schon fast zurückhaltend und tötet weniger als eine Handvoll Menschen. Cody kann er nicht mal töten, da der eines seiner Goldstücke besitzt, was die bisherige Mythologie auf den Kopf stellt.
Obendrein gilt die Immunität nur für jene, die etwas vom Gold des Kobolds besitzen. Wer eigenes Gold hat, wird gnadenlos von dem gierigen Gnom bestohlen. Als erster ist ein Obdachloser dran, dem der Leprechaun einen Goldzahn zieht. Wie ein armer Schlucker an einen Goldzahn kommt, obwohl der sich eigentlich nicht mal den Zahnarzt leisten kann? Wen interessiert’s? Zumindest bestiehlt der Kobold nicht nur die Armen, sondern auch die Reichen. Als ein versnobter Wichtigtuer ihm seine Visitenkarte geben will, verliert er seinen Goldring und den Finger gleich mit.
Mindestens ebenso durchtrieben ist Codys Vormund Morty, der sogar den Polizisten auf der Wache Anteile an seiner Scheinfirma aufzuschwatzen versucht. Die meisten Einnahmen generiert jedoch seine Tour zur vermeintlich dunklen Seite von Hollywood. Blöd nur, dass er meist zu besoffen zum Fahren ist, weshalb Cody einspringen muss. Morty ist sich für absolut nichts zu schäbig und glaubt gar, es mit dem Leprechaun aufnehmen zu können. Doch sein Versuch, diesen unter den Tisch zu saufen, schlägt fehl. Und dann verkalkuliert er sich auch noch in seiner Gier und lässt den Kobold frei, den Cody kurz zuvor mühsam eingefangen hat.
Während Morty die gerechte Karmastrafe ereilt, ist Cody deutlich schlauer. In der Höhle des Leprechauns lässt er sich scheinbar von einem Trugbild seiner Freundin hereinlegen und händigt die Goldmünze aus. Allerdings nur die aus Schokolade, sodass er die folgende Attacke des Killer-Gnoms übersteht und diesen töten kann. Dessen Eisenallergie bringt ihn zum Platzen und beschert dem Liebespaar ein Happy End.
Skurriler Spaß mit interessanten Gastauftritten
Mit 1,5 Mio. Dollar Budget und einem Einspielergebnis von 2,3 Millionen hat der zweite Teil der Leprechaun-Reihe immer noch Plus gemacht, blieb jedoch weit hinter den Erwartungen zurück. Schade eigentlich, denn obwohl er keine direkte Fortsetzung ist und völlig neue Wege geht, macht er genauso viel Spaß wie der erste Teil. Man merkt ihm nicht einmal sein geringes Budget an und die mehrheitlich unbekannten Darsteller geben ebenfalls ihr Bestes.
Neben Warwick Davis, der wieder einmal einen herrlich fiesen Kobold abgibt, sind eher die Nebendarsteller erwähnenswert. Da wäre zum einen Clint Howard, der einen Hollywood-Touristen spielt. Trekkies dürften ihn als Balok aus der Classic-Episode Pokerspiele kennen. Noch einprägsamer ist jedoch Tony Cox, welcher den Leprechaun-Cosplayer spielt, der Cody die Schokoladenmünze überreicht. Der kleinwüchsige Afroamerikaner hat seine Karriere ebenso wie Davis als Ewok in Die Rückkehr der Jedi-Ritter (1983) und den beiden Ewok-Filmen (1984 & 1985) begonnen. Seither war er vor allem in Komödien zu sehen, darunter als Weihnachtswichtel in den Filmen Bad Santa 1 und 2 (2003 & 2016)
Fazit zu Leprechaun 2: Eine goldene Hochzeit
Ohne den Film jetzt über den grünen Glücksklee loben zu wollen, ist er doch mindestens ebenso unterhaltsam wie der erste Teil. Er geht zwar in eine völlig andere Richtung, die im Widerspruch zum Vorgänger steht, und die Mythologie legt nicht allzu viel Wert auf Logik, aber das kann alles getrost ignoriert werden. Es ist eine Fantasy-Komödie mit Horror-Elementen, die in erster Linie Spaß macht!
Info
Drehbuch: Turi Meyer & Al Septien
Regie: Rodman Flender
Erscheinungsjahr: 1994
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