In Macht der Phantasie geschieht Unheimliches an Bord von Deep Space Nine.
Etwas Unheimliches geschieht
An Bord der Raumstation passieren merkwürdige Dinge. Die Phantasien ihrer Bewohner werden lebendig. Ein Rumpelstilzchen treibt sein Unwesen und Julian Bashir (Alexander Siddig) wacht neben einer Jadzia Dax (Terry Farrell), die ihn verehrt, auf. Diese Phänomene hängen anscheinend mit einer Anomalie zusammen, die in der Nähe der Station materialisiert ist und droht, diese zu zerstören. Verzweifelt versucht die Besatzung nach einer Lösung zu suchen, bis klar wird, dass die Bedrohung nicht real ist, sondern ein Produkt ihrer Imagination. Nach dieser gewonnenen Erkenntnis löst sich die Gefahr in Luft auf.
Normalerweise versuche ich, für Episodenbesprechungen die Handlung etwas ausführlicher wiederzugeben. Doch Macht der Phantasie ist nichts Normales. Im Gegenteil: Es handelt sich um die bis dato schlechteste Episode der Serie überhaupt und allgemein eine der schlechtesten der bisherigen Star Trek-Historie. Nicht ohne Grund hat Marco diese Folge als seinen persönlichen Flop hier aufgenommen. Die Episode hat sich im Pantheon der grottigsten Star Trek-Episoden einen Platz neben Spocks Gehirn verdient, was alles über die Qualität sagt.
Das fängt schon damit an, dass sie sich nicht so recht im Klaren darüber ist, was und woher jetzt diese Gestalten kommen. Einige entstammen wirklich der titelgebenden Phantasie. Andere hingegen stammen ganz profan vom Holodeck. Und am Ende gibt es eine Auflösung, die das gesamte Geschehen lächerlich macht. Das wirkt, als ob die Drehbuchautoren nicht wussten, wie sie die Folge gleichzeitig beenden und alles aufklären konnten. So wurde eine Lösung erdacht, bei der man am Ende nicht weiß, ob man weinen oder lachen soll.
Charakterisierungen zum Haare raufen
Das mag jetzt übertrieben klingen, entspricht allerdings der Tatsache. Auch wirkt so manche Phantasie aus heutiger Sicht fragwürdig. Man wusste ja schon zuvor, dass Julian Bashir seine Kollegin Jadzia Dax anhimmelte. Denn es lässt vermuten, dass der Doktor sich in Wahrheit nach einer vollkommen unterwürfigen Dax sehnt. Fast scheint es so, als ob er nur an ihrem Äußeren interessiert ist. Und ihre Intelligenz für ihn ein lästiges Nebenprodukt ist, auf dass er gut verzichten kann.
Auch das Rumpelstilzchen wirkt lachhaft. Es soll vermutlich die große Bedrohung sein, das als eine Art Teufel einen Ausweg aus der Situation bietet, der komplett unmoralisch ist. Doch wirkt die Darstellung und Charakterisierung überzogen und klischeehaft. Fast so, als ob bei der Konzeption der Figur irgendwelche 80er-Jahre B-Horrorfilme zur Inspiration herangezogen wurden. Nur dass der Charakter in Macht der Phantasie kein Gruseln, sondern allerhöchstens ein Gähnen hervorruft!
Immerhin muss man den Schauspielern hoch anrechnen, dass sie versuchen, das Beste aus der gegebenen Situation zu machen. Doch auch sie können Macht der Phantasie nicht retten. Eben weil man ihnen anmerkt, dass sie an die Grenzen ihrer Möglichkeiten stoßen.
Der Titel der Folge verrät die Lösung der ganzen Plotmisere. Das hätte nicht sein müssen. Und deshalb passt der englische Titel »If Wishes Were Horses« wesentlich besser.
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