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Scarecrow arbeitet an einem Angstgas, mit dem er Gotham terrorisieren will. Darüber hinaus werden beängstigende Einblicke in seine Vergangenheit gewährt.

Angst über GothamHandlung

In Gotham verschwinden reihenweise Kinder und tauchen Tage später schwer traumatisiert wieder auf. Hinter den Entführungsfällen steckt die Vogelscheuche, ein irrer Wissenschaftler namens Crane, der selbst als Kind von seinem Vater traumatisiert wurde. Bei dem Versuch, Scarecrow dingfest zu machen, landet auch Batman vorübergehend in dessen Fängen und wird dem Angsttoxin ausgesetzt.

Schlussendlich nebelt Scarecrow die halbe Stadt mit seinem Gas ein, was dazu führt, dass die Einwohner Gothams in Panik übereinander herfallen. Der Schlüssel zu ihrer Rettung liegt in Batmans Blut. Der Held ist diesmal auf die Hilfe seines Butlers Alfred sowie seines Sohnes Damian angewiesen.

In einem zusätzlichen Kapitel wird Batmans eigene traumatische Vorgeschichte erzählt. Der Mord an seinen Eltern lässt ihm seit seiner Kindheit keine Ruhe. Er will nicht nur den Mörder fassen, sondern vermutet darüber hinaus dunkle Hintermänner hinter dem Attentat. Doch gibt es wirklich eine große Verschwörung oder war es nur die Tat eines gewöhnlichen Kriminellen?

Rezension zu Batman – Angst über Gotham

Dieser Comic ist wahrlich nichts für Kinder! Denn diese werden hier entführt und aufs Schändlichste missbraucht. Zunächst gewinnt man den Eindruck, hinter den Taten könnten Kinderschänder oder kranke Satanisten stecken, zumal die Entführten anschließend am Devils Square wieder ausgesetzt werden. Damit werden gezielt falsche Fährten gelegt, doch es wird schnell offensichtlich, dass etwas völlig anderes vor sich geht. Rein physisch sind die Kinder nämlich völlig in Ordnung. Die Traumata sind rein seelischer Natur.

Das macht die Sache nicht wirklich besser, denn was Scarecrow mit ihnen anstellt, ist der reinste Horror. Zunächst schleicht er wie ein Pädophiler um Spielplätze und pflückt die Kleinen von der Wippe. Dann sperrt er sie in seinen Keller, wo er sie seinem Angstgas aussetzt, welches fürchterliche Halluzinationen verursacht. Seine Opfer sind für den Rest ihres Lebens traumatisiert. Ähnlich könnte es Kindern ergehen, die diesen Comic in die Finger bekommen, denn der Anblick der Vogelscheuche mit ihren zugenähten Lippen ist extrem abstoßend und beängstigend.

Wie das häufig bei Missbrauchstätern der Fall ist, hat Scarecrow selbst als Kind erlebt, was er nunmehr anderen Kindern antut. Sein Vater hat ihn ebenfalls in einen Kellerverschlag gesperrt und dort chemischen Waffen ausgesetzt. Alles in der Hoffnung, irgendwann einen großen Rüstungsdeal mit dem Militär zu landen. Das alles ist schon wirklich extrem abartig.

Batman verhält sich dabei nicht unbedingt besser. Um an Informationen über den Aufenthaltsort der Vogelscheuche zu gelangen, schleicht er sich nachts ins Zimmer eines der Opfer. Psychologie hat Bruce Wayne offensichtlich nicht studiert. Andernfalls wäre er vielleicht auf den Gedanken gekommen, dass der Anblick einer dunklen Gestalt, die unangekündigt in die Privatsphäre eindringt und Fragen zu einem hochtraumatischen Ereignis stellt, der absolute Overkill für ein misshandeltes Mädchen sein könnte.

Das aktuelle Opfer, welches sich noch in der Gewalt von Scarecrow befindet, hat derweil andere Probleme. Die Kleine leidet offensichtlich unter dem Stockholmsyndrom und entwickelt Mitleid für seinen Peiniger. Der fühlt sich dadurch zwar kurz in seine Kindheit versetzt, geht dann aber gleich wieder zur Tagesordnung über und plant seinen nächsten Coup. Nachdem ihm Batman entkommen und sein Haus abgefackelt ist, macht er sich daran, mit der logistischen Hilfe des Pinguins einen Weihnachtsmarkt in Gotham zu vergasen.

Nachdem nun die halbe Stadt Amok läuft, findet Lucius Fox in Bruce Waynes Blut ein Gegenmittel. Da Batman dem Toxin bereits ausgesetzt war, ist er inzwischen immun. Allerdings lässt sich das Gegengift nicht schnell genug synthetisieren, daher muss der dunkle Ritter sein eigenes Blut über der Stadt versprühen.

Diese Auflösung könnte nicht blödsinniger sein. Man kann nach einer Infektion mit Viren gegen diese immun werden, aber nicht gegen Gifte. An einige kann sich der Körper vielleicht gewöhnen, wie z.B. an hohe Mengen Alkohol. Das lässt sich aber nicht auf andere Menschen übertragen. Noch unsinniger ist, dass Batman sein Blut über Gotham versprüht, um die Menschen zu heilen. Zunächst einmal hat kein Mensch so viel Blut, zum anderen könnte er den Menschen damit eher noch mehr schaden als helfen. Hoffentlich war  sein letzter HIV-Test negativ.

Nach sechs Kapiteln voller Grausamkeiten und Absurditäten folgt ein kleiner Bonus, der sich ganz nett liest und Batman mit einer Wahrheit konfrontiert, die banaler kaum sein könnte. Das Ganze ist durchgängig in extrem düsteren Farben gehalten, die zur negativen Stimmung passen. Rein technisch gibt es am Zeichenstil und der Koloration nicht viel zu kritisieren. Es ist eher der bluttriefende Inhalt, der einen auch optisch zurückschrecken lässt.

Fazit

Der vorliegende Band ist wirklich starker Tobak. Wer einen stabilen Magen hat und auf Psychohorror steht, ist hier genau richtig. Wem dagegen schon die realen Nachrichten über traumatisierte Kinder reichen, sollte sich nicht zusätzlich mit dieser Geschichte belasten. Für Menschen, die selbst als Kind Traumata erlebt haben, gilt hier unbedingt eine Trigger-Warnung! Erschienen ist Angst über Gotham u. a. als Hardcoverband mit der Nr. 28 in der Batman Graphic Novel Sammlung von Eaglemoss.

Info

Autor: Gregg Hurwitz
Zeichner: David Finch, Mico Suayan & Juan Jose Ryp
Farben: Sonia Oback
Verlag: DC / Eaglemoss
Sonstige Informationen: Produktseite

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Wertung

Wertung
4 10 0 1
  • Story
    3/10
  • Zeichenstil
    8/10
  • Koloration
    10/10
  • Bonusgeschichte
    6/10
4/10
Total Score

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