Semper fidelis, immer treu, heißt es in der neusten Daredevil-Folge.

Treue wird auf die Probe gestellt

Der Fall Frank Castle bereitet Foggy Nelson (Elden Henson) jede Menge Kopfschmerzen. Nicht nur, dass sein bester Freund und Kollege Matt Murdock (Charlie Cox) immer wieder zu wichtigen Terminen zu spät kommt. Auch seine ursprünglich geplante Verteidigungsstrategie funktioniert nicht, weshalb er sich schnell etwas Neues einfallen muss, ehe die Anklage ihn und den Klienten mit Haut und Haaren frisst.

Dabei ist der Grund, wieso Matt Murdock unzuverlässig ist, ein sehr spezieller. Gemeinsam mit Elektra (Élodie Yung) ist er nächtens unterwegs, um die Yakuza zu bekämpfen und herauszufinden, was diese in seiner Stadt planen. Kein leichtes Vorhaben, weil er auch mit seinen Gefühlen ihr gegenüber zu kämpfen hat.

Semper fidelis, immer treu: Ein interessanter Episodenname, weil nämlich die Treue, vor allem die von Matt Murdock im Laufe der Folge wiederholt auf die Probe gestellt wird. Man erlebt einen Vigilanten, der zwischen zwei Welten hin und her gerissen ist und beginnt, die eine gegenüber der anderen zu vernachlässigen.

Dinge brechen zusammen

Bereits in der ersten Staffel gab es Momente, wo seine alternative Existenz als der Teufel von Hells Kitchen für Turbulenzen gesorgt hat. Doch seitdem Elektra wieder in sein Leben getreten ist, nehmen diese immer mehr zu. Er verbringt die Nächte kostümiert mit ihr und unterstützt sie im Kampf gegen die Yakuza, die seine Stadt bedrohen. Allerdings haben diese nächtlichen Aktivitäten zur Folge, dass er sein Tagesleben, seine Existenz als Anwalt und als Freund von Foggy Nelson sowie seine sich langsam entfaltende Beziehung zu Karen Page vernachlässigt.

Man sieht in Semper fidelis zwar, dass er zwischendurch als Anwalt tätig ist. Doch anstatt an der Eröffnungsrede als Verteidiger zu arbeiten, versucht er herauszufinden, was genau die Yakuza vorhat. Dabei werden wiederholt Szenen eingestreut, die klar machen, dass dieser Spagat, diese Dysbalance zwischen seiner Tages- und Nachtseite ihn sehr strapaziert. Als Daredevil hat er immer wieder Momente, wo er sich und seine Gewalt nicht mehr unter Kontrolle hat und dies erst dann bemerkt, als es schon fast zu spät ist. So schlägt er einen Helfer der Yakuza zu Beginn der Folge so zusammen, dass dabei das Glas, an dem dieser lehnt, Risse bekommt und einige Zeit später zu Bruch geht.

Was die Problematik sicherlich verschärft, ist, dass er sich niemandem anvertraut. Foggy Nelson ist zu sehr mit dem Fall beschäftigt. Und Karen Page weiß nichts von seiner alternativen Identität als Daredevil. Und all dies führt gegen Ende zu einer Eskalation sondergleichen, die zum Zusammenbruch der Freundschaft zwischen den beiden Anwälten führt.

Foggy steht auf eigenen Beinen

Dabei zeigt sich in Semper fidelis, dass Foggy Nelson immer mehr und mehr auf eigenen Füßen steht. Er hat zu Beginn der Folge noch Angst und Sorgen zu versagen. Doch dann beginnt er sich von Matt Murdock zu lösen, auf den er sich sonst immer verlassen hat. Der Moment, in dem er anfänglich zögerlich von Karteikarten seine Rede abliest und dann immer freier zu sprechen beginnt, ist eine der besten Szenen dieser gesamten Folge.

Man merkt dabei, wie sehr er sich in den Fall verbeißt. Wie er versucht, sich immer wieder etwas Neues einfallen zu lassen, um Frank Castle zu verteidigen. Auch wenn der kein leichter Klient ist, da er auf Grund seines sturen Bestehens darauf, dass er kein posttraumatisches Stresssyndrom hat, eine einfache Verteidigungsmöglichkeit obsolet macht.

Sehr schön ist auch die Entwicklung, die Karen Page in Semper fidelis durchmacht. Dass sie sich in den Fall ebenfalls verbissen hat, weiß man ja bereits aus früheren Episoden. Doch ebenso merkt man, dass sie sich weiterentwickelt und unter anderem auch an der Tatsache, dass Frank Castle nur ihr wirklich vertraut und dies für die Vorbereitung auf die Verhandlung ausnutzt. Gleichzeitig enthüllt sie am Ende der Folge, dass sie durchaus mit den Methoden des Punishers sympathisiert, was eine schockierende Enthüllung ist.

Man ist in der Mitte der aktuellen Staffel angekommen, und wo man hinsieht, sieht man in Matt Murdocks Leben Trümmer. Die Existenz von Elektra tut seinem Leben sichtlich nicht gut. Man kann darauf gespannt sein, was sich hier noch entwickeln wird.

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Götz Piesbergen

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