In Für die Uniform jagt Benjamin Sisko einen Verräter.

Sturheit aus Prinzip

Benjamin Sisko (Avery Brooks) kommt auf die Spur seines ehemaligen, verräterischen Sicherheitsoffiziers Michael Eddington (Kenneth Marshall). Doch jener scheint ihm wiederholt mindestens einen Schritt voraus zu sein, was schließlich sogar dazu führt, dass es ihm gelingt, die Defiant schwer zu beschädigen, sodass sie den Maquis nicht mehr verfolgen kann.

Widerwillig überlässt Benjamin Sisko dem Föderationsschiff Malinche die weitere Jagd. Doch dann schlägt der Maquis erneut zu, dieses Mal in einem Teil der DMZ, wo das andere Raumschiff so schnell nicht hinkommen kann. Also beschließt der Captain, mit einer notdürftig geflickten Defiant selber aufzubrechen, um den Abtrünnigen zur Strecke zu bringen. Egal zu welchem Preis.

Bereits aus früheren Folgen weiß man, dass Benjamin Sisko ein Mann mit festen Prinzipien ist. Und selbst unter den lebensgefährlichsten Umständen weicht er nicht davon ab, wie man beispielsweise in Das Paradiesexperiment gesehen hat, wo er lieber zu sterben bereit war, statt sich Lebensprinzipien zu beugen, die er für unvernünftig hält. Dass er die Ideale der Föderation und der Sternenflotte sehr schätzt, wurde dann in dem Die Front/Das verlorene Paradies-Zweiteiler gezeigt. Und dann ist da noch In eigener Sache, wo der Verrat seines ehemaligen Sicherheitsoffiziers Michael Eddington ihn sehr getroffen hat. Denn wenn es eins gibt, was er nicht verzeihen kann, dann ist es die Tatsache, dass andere die Ideale, an die er glaubt, und die Organisationen, die für diese stehen, förmlich mit den Füßen treten.

Nicht nur ein Duell der Taten

In Für die Uniform kommt all dies zum Tragen. Seine festen Prinzipien, seine Ideale und der spürbare Hass, den er gegenüber Michael Eddington hegt. Es ist eben die Tatsache, dass dieser zum Maquis übergelaufen ist und ihn im Prinzip dadurch verhöhnt hat, die ihn so in Rage bringt. Und dies merkt man in jedem Moment, in jeder Tat, die der Captain in dieser Folge macht.

Geprägt ist diese vor allem von dem Duell zwischen ihm und dem – in seinen Augen – Verräter. Es ist eine Auseinandersetzung, in der Michael Eddington seinem ehemaligen kommandierenden Offizier stets mehrere Schritte voraus ist und ihm dies wiederholt förmlich unter die Nase reibt.

Es ist aber nicht nur ein Duell der Taten, sondern auch eines der Intelligenz. Indem der Maquis Benjamin Sisko mit dem Inspektor Javert aus Victor Hugos Die Elenden vergleicht, gibt er seinem ehemaligen Vorgesetzten eine gewisse Nuss zu knacken auf. Und leitet damit unfreiwillig sein Ende ein, als sein ehemaliger Kommandant nach der Lektüre des Romans einen folgenreichen Strategiewechsel beschließt.

Ungewollte Konsequenzen

Der Vergleich mit der bekannten Romanfigur kommt nicht von ungefähr: Beide Charaktere werden als verbissene Personen dargestellt, die für die jeweilige Gegenseite nur Verachtung übrighaben. Denn genauso wie Javer Verbrecher hasst, empfindet auch Benjamin Sisko für den Maquis und dessen Motive keine Gegenliebe. Im Gegenteil: Wenn diese Folge eins deutlich macht, dann ist es die Tatsache, dass der Captain in den Taten dieser Leute nichts Gutes sieht, sondern das Nichteinhalten falscher Versprechen, womit Unschuldige zwischen die Fronten geraten.

Doch mit einem dürfte Michael Eddington in Für die Uniform nicht gerechnet haben: dass Benjamin Sisko aus der Lektüre des Buches eine komplett andere Lektion zieht, als gewollt. Anstatt, wie vermutlich von dem Maquis erhofft, einzusehen, dass dessen Motive „rein“ und „edel“ sind, steigert sich der Sternenflottencaptain immer mehr in die Rolle des Schurken hinein. Mit dem Höhepunkt, wo er bewusst die Vergiftung der Atmosphäre eines Planeten befiehlt, auf dem sich Maquis befinden.

Gleichzeitig erklärt die Folge auch, wieso Benjamin Sisko sich so hart und voller Hass gibt. Ihn ärgert es, dass Michael Eddington lange Zeit unter ihm gedient hat, sich sogar seinen Respekt verdient hat. Und das alles im Prinzip eine Lüge war und er dies nicht erkannt hat. Der Zorn, der Frust über diesen Verrat, das ist es, was Benjamin Sisko antreibt. Und Avery Brooks stellt diese Gefühle, diese Besessenheit hervorragend und glaubwürdig dar.

Grandiose Darstellungen

Gleichzeitig muss man aber auch die darstellerische Arbeit von Kenneth Marshall loben. Er und Avery Brooks spielen sich förmlich gegenseitig die Bälle zu. Und es ist ein Vergnügen zu sehen, wie selbstbewusst seine Figur die ganze Zeit agiert.

Dabei profitiert auch Jadzia Dax (Terry Farrell) enorm von Für die Uniform. Einmal mehr zeigt sich, dass hinter dem hübschen Aussehen ein alter und erfahrener Verstand agiert. Sie ist die Vertraute des Captains, die ihm als Ratgeber zur Seite steht, als Resonanzraum für seine Gedanken.

Dabei ist die Atmosphäre der Folge gelungen. Vor allem die Tatsache, dass die Defiant nicht voll funktionsfähig ist, wird dazu genutzt, um Nog (Aron Eisenberg) wieder einen kleinen Auftritt zu geben. Noch mehr als sonst fühlt man sich hierbei wie an Bord eines U-Bootes versetzt, auf dem die Befehle des Captains weitergegeben werden müssen, bis sie am Ziel angekommen sind.

Für die Uniform, For the Uniform auf Englisch, ist eine fantastische Folge. Und nicht umsonst eine der besten der gesamten Deep Space Nine-Serie. Der Titel erklärt übrigens, worauf der Hass Benjamin Siskos gegenüber Michael Eddington basiert: Der Captain tritt für das ein, was die Uniform repräsentiert, was der Maquis wiederum mit seinen Taten verhöhnt.

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