Zwei Gruppen reisen mit unterschiedlichen Zielen zum Mars – dort tagt Das Sandtribunal

Das SandtribunalTitel: Das Sandtribunal
Autor: Susan Schwartz
Titelbild: Dirk Schulz/Horst Gotta
Erschienen: 19. Februar 2021

Zur Handlung

Perry Rhodan wird als Vermittler zum Mars entsandt, um die politischen Spannungen aufzulockern. Er stellt jedoch schnell fest, dass die Marsregierung – das sogenannte Mars Council – sich nicht sehr kooperativ zeigt und zudem fremdgesteuert wirkt. Gucky findet heraus, dass eine Gruppe Alt-Marsianer die Fäden in Händen hält.

Gleichzeitig mit Rhodan und der CREST II kommen auch der Arkonide Sofgart mit seinen Begleitern Omar Hawk und dem Okrill Watson auf dem Mars an. Auf der Suche nach dem in seiner Vision gesehenen Zeitbrunnen in einer Marshöhle, treffen sie die Journalistin Sommar a Kechon. Diese hilft ihnen maßgeblich dabei, den gesuchten Ort zu finden, führt sie aber gleichzeitig vor Das Sandtribunal. Dieses Tribunal besteht aus abgeschieden lebenden Alt-Marsianern, welche auch die heimlichen Machthaber hinter dem Mars Council sind. Durch die Fürsprache von Gucky, welcher zu ihnen stößt sowie den Anblick der Drei Tropfen Unendlichkeit, wird der Gruppe erlaubt, die Höhle aufzusuchen.

Der Zeitbrunnen aktiviert sich teilweise und Sofgart ist davon überzeugt, dass er erstens nach Luna führt und zweitens keine Gefahr von temporaler Nekrose besteht, da die Tropfen sie schützen werden. Da es Sofgart unwiderstehlich nach Luna zieht, geht die Gruppe durch den Brunnen.

Gedanken zu Das Sandtribunal

Fangen wir mal damit an, was dieser Roman im Kontext der aktuellen Staffel leistet, nämlich auf den ersten Blick nicht viel. Grundsätzlich diente er in diesem Rahmen dazu, die Gruppe um den Arkoniden Sofgart vom Mars nach Luna zu befördern, was nur noch über den Zeitbrunnen-Umweg  möglich war. Die erste Hälfte des Romans befasst sich mit der glücklosen Suche nach Hinweisen, die zweite mit der Reise zur Höhle und dem titelgebenden Sandtribunal.

Perry Rhodan spielt dabei in seinem Handlungsstrang nur eine sehr untergeordnete – und für ihn sicher frustrierende – Rolle. In diesem zweiten Strang werden die politischen Spannungen und Verwicklungen zwischen Mars und Terranischer Union beleuchtet. Das ist durchaus interessant und sicherlich ein Fingerzeig auf kommende Ereignisse, wirkt im aktuellen Setting aber tatsächlich eher zweitrangig.

Klingt negativ? Soll es aber überhaupt nicht sein. Der Roman – und damit vor allem Susan Schwartz – schafft es hier sehr gut, das hohe Tempo des vorherigen NEOs etwas zu entschleunigen und vor allem der Kultur der Marsianer eine ganz neue Tiefe zu geben. Dieses Schaulaufen des Mars und seiner Bewohner hat für mich ein faszinierendes Bild abgegeben und bereitete mir großen Spaß.

Obwohl die Marsianer und ihr Planet natürlich einen ganz individuellen Touch bekommen, löste die Lektüre in mir aber auch viele Assoziationen mit anderen Filmen oder Serien aus. In der Beschreibung des Mars wenig überraschend recht weit oben Film und Buch Der Marsianer von Andy Weir.

Aus der Kultur des Mars möchte ich die Unterscheidung zwischen Alt- und Neu-Marsianer herausheben. Alt-Marsianer wurden durch den “Sand des Lebens”, welcher das Virus der Memeter enthält, an den Mars angepasst, während die Neu-Marsianer im Rahmen des VGP, also des terranischen Kolonieprojektes, verändert wurden. Bemerkenswert ist aber, dass diese beiden Gruppen untereinander keinerlei Vorbehalte zu haben scheinen, sich im Gegenteil sogar gegenseitig unterstützen. So können Neu-Marsianer beispielsweise eine sogenannte Sandtaufe empfangen, welche zwar nicht mit dem Sand des Lebens – sie sind ja bereits angepasst – aber dafür rituell durchgeführt wird und eine hohe spirituelle Bedeutung hat.

Der Harmonie zwischen den Marsianern steht jedoch das klare Bestreben nach Unabhängigkeit von der TU entgegen. Dass sich vor allem die Alt-Marsianer als unabhängiges Volk ansehen, wird im letzten Teil während des Sandtribunals sehr deutlich. Hier liegt noch einiges an Konfliktpotential, aber auch Potential für tolle Geschichten um den Mars.

Zuletzt noch ein paar Worte zu zwei Einzelpersonen. Wie schon in Saturn in Flammen, wird auch hier wieder der Name Tatcher a Hainu erwähnt, jedoch wieder ohne dass dieser auftritt. Die Vermutung einer zukünftigen, größeren Rolle liegt inzwischen doch recht nahe.

Außerdem – für die Handlung komplett irrelevant – fand ich den Piloten des Kurierschiffes, welches Sofgart und Co. zum Mars bringt großartig. Für ein einzelnes Kapitel und eine absolute Nebenfigur, hat Susan Schwartz hier eine grandiose Charakterisierung hingelegt.

Fazit

Auch wenn dieser NEO die Gesamthandlung nur ein geringes Stück weiterbringt, nämlich genau die Sofgart-Gruppe (voraussichtlich) vom Mars nach Luna, fand ich ihn sehr erfrischend. Die Beschreibung des Mars, der Marsianer und ihrer Kultur war für mich ein echter Lesegenuss. Viele würden vielleicht von einem Füllroman sprechen, das wird ihm aber nicht gerecht. Susan Schwartz macht den Mars und seine Bewohner wunderbar greifbar und erweckt in mir Bilder aus Dune oder auch Star Wars Episode I – Podrennen olé.

Ehrlicherweise flogen die Seiten in diesem Fall so schnell dahin, wie seit einer ganzen Weile nicht mehr und Das Sandtribunal hat mir persönlich richtig Lust auf das kommende Staffelfinale gemacht.


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