Emotionen plagen den sonst so nüchternen Odo .

Ein Besuch mit Folgen

Auf Deep Space Nine hat Odo (René Auberjonois) sein wöchentliches Treffen mit Kira  (Nana Visitor), was durch einen aufgebrachten Quark (Armin Shimerman) unterbrochen wird. Denn der beschwert sich darüber, dass aus dem Quartier des Constables, das zufälligerweise direkt über seinem liegt, wiederholt Lärm kommt. Doch lange kann sich der Sicherheitschef mit der Beschwerde des Barkeepers nicht beschäftigen.

Denn alle Senioroffiziere werden zu einem Dock gerufen, an das ein bajoranisches Schiff andockt. An Bord ist Premierminister Shakaar (Duncan Regehr) mitsamt Entourage. Sie sind wegen Verhandlungen mit der Föderation bezüglich eines Beitritts Bajors in dieses Sternenbündnis da.

Doch die cardassianische Terroristengruppe „Der wahre Weg“ hat ein Attentat auf den Minister angekündigt. Weshalb Odo ein besonderes Auge auf die Lage hat.

Wenn Liebeskummer im Weg gesteht

Die Situation wird jedoch dadurch erschwert, dass der Formwandler Liebeskummer hat. Er hegt bereits seit Längerem Gefühle für Kira Nerys, die allerdings wiederum Shakaar zugewandt ist, der ihr schon längst seine Liebe zugesprochen hat. Die beiden verbringen viel Zeit miteinander, weshalb der Major auch das wöchentliche Sicherheitsbriefing mit dem Constable schleifen lässt. Der begleitet später etwas missmutig das Paar, was sich allerdings als Segen erweist. Denn während einer Fahrt mit dem Turbolift wird dieser so sabotiert, dass er abstürzt. Nur dank der Formwandelfähigkeit von Odo können alle überleben.

Odo merkt, dass etwas nicht mit ihm stimmt. Dass er von der Affäre zwischen Kira und Shakaar abgelenkt ist. Ihm unterlaufen Fehler. Und als ihm dann der Major euphorisch von ihrer Beziehung zu dem Premierminister berichtet und Worf (Michael Dorn) den Attentäter verhaftet, rastet er aus. Er geht in sein Quartier und schlägt alles kurz und klein, was Quark hört. Der ihn, auf seine typische Ferengi-Art, dann wieder emotional aufbaut.

Am Ende trifft der Constable die Entscheidung, dass er sich ohne Kira besser auf seine Arbeit konzentrieren kann. Er sagt die wöchentlichen Treffen ab und geht ihr, wenn sie mit Shakaar zusammen ist, aus dem Weg. Wodurch er wieder sein übliches Leistungsniveau erreichen kann.

Frust!

Emotionen ist eine frustrierende Folge. Es ist eine Episode, bei der man ständig das Gefühl hat, dass die Macher nicht wussten, was sie genau wollten. Und es endet ärgerlich.

Zunächst ist es schön, dass die Serie wieder daran denkt, dass Odo sich zu Kira Nerys hingezogen fühlt. Dass er sie liebt, wurde zuletzt in Herz aus Stein laut ausgesprochen, kam aber seitdem nicht mehr zur Sprache. Was auch kein Wunder ist, wenn man bedenkt, was seit dem in der Serie geschehen ist.

Geschickt verknüpfen die Macher von Deep Space Nine diesen Plot mit dem Wiederauftauchen der Figur Shakaar, die man ja zuletzt in der gleichnamigen Folge sah. Dabei zeigt sich, wie beliebt der Premierminister von Bajor bei den normalen Leuten ist. Und man kann dem Schauspieler Duncan Regehr diesmal auch kein Charisma absprechen, was ja bei seinem Erstauftritt noch das Problem war. Ebenso glaubwürdig dargestellt wirkt seine Beziehung zu Kira Nerys.

Wenn eine Enttäuschung so gut dargestellt wird

Emotionen muss man ebenfalls dafür loben, dass sowohl Benjamin Sisko (Avery Brooks) als auch Worf wichtige Momente erhalten. Dabei zeigt sich einmal mehr, dass sich der Klingone an Bord von Deep Space Nine immer noch nicht wie zu Hause fühlt. Die Diskussion zwischen ihm und Odo ist übrigens schon fast Comedy pur.

Was ein gutes Stichwort ist: Denn wenn man lachen möchte, bietet diese Folge viele gelungene Momente. Der Wortwitz kann hier richtig brillieren. Vor allem die Dialoge zwischen Odo und Quark sind genial. Dass hier angedeutet wird, dass da eine Art Freundschaft zwischen diesen zwei so unterschiedlichen Figuren entstanden ist, ist da nur folgerichtig. Hoffentlich wird dies auch weiter aufgegriffen.

Doch ansonsten ist Emotionen enttäuschend. Denn neben den lustigen Stellen gibt es auch ernste Passagen, die allerdings nicht überzeugen können. Und diese bestehen eben vor allem daraus, wie Odo versucht, mit seiner Eifersucht umzugehen und dabei kläglich scheitert. René Auberjonois macht zwar einen fantastischen Job darin, diese unterdrückten Emotionen seiner Figur auszudrücken. Doch das ändert nichts daran, dass eben dieser Plot ein Flop ist!

Glaubwürdigkeit? Dahin!

Diese Handlung entwickelt sich unzufriedenstellend. Und zu keinem Zeitpunkt kauft man der Episode ab, dass Odos Probleme glaubwürdig sind, bzw. dass sie so wenigen Leuten auffallen. Auch, dass er den Schwierigkeiten am Ende einfach aus dem Weg geht, ist unglaubwürdig. Es passt nicht zu der bisherigen Darstellung der Figur.

Auch das Element des drohenden Anschlags wirkt nicht überzeugend. Gefühlt wird es zweimal kurz erwähnt, dann kommt die Szene, in der der Constable auf eine unpassende Art und Weise Superman spielen darf und kurz darauf ist der Übeltäter schon von Worf verhaftet worden. Die Ermittlungen wurden nicht gezeigt und auch ansonsten plätscherte dieser Plot eher gemächlich im Hintergrund vor sich hin. Weshalb hier keine Spannung aufkommen mag.

Emotionen heißt im Englischen Crossfire (dt. Kreuzfeuer). Der deutsche Episodenname ist einleuchtender, weil es eben diese Gefühle sind, mit denen Odo zu kämpfen hat. In ein deutlich wahrnehmbares Kreuzfeuer geraten weder er noch andere Figuren in dieser Folge.


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Götz Piesbergen

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