Die Schuld treibt Odo umher.

Fast wieder das alte Niveau

Ein Shuttle mit Odo (René Auberjonois), Garak  (Andrew Robinson), Jadzia Dax (Terry Farrell) und Benjamin Sisko (Avery Brooks) ist auf dem Weg zurück von Bajor, als es in einen Plasmasturm gerät. Als es später bei Deep Space Nine ankommt, sind die Passagiere alle bewusstlos, ohne dass jemand weiß, woran das liegt. Sie kommen auf die Krankenstation, wo sich Julian Bashir (Alexander Siddig) um sie kümmert.

Was er nicht weiß, ist, dass die Passagiere sich anscheinend in der Vergangenheit befinden. Genauer gesagt zur Zeit der cardassianischen Besatzung Bajors. Sie sind auf Terok Nor und sehen sich selber als diejenigen, die sie auch sind. Doch die Leute jener Zeit erblicken sie als Bajoraner. Und bald finden sie heraus, dass die Personen, die sie verkörpern, hingerichtet werden sollen.

Mit Die Schuld schafft es Deep Space Nine wieder fast, dasselbe Niveau zu erreichen wie ein Großteil der anderen Episoden der aktuellen fünften Season. Was angesichts der Enttäuschung, die Die Reise nach Risa darstellte, eine gute Nachricht ist.

Eine Glanzleistung

Vor allem ist dies auch eine Folge, von der hauptsächlich Odo profitiert. Lange Zeit rätselt man, was den Constable umtreibt. Wieso er ständig diese Visionen von den Toten oder von blutigen Händen hat. Erst nach und nach klärt sich, was mit dem ehemaligen Formwandler los ist. Und angesichts der Tatsache, dass er bisher als ein harter aber auch gleichzeitig fairer Gesetzesvertreter dargestellt wurde, ist es daher umso verständlicher, wieso er sich in dieser Episode so sehr von Schuldgefühlen angetrieben sieht.

Dabei lassen die Macher von Die Schuld diesen Handlungsfaden sich überwiegend im Hintergrund weiterentwickeln. Nur ab und an holen sie für einzelne Momente nach vorne, wo er dann aber auch umso mehr eine gewisse Wuchtigkeit entwickelt. Es sind dann Augenblicke, wo Odo mit Entsetzen seine blutigen Hände bemerkt und sich anschließend, was allgemein für ihn sehr untypisch ist, äußerst emotional zeigt. Daran merkt man, dass etwas in ihm hochkocht, etwas, was er lange Zeit verdrängt hat. René Auberjonois bietet bei dieser Darstellung wirklich eine Glanzleistung.

Im Vordergrund der Folge kriegt man mit, wie die anderen Passagiere versuchen, mit der aktuellen Situation fertig zu werden. Dabei zeigt sich einmal mehr, was für ein großartiger Führungsoffizier Benjamin Sisko ist. Er ist jemand, der selbst dann nicht die Ruhe verliert, als es für ihn und seine Begleiter schlimm steht. Derweil Elim Garak schon fast empört darüber ist, dass auch er zu den Gefangenen gehört und sein Leben bedroht wird. Selbst seine sonst so üblichen Tricks sind ihm keine Hilfe.

So war das damals

Was Die Schuld außerdem auch noch präsentiert, ist ein Einblick, wie es damals war. Natürlich ist das nichts Neues, da man diesen Eindruck schon zum Beispiel in Die Ermittlung gesehen hat. Doch der große Unterschied liegt dieses Mal vor allem in den Erlebnissen von Jadzia Dax, die zu einer Geliebten von Gulk Dukat (Marc Alaimo) wird.

Und das ist neben den Odo-Sequenzen das wahre Highlight der Folge. Einmal mehr wird die Erfahrenheit von der Trill betont, die selbst in dieser eigentlich herabwürdigenden Position die Ruhe bewahrt und sie zu ihrem Vorteil umwandelt. Sie erfragt nämlich von dem Cardassianischen Führungsoffizier wichtige Infos, ehe sie ihn dann am Ende kurzerhand ausschaltet.

Überhaupt: Gul Dukat. Hier erhält man mal wieder einen Eindruck darin, wie er sich vor Serienbeginn gab. Er ist ein arroganter Herrscher, der von sich selber meint, dass er nur das Beste für seine Untergebenen haben möchte. Er sieht die unterdrückten Bajoraner als seine Kinder an und sich selber als Vater. Und ignoriert dabei völlig die Gräueltaten, die er und seinesgleichen an der anderen Spezies verrichtet, beziehungsweise interpretiert sie auf eine solche Art und Weise anders, dass es besser zu seiner eigenen Narration passt.

Hanebüchen, absolut hanebüchen

Wenn Die Schuld ein Manko hat, dann ist es die Erklärung dafür, wie es zu diesen Ereignissen kam. Denn diese Erläuterung ist selbst für Star Trek-Standards hanebüchen. Man merkt, dass sie nur Mittel zum Zweck ist, um eben diese Vergangenheitsebene mit all ihren Konsequenzen aufzubauen. Sie wirkt überhaupt nicht überzeugend.

Die Schuld ist eine düstere und nachdenklich machende Folge. Auf Englisch heißt sie Things Past, also vergangene Dinge, bzw. etwas, über das Gras gewachsen ist. Was auch zum Thema der Episode passt, weil eben diese Sachen wieder aktiv werden und entsprechende Konsequenzen haben.

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Götz Piesbergen

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