In Entscheidung auf Empok Nor trifft Kira Nerys wieder auf ihre Lieblingsnemesis.
Er ist wieder da
Kira Nerys (Nana Visitor) kriegt Besuch von einem ihr bekannten Vedek, der ihr ein Geschenk überreicht. Das entpuppt sich allerdings als eine Falle, da dadurch ein Transportvorgang ausgelöst wird, der sie in die ehemalige Schwesterstation von Deep Space Nine bringt, Empok Nor. Dort wird sie von niemand Geringerem als Gul Dukat (Marc Alaimo) empfangen.
Der hat auf der Station einen Pah-Geister-Kult aufgebaut und versucht, den Major davon zu überzeugen, dem ebenfalls beizutreten. Doch die hat nicht die Absicht und vermutet unlautere Pläne hinter Gul Dukats Vorhaben. Und tatsächlich zeigt sich schon bald, dass der Cardassianer immer noch der alte ist und etwas Schreckliches vorhat.
Gul Dukat ist wieder zurück. Zuletzt sah man den Cardassianer im Finale der sechsten Staffel, wo er, besessen von einem Pah-Geist, Jadzia Dax tötete und danach verschwand. Entscheidung auf Empok Nor führt dabei seine Verbindung zu den bösen Gegenstücken zu den Wurmlochwesen weiter fort.
Der Auserwählte – ein Scharlatan
Dabei beschäftigt sich diese Folge mit dem Thema „Sekte“. Denn nichts anderes ist diese Gruppe, die sich Gul Dukat auf der ehemaligen cardassianischen Raumstation aufgebaut hat. Auch die Art und Weise, wie er sie leitet, manipuliert und für seine Zwecke ausnutzt, spricht für diese Thematik.
Denn die Leute, die er in Entscheidung auf Empok Nor um sich geschart hat, hängen an seinen Lippen. Sie halten ihn für den Auserwählten – er sich ja übrigens auch – und sind bereit, all das zu tun, was er ihnen befiehlt. Inklusive einer Aktion, die sie bei Erfolg das Leben kostet und die der Cardassianer ihnen nur befohlen hat, um seinen Machtmissbrauch zu vertuschen.
Es ist gruselig zu sehen, wie gut Marc Almond dabei einerseits die Intelligenz seiner Figur rüberbringt. Nur um dann andererseits zu beweisen, dass die Figur gleichermaßen verrückt ist. Dass er sich förmlich in den Glauben an die Pah-Geister verrannt hat und nun versucht, andere davon zu überzeugen, dass diese die wahren Götter Bajors sind und nicht die Propheten bzw. die Wurmlochwesen.
Woher kommen die Anhänger?
Mit Kira Nerys hat er dann auch seinen natürlich Konterpart zu sich geholt. Und hier greift Entscheidung auf Empok Nor das auf, was bereits schon Tiefes Unrecht gezeigt hat. Nämlich, dass der Cardassianer es nicht lassen kann, mit dem Major zu spielen und sie davon zu überzeugen, dass das, was er getan hat, im Grunde genommen doch ihr und den Bajoranern geholfen hat und liebevoll gemeint war. Und das, obwohl man in Das Gute und das Böse bereits erfahren hat, dass das im Prinzip nur eine Selbsttäuschung ist, die noch nicht einmal ansatzweise der Wahrheit entspricht.
Allerdings strapaziert diese Folge die Gutgläubigkeit des Zuschauers sehr. Es gibt wiederholt Szenen, in denen man den Eindruck hat, als ob die Macher bestimmte Situationen wollten, diese aber nicht logisch herbeiführten.
Das fängt schon damit an, dass man sich fragt, wie es Gul Dukat gelungen ist, die Bajoraner davon zu überzeugen, sich ihm und seiner Religion anzuschließen. Schließlich ist der Cardassianer eine der verhasstesten Figuren der Besatzungsgeschichte des Planeten. Man weiß mittlerweile, was er getan hat, und soweit man das mitgekriegt hat, ist es auch Allgemeinwissen in der Bevölkerung. Und trotzdem folgen ihm die Leute? Selbst mit der Sektenthematik im Hintergrund fällt einem das schwer zu glauben.
Ein lächerlicher Tod
Ebenso gibt es Momente, in denen Ereignisse seltsam wirken. Gemeint ist vor allem die Szene, in der Gul Dukat eine Bajoranerin, die von ihm ein Kind bekommen hat, in einer Luftschleuse dem Vakuum aussetzt. Doch durch die Art und Weise, wie das dargestellt wird, wirkt es eher so, als ob die Luft abgepumpt wurde und nicht, was ja eigentlich geschehen ist, die Tür nach draußen geöffnet wurde.
Und dann gibt es auch noch einen Tod, der, man kann es nicht anders sagen, absolut lächerlich wirkt. Er geschieht ganz am Ende von Entscheidung auf Empok Nor und wirkt im Kontext einfach nicht logisch. Denn die Figur, die hier stirbt, hat vorher alles dafür getan, dass andere eben nicht vorzeitig das Zeitliche segnen. Und dass er dann dennoch den Freitod wählt, trotz allem, was geschehen ist, verwundert.
Es ist keine schlechte Folge. Aber eben auch keine gute. Sie ist durchschnittlich, nicht mehr und nicht weniger.
Warpskala
WarpskalaPositiv
- Darstellung Marc Almond
- Sektenthematik
Negativ
- Ein lächerlicher Tod am Ende der Folge
- Woher kommen die Anhänger Dukats?
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