In Kalte Fusion gibt ein besonderer Charakter ein Gastspiel.
Besuch von Deep Space Nine
Nach den Ereignissen der Interphase-Romane ist die U.S.S. DaVinci wieder unterwegs im normalen Föderationsgebiet. Doch dann erhalten sie eine neue Mission. Die Raumstation Deep Space Nine hat auf Grund einiger Vorkommnisse keinen Fusionskern mehr. Ihr Chefingenieur Nog hat allerdings bereits eine Lösung: den Kern einer anderen verlassenen, cardassianischen Station.
Das Ingenieurskorps soll ihm dabei helfen. Doch leider zeigt sich eine andere Fraktion ebenfalls an der alten Raumstation interessiert. Und sie haben nicht vor, zu Gunsten der Föderation zurückzustecken.
Kalte Fusion knüpft an die Ereignisse von Offenbarung Buch II an. In diesem Roman verlor DS9 ihren Fusionskern, nach dem ein abtrünniger Jem’Hadar diesen sabotierte. Bereits im anschließenden Band Sektion 31 – Der Abgrund konnte man erfahren, wie Nog mit Hilfe anderer Raumschiffe mit Ersatz kam. Was zwischen diesen Szenen geschah, kann man jetzt in dieser Geschichte lesen.
Hier kann jemand glänzen
Die übrigens von Keith R. A. DeCandido geschrieben wurde. Der Name ist kein unbekannter, da der Autor durch Romane wie Die Gesetze der Föderation oder Quintessenz bekannt geworden ist. Er ist einer der besten Schriftsteller, den das Litverse zu bieten hat.
Und in der Tat kann er sein Können auch in Kalte Fusion unter Beweis stellen. So versteht er sich darauf, die Charaktere weiterzuentwickeln. Er beschreibt beispielsweise eine entstehende Beziehung zwischen Dominica Corsi und ihrem Kollegen Fabian Stevens. Auf diese Weise können sich beide Figuren weiterentwickeln und erhalten mehr Profil. Was bei Corsi weniger notwendig war als bei Stevens. Trotzdem profitieren sie von dem Fokus.
Auch Nog wird von ihm entsprechend gewürdigt. Dass der Ferengi etwas auf dem Kasten hat, weiß man bereits aus der Deep Space Nine-Fernsehserie und den Romanen. Es ist schön, dass Keith R. A. DeCandido ihn nicht bloß auftauchen, sondern auch glänzen lässt. Man merkt, dass er auf Grund seines Könnens sich vor den anderen Ingenieuren nicht zu verstecken braucht.
Ein merkwürdiges Verhalten
Wobei die sich in Kalte Fusion nicht gerade mit Ruhm bekleckern. Sie agieren ihm gegenüber vor allem zu Beginn merkwürdig arrogant und überheblich. Sie ignorieren ihn und würdigen seine Leistungen nicht. So ein Verhalten passt einfach nicht zu den Sternenflottenoffizieren.
Auch irritiert die Einführung der Androssi. Einerseits ist dies eine interessante Spezies mit einem anderen Gesellschaftsgefüge, als man es aus der Föderation kennt. Aber andererseits spielt hier Keith R. A. DeCandido auf lauter frühere Ereignisse an, die allerdings, so das Ergebnis der Recherche, nie stattfanden. Es kam wohl bereits früher schon zu einer Begegnung zwischen dem Ingenieurskorps und dieser anderen Spezies. Doch dass die angedeuteten Abenteuer nie stattgefunden haben, enttäuscht einen, weil man innerhalb des Litverse noch nie so hinters Licht geführt wurde.
Kalte Fusion ist ein enttäuschender und mittelmäßiger Roman. Bei einem solchen Autor hätte man mehr erwartet.
Bewertung 07/15
Autor: Keith R.A DeCandido
Titel: Star Trek – Corps of Engineers 06: Kalte Fusion
Originaltitel: Star Trek – New Frontier: Cold Fusion
Übersetzer: Susanne Picard
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 12/2014
Einband: Taschenbuch
Seiten: 78
ISBN: 978-3-86425-483-3
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