Jinaal gibt seine Geheimnisse nicht ohne Bedingungen preis.

Es tut sich vieles

Nachdem Saru von der Discovery verabschiedet worden ist und mit Rayner (Callum Keith Rennie) sein Nachfolger an Bord kam, macht sich das Schiff auf den Weg nach Trill. Dort soll das nächste Puzzleteil sich befinden und mit dem Symbionten Bix jemanden, der weiß, wo dieses versteckt worden ist. Und während Adira (Blu del Barrio) und Gray (Ian Alexander) über ihre Beziehung reden, übernimmt Doktor Culber (Wilson Cruz) die Jinaal-Persönlichkeit, die sich mit Michael Burnham (Sonequa Martin-Green) und Cleveland Booker (David Ajala) zu dem Versteck aufmacht.

Commander Rayner hat von Michael Burnham den Befehl erhalten, sich mit der Mannschaft vertraut zu machen. Was er auf seine eigene, spezielle Art tut. Jedes Besatzungsmitglied hat zu ihm zu kommen und innerhalb von 20 Worten maximal etwas über sich zu erzählen. Seine barsche Art stößt jedoch bei Tilly (Mary Wiseman) auf wenig Gegenliebe. Unterdessen sorgt schon allein die Frage, wann die Nachricht über die Hochzeit zwischen Saru (Doug Jones) und T’Rina (Tara Rosling) offiziell verkündet werden soll, für erste Probleme.

Jinaal tut für die Discovery-Serie vieles. Die Episode treibt die Jagd nach dem nächsten Puzzlestück weiter voran, bringt viele Charaktermomente, auch für die Figuren, die bislang nur am Rande vorkamen, und zeigt einem, was für einen frischen Wind Rayner an Bord des Schiffes verursacht. Es ist einfach eine wunderbare Folge.

Gut abgefedert

Was schon damit anfängt, dass es hier einen Rückgriff auf die Facetten-Episode von Deep Space Nine gibt. Damals wurde für Jadzia das zhian’tara-Ritual durchgeführt, womit die Persönlichkeiten der früheren Dax-Wirte zu Gast in anderen Körpern waren. Das wird jetzt in dieser Discovery-Folge dafür genutzt, um die titelgebende Jinaal-Persönlichkeit des Bix-Symbionten auf Doktor Culber zu übertragen. Der damit, seit gefühlter Ewigkeit, mal wieder im Mittelpunkt einer Handlung steht.

Und man sieht hier einen Wilson Cruz, der diese Tatsache, dass er jetzt temporärer Wirt einer anderen Persönlichkeit ist, dazu nutzt, um wie befreit aufzuspielen. Sein Doctor Culber war bislang ein eher ruhender Pol, der dadurch seinen Patienten umso besser zuhören und ihnen hierdurch helfen konnte. Als Jinaal ist er fröhlicher, offener und genießt die einfachen Dinge, wie einen Spaziergang. Auf dem er, sehr zur Frustration von Michael Burnham und Cleveland Booker besteht. Und auch sonst erweist sich der frühere Wirt als etwas exzentrisch, wobei er am Ende der Folge eine gute Begründung dafür liefert.

Der Test, dem sich Michael Burnham und Cleveland Booker unterziehen müssen, um an das nächste Puzzlelement zu kommen, wird dabei wie typisch Star Trek aufgelöst. Am Ende sind gegenseitige Einsicht und Kommunikation, der Weg zu einer friedlichen Lösung und nicht drauflosballern. In dieser Folge wird diese ansonsten klischeehafte Auflösung durch den Charme und den Witz der Jinaal-Persönlichkeit abgefedert. Die allerdings am Ende knallhart sagt, dass sie den Tod Beteiligter in Kauf genommen hätte, um zu verhindern, dass das Geheimnis in die falschen Hände gerät.

Impressionen

An Bord der Discovery sieht man das erste Mal, wie Commander Rayner bewusst gegen den Strom schwimmt. Er stößt die Besatzung mit seiner barschen Art vor den Kopf und sein Beharren auf die 20 Wörter-Regel sorgt bei einigen für Irritation. Gleichzeitig sorgt dies allerdings ebenfalls dafür, dass man so wenigstens etwas die Crew des Schiffes kennenlernt, insbesondere die Leute, die bislang in den bisherigen Seasons zwar häufig zu sehen waren. Aber in all ihren Auftritten zuvor auch nur maximal 20 Wörter verwendet haben.

In jedem Fall sorgt das Verhalten von Rayner bei Tilly für Unmut, der sich am Ende Bahn bricht. Hier zeigt sich etwas, was ansonsten gerne bei ihr unter den Tisch gefallen lassen wird. Nämlich, dass sie eben nur scheinbar eine leichtlebige Person ist. Sie hat sich in der dritten Season als Nummer 1 von Saru positiv hervorgetan und sie hat in der vierten Staffel sich als Verantwortliche für die Kadetten bewiesen. Das zeigt sich auch jetzt in Jinaal, wo sie Rayner klar macht, dass seine Methode an Bord der Discovery nicht funktionieren wird.

Das ironische daran ist, dass er sich trotz dieser begrenzten Wörter dennoch einen guten Eindruck der Crew machen konnte. Es scheint so, als ob seine barsche Art nur eine Fassade ist, um sich voll und ganz auf sein Ziel zu konzentrieren. Doch darunter verbirgt sich ein gewitzter Kopf, der sich anhand weniger Informationen einen umfassenden Blick verschafft. Und schon jetzt lässt sich sagen, dass seine Ankunft für frischen Wind an Bord der Discovery sorgt.

Das Leben geht weiter

Das Gespräch zwischen Adira und Gray passt in den allgemeinen Tenor der Season: Dass nämlich Personen sich weiterentwickeln. Und so hat ihre Beziehung am Ende von Jinaal einen ähnlichen Status erreicht, wie der zwischen Michael Burnham und Cleveland Booker: Immer noch gut befreundet, doch die Liebe scheint vorerst erloschen zu sein.

Wobei es auch anderes verlaufen kann, wie man ja so schön bei Saru und T’Rina sieht. Wo es Leute gibt, die ihnen, aus verschiedenen Gründen, gerne Mal Knüppel zwischen den Beinen werfen. Aber das Schöne ist, dass beide damit auf eine Erwachsene und gelungene Art umgehen: Sie reden darüber und machen kein großes Drama draus!

Jinaal ist die bislang beste Episode der fünften Staffel. So macht Discovery Spaß. Und gleichzeitig werden auch die Grundlagen für die kommende Folge gelegt. Es kann sein, dass man eine Spezies kennenlernen wird, von der man schon viel gehört, aber nie etwas gesehen hat.

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