The Best Exotic Nanite Hotel beschäftigt sich mit einem lange zurückliegenden Plot.
Eine Liason wird wieder aufgegriffen
Auf einer Raumstation läuft Nanomaterie Amok. Diese verschlingt alles Metall, um sich zu vermehren. Mariner (Tawny Newsome), Rutherford (Eugene Cordero), T’Lyn (Gabrielle Ruiz) und Tendi (Noël Wells) sollen die Angelegenheit untersuchen. Dabei werden sie jedoch, sehr zum Missfallen von Becket Mariner, von ihrer ehemaligen Flamme Jennifer (Lauren Lapkus) unterstützt. Was zu einigen unkomfortablen Situationen führt.
Boimler (Jack Quaid) sollte ursprünglich ebenfalls Teil der Mission werden. Doch wird von Commander Ransom (Jerry O’Connell) und dem Chefingenieur Billups (Paul Scheer) für einen anderen Auftrag rekrutiert. Sie sollen auf einem Urlaubsplaneten einen Admiral ausfindig machen, der verschwunden ist.
Mariner und die Andorianerin Jennifer, das war in den ersten Seasons von Star Trek – Lower Decks das Vorzeigepaar der Serie, was LGBTQ anging. Jedenfalls, bis zu Das große Missverständnis, wo Becket Mariner wegen einer falsch verstandenen Sache von Bord geschmissen wurde, ehe sie in der darauffolgenden Episode Die Sterne in der Nacht zurückkehrte. Und ihrer Geliebten von da an die kalte Schulter zeigte. Zumindest wurde die Liaison der beiden ab dem Zeitpunkt nicht mehr aufgegriffen, wobei die Art und Weise, wie das geschah, einigen Fans nicht gefiel. In The Best Exotic Nanite Hotel wird dieses Thema jedoch wiederbelebt.
Bloss nicht ansprechen
Der Punkt, bei dem das geschieht, ist die Mission mit den Naniten. Wo Jennifer sich immer noch so verhält, als ob sie und Becket Mariner ein Paar sind. Sehr zum Unbehagen Letzterer. Und so sieht man in dieser Folge, wie Mariner um dieses Thema einen förmlichen Eiertanz aufführt, wie sie versucht, ihre ehemalige Geliebte zu meiden und damit immer wieder scheitert. Ehe sie endlich den Mut findet, um mit ihr über die Ereignisse und ihre frühere Beziehung zu reden.
Im Prinzip könnte man hier das wiederholen, was man auch bei den Besprechungen der vorherigen Episoden geschrieben hat. Es zeigt, wie sehr die Charaktere gewachsen sind, wie sie sich weiterentwickelt haben. Noch vor ein paar Seasons hätte Mariner dieses Gespräch hier in The Best Exotic Nanite Hotel nicht geführt, sondern hätte nur einen abfälligen Witz darüber gemacht. Zu sehen, wie sie und Jennifer sich hier endlich aussprechen, ist für sie richtiggehend erwachsen.
Nicht, dass ihre Begleiter dadurch nicht zur Geltung kommen. D’Vana Tendi und Eugene Rutherford ergänzen sich erneut perfekt und man merkt ihnen an, wie sehr sie es genießen, wieder zusammenzuarbeiten. Doch ist es ausgerechnet T’Lyn, die hier den besten Eindruck hinterlässt.
Auch Vulkanier können Fan sein
Die Vulkanierin ist mittlerweile ein fester Bestandteil der Chaotentruppe, die Lower Decks so kennzeichnet. Ihre kühle und emotionslose vulkanische Art bietet den perfekten Konterpart für die teilweise überdrehenden Reaktionen ihrer Kameraden. Doch wusste man bislang nur wenig über ihre Vorlieben. Bis jetzt, bis in The Best Exotic Nanite Hotel.
Man erfährt, dass sie ein großer Fan der Schwingungsmusik von Krog, dessen Spezies übrigens unbekannt ist. Zu sehen, wie sie auf ihre vulkanische Art schon fast ins Schwärmen kommt, ist faszinierend. Es baut den Charakter deutlich aus und lässt sie erheblich humaner wirken, ohne sie zu vermenschlichen. Sie ist und bleibt eine Vulkanierin, doch sieht man zwischendurch Momente, wo man trotz ihrer kühlen Art ihr nachempfinden kann. Und das ist großartig.
Krog ist übrigens nicht der einzige interessante Alien, den man in The Best Exotic Nanite Hotel kennenlernt. Ebenso sieht man endlich, wie Gallamiten aussehen, die zuvor nur in Star Trek – Deep Space Nine erwähnt aber nicht gezeigt worden sind. Und sie sehen… interessant aus. Kein Wunder, dass Boimler versucht, zu einer anderen Spezies Kontakt aufzunehmen, nur um dann sofort ins Fettnäpfchen zu greifen.
Der Einfluss macht sich bemerkbar
Boimlers Plot in dieser Episode hat eher Facetten des Comedy Relief. Und auch, wenn man sich fragt, wieso dies in einer eh comedylastigen Serie nötig sei, hat das hier durchaus seinen Sinn und Zweck. Es verstärkt seine Angewohnheit, in der Gegenwart von Vorgesetzten sich ängstlich zu verhalten und immer wieder aufs Neue ins Fettnäpfchen zu treten. Wie etwa, als er beim Skifahren in einen Abgrund, bzw. einen großen Schneeball stürzt und dann eine Zeugin trocken kommentiert, dass er der Erste ist, der das unbeschadet übersteht.
Und doch hat dieser Plot nicht nur humorige Gründe. Vielmehr merkt man hier, wie er immer mehr und mehr an Selbstbewusstsein gewinnt und dabei einen bemerkenswerten Einfallsreichtum beweist, wenn die Situation es verlangt. Der Einfluss seines anderen Ichs aus Dos Cerritos macht sich bemerkbar. Auch dadurch, dass er sich langsam einen Bart stehen lässt, wobei dieser hier nur aus ein paar Stoppeln besteht.
Sehr schön ist, wie am Ende von The Best Exotic Nanite Hotel die beiden großen Handlungen zusammengeführt werden und dabei auch gleichzeitig der episodenübergreifende Plot weiterentwickelt wird. Es scheint so, als ob diese Handlung aus den Rissen zwischen den Universen besteht. Wodurch man natürlich darauf gespannt sein kann, was hierbei als Nächstes geschehen wird.
Lower Decks macht aktuell einfach nur jede Menge Spaß. Diese Folge ist, auch wenn einige der Plots überdreht wirken mögen, wieder großartig.
Info
Drehbuch: Stephanie Amante-Ritter
Showrunner: Mike McMahan
Regie: Brandon Williams
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