In Was wäre 1872? ist es das Ende, das für die Episode spricht.
Nicht so glänzend wie früher
In einem anderen Universum, einer Realität am Ende des Multiversums, sind im Jahr 1872 Shang-Chi (Simu Liu) und Kate Bishop (Hailee Steinfeld) zwei Cowboys, die zusammen für Gerechtigkeit sorgen – er mit seinen Martial-Arts-Künsten, sie mit ihrer unglaublichen Treffsicherheit. Gemeinsam suchen sie nach The Hood, der bei beiden für persönliche Tragödien gesorgt hat. Bei ihm hat er für das Verschwinden seiner Schwester gesorgt, derweil bei ihr er ihre Familie getötet hat.
Die neuste Spur führt sie zu einem verwüsteten Dorf, aus dem nahezu alle Einwohner entführt worden sind. Nur ein kleiner Junge mit dem Namen Kwai Jun-Fan (Allen Deng) wurde verschont. Er erzählt davon, dass die anderen Dorfbewohner von einem sogenannten Geisterzug entführt worden sind. Es stellt sich heraus, dass er nicht gelogen hat, als das Trio tatsächlich diesen Zug entdeckt. Gemeinsam schleicht es sich an Bord, wird dort allerdings schon von den Schergen der Hood erwartet.
Ab in den Wilden Westen
Bislang war die dritte What If …?-Staffel nicht so sehr überzeugend. Es gab zwar einige nette Episoden. Doch insgesamt hatte man das Gefühl, dass die Luft aus der Serie raus war, dass sie nicht an frühere Glanzzeiten anschließen konnte. Und an diesem Eindruck ändert auch Was wäre 1872? nichts.
Das Grundkonzept von Superhelden in der Zeit des Wilden Westens an sich ist durchaus faszinierend und wurde in der Geschichte eben jener Comics schon oft umgesetzt. Einerseits indem der Westen eigene Superhelden kriegte, wie Jonah Hex bei DC oder das Two-Gun Kid bei Marvel. AAndererseits machten gegenwärtige Heroen das eine oder andere Mal Abstecher in jene Epoche, sei es in den Comics oder in einigen Serienformaten.
In der Realität dieser Episode leben einfach Helden der Gegenwart, in diesem Fall Shang-Chi und Kate Bishop, in der Vergangenheit und erleben dort ihre Abenteuer. Eine Idee, die durchaus ihren Charme hat, wenn sie halbwegs gut umgesetzt wird. Was auch in dieser Folge geschieht. Man erfährt so direkt zu Beginn der Episode, dass beides bereits schon Helden dieser Ära sind, die einen gewissen großen Ruf haben. Ebenso wird ihre jeweilige Motivation erklärt und gegen wen sie antreten.
Und hier begeht die Folge einen ersten Fehler. Denn man ahnt von Anfang an, wer The Hood sein könnte. Und leider bestätigt die Episode dann auch im finalen Akt diese Vermutung. Es liefert zwar dem finalen Kampf ein wenig Würze, ist aber insgesamt enttäuschend und langweilig. Vor allem weil das, was diese Figur in den Comics ausmacht, in Was wäre 1872? allerhöchstens nur gestreift wird.
Mittelmaß bis fast zum Ende
Auch die Figur von der rechten Hand von The Hood, Sonny Burch, kann nicht so recht überzeugen. Den Charakter kennt man aus Ant-Man and the Wasp. Hier ist er ein skrupelloser Geschäftsmann, der aus seiner Partnerschaft mit The Hood jede Menge Vorteile zieht und so am ungehemmten Kapitalismus arbeiten kann. Wodurch die Figur flach und langweilig wirkt.
Dabei hat die Folge einige nett inszenierte Actionszenen. Auch wenn die zehn Ringe, die Shang-Chi im normalen MCU hat, nicht wirklich auftauchen, obwohl sie immer wieder erwähnt werden. Was schade ist, da sie ein nettes visuelles Extra gewesen wären.
Letzten Endes muss man auch einfach sagen, dass der Hauptplot der Episode Mittelmaß ist und mehr nicht. Und wäre da nicht das Ende der Folge, hätte man sie glatt vergessen können. Aber es ist die finale Szene, die dafür sorgt, dass das Interesse des Zuschauers wieder geweckt wird.
Ein vielversprechendes Finale?
Denn nachdem der Watcher in dieser Folge erneut aktiv ins Geschehen eingegriffen hat, wird er mit drei anderen seiner Art konfrontiert. Und die Art dieser Konfrontation lässt nichts Gutes für die Figur vermuten. Das ist dann aber auch der Moment, wo man realisiert, dass die aktuelle Staffel nur noch zwei Episoden lang laufen wird. Und man hat nicht wirklich das Gefühl, dass, anders als in der ersten Season, der Plot für die finalen Folgen bereits gut vorbereitet worden ist.
Am Ende ist Was wäre 1872? eine knapp überdurchschnittliche Episode, die am Ende zwar Spannung erzeugtm, aber gleichzeitig auch die Befürchtung erweckt, dass das Seasonfinale übers Knie gebrochen werden dürfte.
Info
Drehbuch: Story von Bryan Andrews, Matthew Chauncey und Ryan Little; Teleplay von Matthew Chauncey und Ryan Little
Showrunner: Matthew Chauncey
Regie: Stephan Franck und Bryan Andrews
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