Der Heimatplanet von Cleveland Booker ist in Das Schutzgebiet in Gefahr.

Die Heimat ruft

Kweijan, die Heimatwelt von Cleveland Booker (David Ajala), wird von der Smaragdkette bedroht. Deshalb will dieser zurück nach Hause, um seiner Heimat zu helfen. Die Discovery begleitet ihn, wobei Admiral Charles Vance (Oded Fehr) ihnen mit auf den Weg gibt, dass sie nur defensiv auftreten und keinen Ärger provozieren sollen.

Kaum angekommen, beamen sich Booker und Michael Burnham (Sonequa Martin-Green) auf die Oberfläche des Planeten. Dort erzählt er ihr von den ökologischen Problemen, den Seeschrecken, die seine Welt befallen haben. Doch dann werden sie von Clevelands „Bruder“ Kyheem (Ache Hernandez) erwartet, der sie mit Waffen bedroht. Später sind sie in dessen Haus, wo sich herausstellt, dass die Smaragdkette hinter Book und Burnham her ist. Kyheem hatte den Auftrag, die beiden Osyraa (Janet Kidder) auszuliefern, der Anführerin der Organisation. Doch er lässt die zwei ziehen.

Derweil erreicht Osyraa den Orbit von Kweijan. Sie lässt sich von Sarus (Doug Jones) Worten nicht beeindrucken und beginnt, den Planeten zu bombardieren. In der Not schlägt Ensign Tilly (Mary Wiseman) vor, dass ein Besatzungsmitglied der Discovery das Schiff von Cleveland Booker stehlen und einen Angriff auf die Viridian fliegen soll. Lieutenant Detmer (Emily Coutts) übernimmt diese Aufgabe.

Angriff ist die beste Verteidigung

Während sich Michael Burnham und Booker auf der Oberfläche nicht nur mit dem Bombardement auseinandersetzen müssen, sondern auch mit Kyheem und seinen Leuten, greift Detmer an. Sie wird begleitet von dem Kater Groll und Ryn (Noah Averbach-Katz), dem ehemaligen Assistenten von Osyraa. Er gibt die entscheidenden Tipps, wo die Schwachpunkte der Viridian sind. Und tatsächlich gelingt es ihnen, das Raumschiff so schwer zu beschädigen, dass Osyraa fliehen muss. Aber nicht, ohne vorher noch eine Drohung auszusprechen, dass die Ereignisse für die Föderation Konsequenzen haben werden.

Booker und sein Bruder können sich schließlich zusammenraufen und aussprechen. Gemeinsam nutzen sie ihre empathischen Fähigkeiten, um, unterstützt von der Discovery, die Seeschrecken wieder in ihre alte Heimat zu schicken und so das ökologische Gleichgewicht wiederherzustellen.

Doktor Culber (Wilson Cruz) kümmert sich um die Gesundheit von Philippa Georgiou (Michelle Yeoh). Dass etwas mit ihr los ist, zeigt sich, als sich bei einer Untersuchung ihr Körper kurzzeitig merkwürdig verzerrt. Die ehemalige Imperatorin findet schließlich heraus, dass sie anscheinend am sterben ist, auch wenn der Arzt meint, dass es nicht so schlimm sei, wie sie befürchte. Er will sich mit ihr später über das Problem unterhalten.

Dicht gefüllt mit Handlung

Paul Stamets (Anthony Rapp), Sylvia Tilly und Adira Tal (Blu del Barrio) haben den Ursprung des Brands herausgefunden. Es ist eine Weltraumwolke. Das ist auch der Ursprungsort der Melodie, die überall in der Zukunft zu hören ist. In dieser ist ein Notsignal von einem Sternenflottenschiff versteckt. Und da drinnen muss eine geheime Nachricht sein, die Stamets und Adira herauszufinden versuchen. Dabei zeigt sich, dass der Antriebsspezialist schon fast väterliche Gefühle für Dey (das Geschlechtspronomen, welches für die nonbinäre Schauspielerin und die ebenfalls nonbinäre Figur verwendet wird) empfindet.

Und Saru versucht herauszufinden, welches sein Signaturbefehl sein soll. Ein erster Versuch kommt nicht so gut an, doch am Ende findet er ihn.

Das Schutzgebiet ist eine Folge, die vollgepackt ist mit Handlung. Es geschehen jede Menge Sachen, teilweise gleichzeitig. Und doch hat man nicht das Gefühl, dass hier irgendein Plot zurückstecken muss. Im Gegenteil: Jeder kriegt den genau richtigen Anteil an der Folge! Mit dem Ergebnis, dass diese eine weitere gelungene Episode ist, die von Anfang bis Ende Spaß macht.

Liebe ist, wenn man dahin geht, wo es weh tut

Dabei ist Das Schutzgebiet auch die Folge, in der der Antagonist der aktuellen Season endlich ein Gesicht erhält. Osyraa wurde in Aasgeier erwähnt, derweil die Smaragdkette das erste Mal in Ein Zeichen der Hoffnung Teil 1 auftauchte. Inzwischen weiß man, dass diese Organisation für diverse kriminelle Taten verantwortlich ist.

Dabei mag Osyraa dieses Mal besiegt worden sein. Allerdings hat sie sich in dieser Episode als äußerst skrupellos und intelligent erwiesen. Sie tötet ohne zu zögern ihren Neffen Tolor (Ian Lake), weil er versagt und Ryn verloren hat. Und nimmt die Argumente von Saru ohne viel Mühen auseinander. Janet Kidder macht hier einen perfekten Job, indem sie diese Skrupellosigkeit und Intelligenz glaubwürdig rüberbringt. Womit sie momentan der beste Gegenspieler ist, den Discovery je hatte.

Gleichzeitig erfährt man über Cleveland Booker und seine Heimat mehr. Man merkt, dass er einerseits seine Heimatwelt liebt, auch wenn er wegen ihrer ökologischen Probleme traurig ist. Aber andererseits ist er mit den Aktionen seines Bruders nicht einverstanden. Womit sein Charakter zum ersten Mal seit seinem Erstauftritt in Ein Zeichen der Hoffnung Teil 1 viel mehr Tiefe erhält, als dies noch in den letzten Folgen der Fall war.

Der perfekte Umgang mit Rüpeln

Auch ist es schön, dass Ryn in Das Schutzgebiet wieder vorkommt. Damit hatte man nicht gerechnet, da es schien, dass sein Auftritt in Aasgeier sein Letzter sein würde. Doch dem ist nicht so. Im Gegenteil: Er ist für das Gelingen der Folge von essentieller Bedeutung. Und es scheint auch nicht so, als ob dies das letzte Mal sein wird, dass er vorkommt. Nur eine Sache stört: Dass seine Antennen immer noch nicht nachgewachsen sind, bzw. dass die Ärzte der Discovery sich nicht darum gekümmert haben.

Wobei diese gerade anderweitig beschäftigt sind, denn die Probleme von Philippa Georgiou wurden nicht vergessen, sondern in Das Schutzgebiet erneut aufgegriffen. Und es steht nicht gut um die ehemalige Imperatorin. Einer der Anfälle bei ihrer Untersuchung wirkt fast so, als ob etwas an ihr zerrt. Eventuell wird hier ihre Rückkehr in die Vergangenheit eingeleitet, wo ja ihre Sektion 31-Serie auf sie wartet.

Es ist übrigens interessant, wie der gute Doktor nicht auf ihr rüpelhaftes Gehabe eingeht. Er lässt es an sich abprallen und sie so ins Leere laufen. Auch wenn sich gleichzeitig zeigt, dass man sie nicht unterschätzen darf, da sie mit ihrem Gepolter davon ablenkt, dass sie einen der Scanner stiehlt, um selber herauszufinden, was mit ihr los ist. Vertrauen ist bei ihr immer noch Mangelware.

Ankommen im neuen Job

Die Szenen zwischen Stamets und Adira Tal sind großartig. Hier wird vor allem die Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden betont. Er sieht dey anscheinend als sein Kind an, was so wunderschöne Momente wie das gemeinsame Musikspielen erklärt. Ebenso wird gezeigt, dass dey sich verändert. Dey sieht nicht mehr ihren Vorgänger Gray und scheint deshalb immer noch Probleme mit der Anpassung an den Symbionten zu haben. Dies ist ein Plot, der noch viel Spannung verspricht.

Tilly findet immer mehr in ihre Rolle als Nummer Eins hinein und gibt sich auch immer selbstbewusster. Ohne zurückzustecken, ruft sie Ryn zur Ordnung, als er ohne Ankündigung in den Besprechungsraum des Captains stürmt und verlangt, diesen zu sprechen. Die Zusammenarbeit zwischen ihr und Saru wirkt dabei natürlicher und komplikationsloser, als es zwischen ihm und Michael Burnham war.

Der Captain wird in dieser Folge übrigens als Running Gag genutzt. Sein Bemühen, in Das Schutzgebiet den richtigen Befehlsspruch zu finden, sorgt für Lacher. Doch auch ist dies Teil seines Wachstumsprozesses, womit verdeutlicht wird, wie er immer mehr in seine Rolle als Schiffskommandant hineinfindet. Man amüsiert sich zwar, freut sich aber ebenfalls gleichzeitig, als er beim Finale endlich seinen Spruch gefunden hat.

Da kommt noch was, oder?

Übrigens scheint mit Das Schutzgebiet der langanhaltende Plot um Detmers Probleme zu einem Abschluss gekommen zu sein. Im Prinzip stellt sie sich ihrer Furcht und überwindet sie dadurch. Das ist schön inszeniert, allerdings hätte man sich gewünscht, wenigstens ein, zwei Szenen zu sehen, in denen die Empfehlung von Doktor Culber gezeigt wird, genau dies zu tun. Einfach, damit die angedeutete Therapiesitzung aus Vergiss mich nicht wieder aufgenommen wird.

Am Ende sind noch einige Plots offen. So weiß man immer noch nicht, welches Schiff das Notsignal sendet. Und Osyraa wird sicherlich ebenso zurückkehren. Und ob der Admiral die Aktionen von Saru so gut finden wird, ist auch fraglich. Man darf gespannt sein, wie diese Plotfäden aufgelöst werden.

Das Schutzgebiet, oder auf Englisch bedeutungsgleich The Sanctuary, ist eine großartige Folge. Eine Episode, in der das Ensemble der Discovery im Vordergrund steht und nicht Michael Burnham alleine. Und mit der Einführung von Osyraa verspricht die Serie auch in Zukunft viel abwechslungsreicher zu werden, als sie es bereits bislang war.

 

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Götz Piesbergen

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