Waren es Ferengi oder Kleine, grüne Männchen, die damals in Roswell vom Himmel kamen?

Wenn Hintergedanken zu einer Katastrophe führen

Es ist soweit: Nog (Aron Eisenberg) reist zur Sternenflottenakademie auf der Erde. Doch ehe das geschehen kann, werden, wie es bei den Ferengi Brauch ist, seine Habseligkeiten verkauft. Quark (Armin Shimerman) erklärt sich später dazu bereit, seinen Neffen und seinen Bruder mit seinem frisch erhaltenen Shuttle zur Erde zu fliegen. Natürlich geschieht dies nicht aus Nächstenliebe, sondern weil er Schmuggelware für den Planeten mit an Bord hat.

Doch unterwegs stellt sich heraus, dass das Shuttle manipuliert worden ist und nicht mehr abbremsen kann. Zum Glück fällt Rom (Max Grodénchik) eine Möglichkeit ein, wie er die Geschwindigkeit dennoch reduzieren kann. Allerdings werden sie bei dem anschließenden heftigen Bremsvorgang bewusstlos.

Als sie wieder zu sich kommen, befinden sie sich in der irdischen Vergangenheit. Genauer gesagt im Jahr 1947, in Roswell. Nach ein paar Anlaufschwierigkeiten können sie schließlich ihre Universalübersetzer ans Laufen bringen, um mit den damaligen Menschen reden zu können. Dabei erwacht in Quark der Geschäftssinn. Denn er möchte mit Hilfe des Militärs die Macht über die Erde an sich reißen und dann später nach Ferenginar reisen, als reicher Mann.

Kleine grüne Männchen

Viele gute Momente

Ehe er allerdings seine Pläne durchführen kann, stellt sich heraus, dass Odo (René Auberjonois) die ganze Zeit getarnt mit dabei war. Und ihn brauchen die Ferengi auch, als sich herausstellt, dass das amerikanische Militär an einer Zusammenarbeit mit Quark nicht interessiert ist. Vielmehr wollen sie mit den Aliens herumexperimentieren.

Dank der Hilfe des Formwandlers können die Ferengi fliehen. Und durch eine nukleare Explosion erhalten sie genügend Antrieb, um zurück in die Zukunft zu reisen. Nach dem Quark, Rom und Odo wieder an Bord von Deep Space Nine sind, verhaftet der Constable den Barbesitzer wegen Schmuggels. Und ein glücklicher Rom darf sich jetzt für einige Zeit selber als Barbetreiber versuchen.

Wenn Quark und seine Spezies, die Ferengi, im Mittelpunkt einer Folge stehen, kann man davon ausgehen, dass sie gut wird. Und in der Tat ist auch Kleine, grüne, Männchen eine solche Episode. Es gibt viele kleine, gute Momente, die einem im Kopf hängen bleiben.

Der perfekte Abschied

Das fängt schon mit der Eröffnungsszene an, als Rom und Nog den Besitz des jüngeren Ferengi veräußern, damit er Geld für die Ausbildung hat. Es folgen einige wunderbare Sequenzen, in denen vor allem die normale Deep-Space-Nine-Besatzung im Mittelpunkt steht. Man sieht, wie Jazdia Dax (Terry Farrell) für Julian Bashir (Alexander Siddig) ein erotisches Holosuitprogramm kauft, derweil Kira Nerys (Nana Visitor) einen alten Springballschläger findet, der eigentlich ihr gehört. Und dann natürlich das Highlight, wo ein skeptischer Worf (Michael Dorn) einen ferengischen Zahnschärfer ausprobiert, nur um anschließend sofort begeistert nach dem Preis zu fragen. Es sind Momente wie diese, in denen Nog mit der Crew interagiert, die deutlich machen, wie sehr er bei seinen Auftritten ein bestens integrierter Teil dieses Ensembles war.

Und Kleine, grüne, Männchen ist auch die perfekte Abschiedsfolge für die Figur. Noch ein Mal kann er mit seinem Vater und seinem Onkel ein Abenteuer erleben, ehe er auf der Erde zur Sternenflottenakademie gehen wird.

Aber bevor das anfängt, wird nochmal gezeigt, wie er und Jake (Cirroc Lofton) sich voneinander verabschieden. Dabei sinnieren sie über ihre gemeinsame Vergangenheit nach. Nostalgische Gefühle entstehen hier, denen man sich auch als Zuschauer nicht entziehen kann. Vor allem, wenn man bedenkt, wie diese beiden Charaktere im Laufe der Seasons gewachsen sind. Wie sehr sie von Jugendlichen mit Flausen im Kopf zu Erwachsenen herangewachsen sind und trotz ihrer deutlichen Gegensätze immer noch beste Freunde sind.

Kleine grüne Männchen

Jede Menge Highlights

Und dann fängt das eigentliche Abenteuer von Kleine, grüne Männchen an. Bei der Zeitreise des Shuttles in die Vergangenheit darf man nicht allzu viel über die dahinterliegende Wissenschaft nachdenken. Es ist eher Pseudowissenschaft und das Technobabble in diesen Szenen dient vor allem dabei, dass erneut Roms technisches Wissen hervorgehoben wird.

Im Prinzip fängt die Folge erst dann richtig an, sobald die drei Ferengi in Roswell aufwachen. Die Interaktionen mit den Menschen, die daraufhin folgt, ist einfach nur herrlich! Allein schon der Moment, wo die Universalübersetzer noch nicht funktionierten und die Offiziere die Bewegung der Ferengis nachahmen. Oder als Quark, gewöhnt an die Bedienelemente seiner Zeit, verzweifelt versucht, aus dem Untersuchungsraum herauszukommen.

Aber auch später reihen sich Highlights von Kleine, grüne Männchen aneinander und stellenweise kommt man aus dem Lachen nicht mehr raus. Etwa, wenn man sieht, wie sich Nog eine Ohrenmassage erschleicht. Oder die Selbstzufriedenheit, mit der Quark ein Geschäft einfädelt, nur um dann später entsetzt zu erfahren, dass er hintergangen wurde.

Der eigentliche Gag

Natürlich ist der eigentliche Gag von Kleine grüne Männchen, dass das Roswell-Ereignis damals wirklich stattfand. Und wie die einzelnen Elemente, unter anderem der Wetterballon, in die Geschehnisse rund um die Ferengi eingebaut werden. Auch die damals übliche Paranoia gegenüber dem Kommunismus und allem Fremden wird wunderbar durch den Kakao gezogen.

Die Enthüllung, dass Odo die ganze Zeit getarnt anwesend war, ist gelungen. Das war etwas, womit man nun wirklich nicht gerechnet hat. Und die Präsenz des nüchternen Constables bildet im finalen Akt den perfekten Gegenpol zu den Ferengi. Wobei die Verhaftung von Quark anschließend ein grandioser Schlusspunkt der Folge ist.

Eine Sache, über die man stolpern wird, ist das Thema Universalübersetzer. Diese Folge versucht sich daran, ein wenig Licht in dessen Funktionsweise zu bringen. Aber um ehrlich zu sein, wäre es besser gewesen, wenn sie darauf verzichtet hätten. Denn das, was hier gezeigt wird, macht keinen richtigen Sinn.

Kleine grüne Männchen, oder Little Green Men, wie die Folge auf Englisch heißt, ist ein Highlight der vierten Staffel. Erneut bieten die Ferengi jede Menge Comedy Relief. Man wird also bestens unterhalten!


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Götz Piesbergen

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