Review: Daredevil 15 – Hunde zu einer Schießerei

In Hunde zu einer Schießerei hat Matt Murdock erhebliche Probleme.

Ein neuer Punisher

Foggy Nelson (Elden Henson) findet den am Kopf verletzten Matt Murdock (Charlie Cox) und bringt ihn zu dessen Appartement. Dort soll er sich erholen, doch sein Pflichtgefühl bringt ihn dazu, sich nach nur kurzer Zeit wieder aufzuraffen. Er will den Mann zur Strecke bringen, der ihm so schwer zugesetzt hat.

Sein Freund und Partner hat unterdessen mit der Staatsanwaltschaft zu tun. Denn gemeinsam mit Karen Page (Deborah Ann Woll) hat er einen überlebenden Kriminellen als Klienten. Die Gegenseite will diesen als Lockvogel einsetzen, was die beiden verhindern wollen. Doch am Ende haben die anderen die besseren Argumente.

In Hunde zu einer Schießerei bekommt der mysteriöse Mörder aus der ersten Episode einen Namen: Es ist der Punisher, der in dieser Staffel eingeführt wird. Die Figur ist Freunden der Realverfilmungen von Marvel Comics kein Unbekannter. Es gab bereits zwei Adaptionen mit ihm, einmal eine relativ gelungene aus dem Jahr 2004 mit Thomas Jane in der Hauptrolle. Und einmal eine nicht so gelungene aus 2008 mit Ray Stevenson als der kontroverse Antiheld.

Eine Person, um die sich alles dreht

Dieses Mal übernimmt Jon Bernthal die Darstellung. Und aus dem Wenigen, was man in dieser und der letzten Folge gesehen hat, macht er einen guten Job. Sein Punisher, wie ihn die Polizei getauft hat, ist ein wortkarger Mann, der ohne mit der Wimper zu zucken die Kriminellen tötet. Der das Gesetz bricht, und jederzeit bereit ist, sobald er mitkriegt, dass jemand ein schweres Verbrechen begeht oder damit angibt, den auch umzubringen. Diese stoische Charakterisierung passt zu der Figur und insofern macht der Schauspieler bis jetzt noch nichts falsch.

Der Charakter ist in Hunde zu einer Schießerei derjenige, um den sich alles dreht. Jeder Plot, den man in dieser Folge vor sich hat, hat direkt oder indirekt mit ihm zu tun. Was verdeutlicht, wie wichtig die Figur für diese Staffel ist.

So sorgt er beispielsweise dafür, dass ein Matt Murdock die Grenzen seines Könnens kennenlernt, als dieser eine Kopfverletzung von ihrer ersten Konfrontation davonträgt, die wiederum dafür sorgt, dass seine Sinne verrückt spielen. Die Szene, in der zunächst sein Gehör überempfindlich wird und er danach nichts mehr hört, ist grandios gespielt. Man sieht deutlich den Horror und die Angst, die er verspürt, als er nichts mehr wahrnimmt.

Keine Schwäche erlauben

Deshalb ist es auch verständlich, als er sich, kaum von seinen Verletzungen erholt, nicht zurücknimmt, sondern trotz wahrnehmbarer Schwäche erneut aufmacht, den Punisher zu stellen. Am Ende geht es ihm darum, sich zu beweisen, dass er immer noch seine Mission erfüllen kann, dass er immer noch fähig ist, das Verbrechen zu stoppen. Denn Frank Castle ist im Grunde durch seine Taten ein Serienmörder.

Interessanterweise wird durch diese Ereignisse eine Diskussion angestoßen, ob und welche Rolle Vigilanten wie Daredevil bei der Entstehung des Punishers spielen. Vor allem Karen Page hat an dieser Entwicklung zu knabbern, wie man sehr schön mitbekommt. Für sie ist es eine Begegnung mit der Vergangenheit, weil sie ja ebenfalls einen Mann getötet hat, auch wenn dies Notwehr war. Auf jeden Fall stören diese Ereignisse empfindlich ihr emotionales Gleichgewicht.

Gleichzeitig ist Hunde zu einer Schießerei auch die Folge, in der Foggy Nelson glänzen kann. Man sieht Seiten seines Charakters, wie sie nur selten zu Tage treten. Und es verdeutlicht einmal mehr, wie wichtig seine Figur für die Serie ist.

Ein guter Rechtsanwalt

Da ist zum einen, dass er sich um seinen Freund Sorgen macht. Dass er deutlich macht, wie wenig er von dessen nächtlichen Eskapaden hält. Obwohl er vermutlich auch weiß, dass dies bei Matt Murdock auf tauben Ohren stößt.

Und zum anderen beweist er, dass er ebenso ein guter Rechtsanwalt ist. Zu sehen, wie er die Staatsanwältin eiskalt auflaufen lässt, ist genial. Auch, wie er sich danach durchgehend bemüht, seinen Klienten zu verteidigen, wobei ihm dies nicht immer gelingt.

Hunde zu einer Schießerei ist eine grandiose Folge, nicht zuletzt durch die offizielle Einführung des Punishers.

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Götz Piesbergen

Götz ist Jahrgang 78 und unser Chefredakteur. Er schreibt über Romane, Sachbücher, Filme, Serien und eine eigene Kolumne. Kurz: Er hält den Laden am Laufen.

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