Atlan in einem uralten Krieg – der Sieg führt in den Untergang
Titel: Eine neue Zeit
Autor: Kai Hirdt
Zeichner: Arndt Drechsler-Zakrzewski
Erschienen: Donnerstag, 6. April 2023
Worum geht es in diesem Roman?
Atlan teilt mit der Ewigen Ganja deren Traumkissen und erlebt die fernste Vergangenheit Gruelfins. Ein mörderischer Krieg tobt und die Cappins tauchen das erste Mal in dieser Galaxis auf.
Der Leseeindruck
An Anfang war ich eher skeptisch, aber der Trip Atlans in die ferne Vergangenheit war ein Augenöffner.
Sobald wir die Panjasen verlassen haben, entwickelt die Geschichte eine unglaubliche Spannung und Immersion in die Geschichte. Die Figuren sind komplex, lebendig und sehr realistisch, die Handlung fliegt nur so dahin. Das Spannungsfeld steht echt unter Strom, es geht um Leben und Tod, und das glaubt man dem Autor auch. Genau so schreibt man gute Geschichten, die den Leser in der Handlung gefangen und gefesselt halten. Dieser Roman ist, meiner persönlichen Meinung nach, ein Positiv-Beispiel wie man das Schreibhandwerk zum Leben und zur Blüte erweckt.
Bei aller Immersion in die Geschichte, es geht um eine Invasion im Weltraum lebender Insektoiden, im wahrsten Sinne des Wortes Weltraum-Heuschrecken. Diese vernichten ganze Planeten samt allem auf ihnen existierenden Lebens und Zivilisationen. Dass jemand, der dem entkommen ist und seine Familie und Freunde verloren hat, keine wohlwollenden Gefühle für die Invasoren hegt, ist natürlich nachvollziehbar, wirkt aber mit etwas Abstand dann auch ein wenig einseitig. Einige Szenen gingen mir dann doch etwas an die Nieren, was aber eindeutig für die erzeugte Immersion spricht. Kai Hirdt zeigt die ungeschminkten Schrecken eines Vernichtungskrieges, das ist nicht schön, aber realistisch. Es geht um Leben und Tod, da fallen akademische Aspekte dann schon mal der Realität zum Opfer.
In Summe eindeutig kein Kuschelroman aber dafür unglaublich gut und spannend geschrieben. Auf solch eine Qualität bei Perry Rhodan hatte ich schon lange nicht mehr zu hoffen gewagt und bin sehr, sehr glücklich.
Ein Fest!
Die Punktevergabe
Immersion (max. 4 Punkte für einen Roman, der einen die Zeit vergessen lässt): Der Roman war in der Kernhandlung so nah am Hyperraum, wie es nur geht, und ich vergebe hier 3,75 Punkte.
Der Sense-of-Wonder-Anteil (max. 2 Punkte): Neben der mitreißenden Handlung gibt es aber auch nicht zu knapp Sense-of-Wonder und einiges zum darüber nachsinnieren. Ich würde gerne Bonuspunkte vergeben, aber so gibt es die maximal möglichen 2 Punkte.
Die Zyklushandlung (max. 2 Punkte), bzw. der übergeordnete Spannungsbogen: Bei der Zyklushandlung gebe ich mit 1,25 Punkten einen kleinen Bonus in der Hoffnung, dass dieser Roman keine Eintagsfliege ist.
Die Leistung des Autors, d. h. Sprache und Ausdruck (max. 2 Punkte): Kai Hirdt hat alle Register seines Könnens gezogen und ich vergebe gerne die maximal möglichen 2 Punkte.
Das ergibt in Summe hervorragende 9 von 10 Punkten.
Wer neugierig geworden oder vollkommen anderer Meinung ist, dem sei natürlich neben der Lektüre des Romans selbst noch die YouTube-Version der Rezension empfohlen. Oder für Leute mit viel Zeit die anschließende Teelänge.
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