Ein persönlicher Rückblick auf die Silberbände und ihre Hörbuch-Ableger.

Die SilberbändePerry Rhodan wird versilbert

Ich habe mal jemanden kennengelernt, der Perry Rhodan nur durch die Silberbände verfolgt. Wenn er am aktuellen Band angekommen ist, fängt er wieder von vorn an. Das ist vielleicht etwas ungewöhnlich, aber tatsächlich ist es so, dass neue Leser:innen sich bei den Heften immer erst mal fragen, wo man am besten einsteigt. Bei den Silberbänden fangen viele tatsächlich bei Band 1 an. Ob es nun daran liegt, dass die rund 160 Bände noch eine überschaubare Zahl sind oder daran, dass man bei Büchern traditionell bei Eins anfängt – ich weiß es nicht.

Die Silberbände gehören heute genauso zu Perry Rhodan, wie die Miniserien, NEO oder damals die Atlan-Serien und die Planetenromane. Viele Leser:innen sind erst durch die Silberbände zur Serie gekommen und erst später auf die Hefte umgestiegen.

Man kann vermutlich sogar behaupten, ohne die Silberbände, würde die Heftserie heute anders aussehen. Rund 20 Jahre lang waren die Silberbände die einzige Möglichkeit, alte Zyklen nachzuholen oder bei Perry Rhodans Mondlandung dabei zu sein. Ohne die Silberbände wäre es also viel schwieriger gewesen, neue Leserschaften für die Perry Rhodan-Serie zu gewinnen. Vielleicht hätte es E-Books und Hörbücher nicht gegeben. Vielleicht wäre selbst die Erstauflage längst eingestellt worden oder auf einen Zwei-Wochen-Takt umgestiegen.

Als im September 1978 der erste Silberband erschien, war das streng genommen ein eher ungünstiger Zeitpunkt. 1978 war kein Jubiläumsjahr, wenn man vom Erscheinen des 900. Heftes absieht. Außerdem war ein Jahr vorher die 4. Auflage gestartet und wer bei Perry Rhodan einsteigen wollte, hatte das im Oktober 1977 wohl auch getan. Cheflektor Kurt Bernhardt, der die Idee zu den Büchern hatte, und William Volz, der sich von der Idee sofort anstecken ließ, hatten wohl andere Leser:innen im Kopf, als jene, die Woche für Woche Heftromane lesen. Kurt Bernhardt dachte an Karl May. Auch die Karl-May-Geschichten waren ursprünglich in Zeitschriften und Heften erschienen, bis sie dann in Büchern in überarbeiteter Form zusammengefasst wurden.

Da lag es also nahe, das Gleiche mit Perry Rhodan zu machen. Die Heftserie würde irgendwann sicher eingestellt werden. Die Nr. 1000 würde in zwei Jahren erscheinen und wie lange die Hefte es danach noch machen würden, war ungewiss. In der Zukunft würde Perry Rhodan dann durch die Bücher weiterleben, so wie Karl-May-Bücher im Jahre 1978 auch noch gekauft und gelesen wurden. William Volz sah wohl vor allem die Möglichkeit, die Handlung etwas zu straffen und übertriebene Gewaltbeschreibungen zu entfernen. Man konnte dem schlechten Ruf, den die Perry Rhodan-Serie immer noch hatte, durch ansprechende Bücher etwas entgegensetzen, insbesondere, wenn die Handlung dabei auch modernisiert werden konnte. Diese beiden Ansätze ließen sich gut miteinander verbinden.

Im ersten Band Die Dritte Macht waren die ersten fünf Heftromane enthalten. Im Vergleich zu den späteren Bänden waren diese fünf Hefte fast ungekürzt übernommen worden.

Im Gegensatz zu den Heften und Taschenbüchern erschien das Buch nicht in den Kiosken, sondern in den Buchgeschäften. Dort fiel es dann auch auf, denn das Buchcover wurde von einem schicken 3D-Bild geziert. Und wo die Karl-May-Bände gern Grünbände genannt wurden, weil sie einen grünen Grundton haben, wurden die Perry RhodanBücher schnell zu den Silberbänden, eben wegen des silbernen Grundes.

Von nun an sollte dreimal im Jahr ein Perry Rhodan-Hardcover erscheinen. Der zweite Band Das Mutanten-Korps fasste die Hefte 6 bis 11 zusammen, unter Auslassung des Heftes 9. Der dritte Band Der Unsterbliche behandelte komplett das galaktische Rätsel mit den Heften 12 bis 19 und endete mit der Zelldusche für Perry Rhodan und Reginald Bull. Willi Volz hatte in diesem Band das erste Abenteuer von Gucky weggelassen, wobei er da aber sehr geschickt vorgegangen ist. Er hat die ersten beiden Kapitel aus Heft 18 größtenteils übernommen, wo Gucky als Blinder Passagier auf der Stardust entdeckt wird. Aber anstatt zum Planeten Tuglan zu springen, geht es jetzt direkt nach Wanderer. Ein:e Buchleser:in merkt nicht, dass hier etwas fehlt.

Willi Volz greift zur Schere

Mit dem vierten Band Der kosmische Lockvogel entschied sich Willi Volz für eine erste größere Weglassung von Heftromanen. Ein Dschungel auf der Venus war im Jahr 1979 doch zu haarsträubend. Wenn man auf die Venusbasis im Band 2 auch nicht verzichten konnte, so brauchte man das Thema ja nicht noch weiter zu vertiefen. Infolgedessen fielen alle Venusabenteuer weg, in denen der Ostblock versucht hatte, eine Venuskolonie aufzubauen, und Thora zur Venus geflohen war. Das machte immerhin die Hefte 20 bis 24 aus. Es wurden zwar weitere Einzelromane ausgelassen, aber für den ersten Zyklus war dies die größte Auslassung. Willi Volz gelang es immer recht gut, fehlende Hefte durch überleitende Kapitel zu ersetzen. Oft merkte man so gar nicht, dass irgendetwas fehlte.

Der erste Zyklus bildet noch eine kleine Besonderheit bei den Silberbänden. Er endet nämlich nicht am Ende eines Buches. Volz konnte sich wohl noch nicht durchringen noch mehr Heftromane zu kürzen oder ganz auszulassen. Daher schaffte er es nicht mehr, das Ende des Zyklus im sechsten Band unterzubringen. Die letzten zwei Hefte des Zyklus bildeten den Auftakt des siebenten Bandes, der dann auch den Auftakt des zweiten Zyklus enthielt. Dies ist bisher bei den Silberbänden einmalig geblieben. Danach wurde das Ende eines Zyklus nie wieder mit dem Anfang eines neuen Zyklus in einem Band verbunden. Volz gliederte den Band 7 Atlan in drei Abschnitte: Teil I: Die Erde stirbt bildete das Ende des ersten Zyklus mit der scheinbaren Vernichtung der Erde. Teil II: Der Einsame der Zeit erzählte den Beginn des neuen Zyklus und das Auftauchen von Atlan 56 Jahre später und Teil III: Die Toten leben erzählt die Rückkehr der Menschheit in die galaktischen Geschehnisse.

Das hatte nun aber zur Folge, dass für den zweiten Zyklus, der bis Band 12 ging, nur 5 2/3 Bücher Platz war, anstatt der 6 1/3 wie beim ersten. Volz musste nun also doch mehr Hefte weglassen. Das tat dem Zyklus in den Silberbänden nicht gut. Insbesondere das Weglassen der „Kolonisten-Abenteuer“ auf Grey Beast wurde von den Fans bemängelt. Die von Kurt Mahr geschriebenen Originalromane erfreuten sich großer Beliebtheit.

In Band 10 Thora wollte Volz dann wie bei Atlan ein dreigeteiltes Buch herausbringen, deren Teile er dann Zum letzten Mal: Die Arkonidin, Noch einmal: Die Druuf und Zum ersten Mal: Die Molekühlverformer nannte. Der Teil um Thora setzte sich aus zwei Romanen zusammen, die zeitlich nicht beieinander lagen. Es war schon schade, Thoras Begegnung mit ihrem Sohn Thomas Cardif und dann ihren Tod im Hau-Ruck Verfahren durchzuhetzen. Als es im zweiten Teil dann um die Druuf ging, fiel das Fehlen der Kolonisten-Abenteuer deutlich auf, denn hier ging es um die Vernichtung der besagten Kolonialwelt. Im letzten Teil verband Volz dann seinen Perry Rhodan-Erstling Nr. 74 Das Grauen mit dessen Fortsetzung Nr. 92 Geheimmission auf Moluk.

Kürzungen waren also schon in den frühen achtziger Jahren ein Diskussionsthema und es entwickelten sich schon damals Gruppen von Perry Rhodan-Fans, die entweder die Straffung der Handlung in den Silberbänden begrüßten, und jene, die das Weglassen von Romanen strikt ablehnten. Willi Volz war es bei der Buchbearbeitung aber nun einmal sehr wichtig, die Handlung stark zu straffen. Ihm mag das Weglassen von ganzen Handlungen selbst weh getan haben, aber er sah keine andere Möglichkeit, wenn man wirklich einmal die ganze Perry Rhodan-Serie in Buchform vorliegen haben wollte. Wenn weiterhin pro 50 Hefte sechs Bände gebraucht werden, dann vergehen schon zwei Jahre. Um das Ganze zu beschleunigen, plante er für den dritten Zyklus dann auch nur noch fünf Bände ein. Jetzt waren es vor allem die Abenteuer der Abteilung III, dem Vorläufer der späteren USO, die wegfallen sollten. Und damit traf es dann schon wieder Kurt Mahr, denn er hatte die Abteilung-III-Romane geschrieben. Wem diese Auslassungen zu viel waren und wer Perry Rhodan lieber lückenlos lesen wollte, hatte etwa zeitgleich mit Erscheinen des 13. Silberbandes Der Zielstern die Möglichkeit in die neue 5. Auflage der Heftserie einzusteigen.

Plophos-Rebellion abgesagt – Iratio Hondro bleibt zu Hause

Der Tiefpunkt beim Auslassen war dann aber mit dem vierten Zyklus erreicht. Der Zyklus bestand in den Heften aus zwei Teilen, die inhaltlich kaum etwas miteinander zu tun hatten. In der ersten Hälfte ging es um Zellaktivatoren, Schreckwürmer und das Imperium der Blues. In der zweiten Hälfte rebellierte die terranische Kolonie Plophos unter ihrem Obman Iratio Hondro. Diese zweite Zyklushälfte fiel komplett heraus. In den drei Silberbänden des vierten Zyklus wurden nur die Ereignisse um die Schreckwürmer und Blues erzählt.

William Volz bearbeitete noch die ersten beiden Bände des Blues-Zyklus, 18 und 19, bevor er im März 1984 starb. Horst Hoffmann übernahm die Buchreihe und beendete mit dem 20. Band den Zyklus. Der Grund für das Weglassen der Plophos-Handlung lag wohl vor allem darin, schneller zum Meister der Insel-Zyklus zu kommen. Ich denke, dass Willi Volz das genauso gemacht hätte und Horst Hoffmann nur das umgesetzt hat, was von Volz schon konzipiert war.

Der Plophos-Unterzyklus wurde im Jahre 2000 innerhalb der im Bertelsmann Verlag erscheinenden Perry Rhodan-Buchnachdrucke, den sogenannten Blaubänden, eingegliedert. 2006 brachte der Perry Rhodan-Heimatverlag VPM diese vier Bände noch einmal als Paperback-Bücher selbst heraus und sie liegen heute auch als E-Books vor. Nur eine „offizielle“ Einreihung in die Silberbände ist nie erfolgt.

Meister der Insel verschonen Twonoser

Mit Band 21 begann nun der legendäre Meister der Insel-Zyklus in den Silberbänden. Erstmals war ein Zyklus 100 Hefte lang, wobei der damalige Exposé-Autor K.H. Scheer den Zyklus noch deutlich in 50er „Epochen“ unterteilte, wie er damals die Zyklen nannte. Für jede 50er Epoche gestand Horst Hoffmann den Silberbänden 6 Bände zu, also der größte Raum seit dem ersten Zyklus. Trotzdem verzichtet er nicht auf Weglassungen und diese sind hin und wieder auch ziemlich unglücklich. Besonders das Fehlen der Hefte 232 Die Zeitfalle und 276 Irrweg durch die Zeit sind ärgerlich. Im ersten erhält Gucky seinen Ehrentitel „Überallzugleich-Töter“, der er seitdem immer gern betont, und im zweiten reist der Flottentender Dino III in die Vergangenheit, um Perry Rhodan dort zu helfen. Diese Zeitreise ist aber für den Folgezyklus nicht ganz unwichtig.

Wesentlich deutlicher als die Weglassungen ist in diesem Zyklus aber eine Abweichung der Handlung. In den Heftromanen werden die Twonoser von den Meistern der Insel völlig ausgelöscht. Das war Horst Hoffmann zu hart, und er übernahm diesen Massenmord 1986 nicht in die Silberbände. Er hat vielleicht schon für die Silberbände der Zukunft mitgedacht, denn zwei Jahre zuvor waren die Twonoser im Chronofossilien-Zyklus der Erstauflage per Zeitreise gerettet worden. Zu der Zeit, als Hoffmann den Silberband 25 Brennpunkt Andro-Beta bearbeitete, gab es in der aktuellen Handlung also wieder Twonoser. Wenn die Silberbände etwa 2018 diesen Punkt erreichen, konnte man ja die Wiederauferstehung einfach weglassen. Um es vorwegzunehmen: Es wurde nicht weggelassen. Nun werden in den Silberbänden Twonoser gerettet, die dort nie ausgestorben sind.

Im Oktober 1987 erschien mit Lemuria der 28. Band der Perry Rhodan-Buchausgabe. Dies ist eine wichtige Wegmarke für die ganze Serie. Denn in diesem Monat überholte die 5. Auflage die Silberbände. Von jetzt an zeichnete sich ab, dass die Silberbände die einzige Möglichkeit waren, alte Zyklen zu lesen. Und damit begannen die Silberbände jene Bedeutung zu gewinnen, die ich eingangs schon beschrieben hatte. Erst im September 2005 startete wieder eine 6. Auflage, allerdings nur in Form von E-Books und auch nur solange, bis ohnehin alle Heftromane zyklenweise als E-Books erschienen.

Horst Hoffmann führte das Auslassen von verschiedenen Romanheften fort, allerdings verstand er es nicht so gut wie William Volz, diese Auslassungen durch geschickte Überleitungen zu übertünchen. Während man bei Willi Volz oft erst merkte, dass ein Roman fehlt, wenn man sich eine Heftliste anschaute, merkte man es bei Horst Hoffmann sofort beim Lesen. Es kam nicht selten vor, dass er bei mehrteiligen Romanen den Anfang wegließ, die Fortsetzung dann aber ausführlich wiedergab. Es wirkte fast so, als wenn er beim Bearbeiten einen Roman zunächst für überflüssig gehalten hatte, dann aber überrascht war, dass die Ereignisse ein oder mehr Hefte später eine Fortsetzung fanden. Diese Fortsetzung nahm er auf, aber wie die Ereignisse zu diesem Punkt gekommen sind, erzählte er nur in ein paar Absätzen. Die Kürzungen gingen im Cappin-Zyklus so weit, dass er den ganzen Zyklus in nur 10 Bänden abhandelte. Wobei ich denke, dass der Cappin-Zyklus, als dritter Aufguss des Meister der Insel-Zyklus arg uninteressant war und Horst Hoffmann ihn deshalb vielleicht möglichst schnell beenden wollte.

Im Oktober 1992, kurz nach Erscheinen des 43. Silberbandes, erhielt die Reihe ein kleines Geschwisterchen. Auch Atlan erhielt jetzt seine eigene Buchausgabe. Hans Kneifel und Rainer Castor überarbeiteten die Atlan Zeitabenteuer aus den Taschenbüchern und brachten diese zweimal im Jahr in blauen Hardcovern heraus. Diese wurden nun Blaubände genannt, womit sie aber schnell mit den Bertelsmann-Nachdrucken verwechselt werden konnten, die ebenfalls Blaubände genannt wurden. Nachdem die Zeitabenteuer zu Ende waren, erschien mit Band 14 eine Arkon-Trilogie von Rainer Castor. Und ab Band 17 im Oktober 2000 brachte Rainer Castor die Jugendabenteuer Atlans in ähnlich überarbeiteter Weise wie bei den Silberbänden heraus. Die Blaubände endeten im Oktober 2014 mit dem Abschluss der Jugendabenteuer.

Ab 1996 gab es einige Änderungen. Zunächst wurde mit Beginn des Schwarm-Zyklus im Silberband 55 der Takt der Bände von drei auf vier pro Jahr erhöht. Das war immer noch zu wenig, um einen gleichmäßigen Abstand zur Erstauflage einhalten zu können, brachte das Tempo aber doch einiges voran. Außerdem war am 6. Oktober 1995 Johnny Bruck verstorben, der bisher die Titelbilder für die Perry Rhodan-Serie aber auch für die Silberbände gemacht hatte. Bei den Silberbänden hatte er sich in der Regel an Titelbildern von Heften orientiert und sie neu gemacht. In einigen Fällen hat er bestehende Bilder verändert. Nach seinem Tod griff man ausschließlich auf die Heftcover zurück. Das ist für die Buchleser:innen vermutlich nicht so wichtig, aber in Titelbild-Galerien fällt es auf, dass etwa ab dem Schwarm-Zyklus die Titelbilder 1:1 den Heftcovern entsprachen. Die Bücher verloren dadurch optisch etwas an ihrer Exklusivität, aber es blieb immer noch das 3D-Bild, das in jedem Fall ein Blickfang ist.  Dieses 3D-Bild wurde aber ab Band 61 um etwa 1/3 kleiner. Der Buchtitel, der bisher Teil des Bildes war, stand nun unterhalb des Bildes. Der Verlag sah darin den Vorteil, die Buchcover in ausländischen Übersetzungen besser verwenden zu können.

Jetzt werden andere Seiten aufgezogen

Im Mai 2001 erschien Band 74 Der Bund der Sieben, in dem der Konzil-Zyklus ab Heft 650 erzählt wurde. Die Handlung die in diesem Heft ging über die folgenden Zyklen bis Heft 999, wobei es mit Heft 700 noch einmal einen Zeitsprung von 120 Jahren gab. Dies bedeutete auch für die Silberbände ein behutsameres Umgehen mit den Bearbeitungen. Denn Ereignisse, die in einem Band begannen, würden teils erst nach vielen Jahren beendet werden. Dazu kam, dass die Heftserie ab jetzt grundsätzlich in verschiedene Handlungsebenen erzählt wurde, die anfangs gar nichts miteinander zu tun hatten und erst später zusammengeführt wurden.

Horst Hoffmann bearbeitete den Konzil-Zyklus mit den Bänden 74 bis 80, er nahm sich also ganze sieben Bände Zeit für die 50 Hefte des Zyklus. Mit Erscheinen des finalen Bandes Im November 2002 gab er die Bearbeitung nach 61 Silberbänden ab.

Im gleichen Monat erschien erstmals ein Perry Rhodan-Silberband als Hörbuch. Der Kölner Hörbuchverlag Eins A Medien hatte schon vorher Hörspiele nach Planetenromanen produziert und wagte sich nun zum ersten Mal an ein ganzes Buch. Die Dritte Macht wurde vom Schauspieler Josef Tratnik gelesen und erschien auf zwölf CDs in einer Box. Zweimal im Jahr sollte diese „Silberedition“ erscheinen, aber schon ab 2005 wurde der Takt auf 3 Hörbücher pro Jahr gesteigert. Bis zur 12. Folge gab es jeweils auch eine Vorzugsausgabe, in der ein Zinnmodell eines Raumschiffes enthalten war.

Mit Band 81 und dem Beginn des Aphilie-Zyklus übernahm Hubert Haensel die Bearbeitung. Mit ihm änderte sich schlagartig der Stil. Es sollten künftig keine Romane mehr ausgelassen werden, dafür mussten gegebenenfalls die einzelnen Heftromane stärker gekürzt werden, als das bisher der Fall war. Hubert Haensel gelang es erstmals, die Bücher so zu bearbeiten, dass man beim Lesen niemals das Gefühl hatte, irgendetwas würde fehlen. Dort, wo er Einzelromane kürzte, machte er das so geschickt, dass es in den wenigsten Fällen auffiel. Nun, zumindest schaffte er das bis zum Silberband 116. Der Heftroman 983 war der erste seit 688, der keinen Einzug in einen Silberband fand. Ab jetzt kam es dann doch hin und wieder dazu, dass Heftromane ausgelassen wurden, aber davon merkten die Leser:innen nur etwas, wenn sie die zugrundeliegenden Hefte kannten.

Mehr Silber für die Ohren

Anfang 2007 verkaufte VPM seine Buchsparte an Edel Germany GmbH, die ab Band 97 dann auch die Silberbände herausbrachten. An Erscheinungsweise und Qualität änderte sich für die Leser:innen aber nichts. Der Jubiläums-Silberband 100 erschien dann im Oktober und es passte wie die Faust aufs Auge, dass in ihm einer der besten Heftromane der Serie, die Nr. 850 Bardioc, an der Reihe war. Neben der üblichen silbernen Aufmachung erschien auch eine limitierte schwarze Sonderedition, welches ein kleines Bild vom Raumschiff SOL vor einer Planetensichel zeigte. Das Cover stammte von Dirk Schulz.

In diesem Jahr begann aber auch für Hörbuchfans etwas ganz Neues. Ab Romanheft 2400 wurde jede Woche der aktuelle Roman als Hörbuch von Eins A Medien herausgebracht. Ein Jahr später wurde der Takt der Silberbände von 3 auf 4 pro Jahr gesteigert und erschien jetzt im gleichen Tempo wie die Buchversion – nur um einige Jahre hinterher. Das sollte sich aber bald ändern. Ab Oktober 2010 startete eine zweite Silbereditionsstaffel. Man begann bei Silberedition 74, dem Beginn des Konzil-Zyklus. Anders als bei der ersten Staffel erschien diese 2. Staffel nur als mp3-Version und zwar sowohl im Abo, wo man alle drei Wochen ein Viertel des Hörbuches herunterladen konnte, sowie auch später komplett als mp3-CD.

Ein weiterer Unterschied zur ersten Staffel war, dass sich hier zwei Sprecher die Aufgabe teilten, nämlich Andreas Laurenz Meier und Tom Jacobs. Durch diese 2. Staffel wurde das jährliche Erscheinen der Hörbücher von vier auf acht erhöht. Es sollte aber noch besser kommen.

Im September 2012 erschien mit Silberband 119 – eine ganz unjubilarische Nummer – der Band, in dem das Romanheft 1000 Der Terraner von William Volz fällig war. Ein neuer Handlungsabschnitt begann, der über drei Zyklen insgesamt 300 Romanhefte ohne Zeitsprung lang gewesen war. Dieser 119. Silberband sorgte dann aber doch für etwas Aufregung unter den Fans, weil erstmals wieder ein Buchcover nicht dem originalen Heftcover entsprach, sondern etwas modernisiert wurde. Etwas, das zu Johnny Brucks Lebzeiten gang und gäbe war, war jetzt plötzlich ein Aufreger. Arndt Drechsler hatte den Kopf von Perry Rhodan etwas verjüngt und ließ ihn auf die linke Bildseite schauen, wo er im Originalcover von Heft 1000 die Leser direkt anschaut. Sicher kann man über Bildgeschmack streiten, aber wie gesagt: Zu Johnny Brucks Zeiten war es üblich, die originalen Heftcover komplett neu zu machen.

Für Hörbuchhörerinnen und -hörer aber viel wichtiger: Zeitgleich mit dem Erscheinen des 119. Bandes begann eine 3. Staffel der Silberedition. Wie schon bei der 2. Staffel erschien im Abo jeweils ein Viertel des Buches und danach eine Gesamtversion. Wieder wechselten sich zwei Sprecher ab. Gregor Höppner, der die Nr. 119 las, war so etwas wie ein Gastsprecher. Er hatte ursprünglich bei den wöchentlichen Heftlesungen gelesen und hatte dort eine kleine Fangemeinde gewonnen. Nachdem er ausgestiegen war, übernahm er einmalig die Lesung dieses neuen Staffelauftaktes. Es muss aber wohl Probleme bei der Auswahl der Sprecher gegeben haben, denn danach sprach zwei Bände lang Axel Gottschick hintereinander. Dann kam ein einmaliger Auftritt von Michael Stange und schließlich war es Martin Bross, der sich regelmäßig bis heute die Lesungen mit Axel Gottschick teilt.

Wohin es noch geht? Zu den Sternen!

In diesem Jubiläumsjahr 2021 erreichte die 2. Staffel der Silbereditionen im Juni den Band 118 und schloss somit die Lücke zur 3. Staffel. Jetzt liegen die Silberbände 74 bis zur jeweils aktuellen Nummer als Hörbücher vor. 2022, zum 20-jährigen Jubiläum der Silberedition, wird auch die 1. Staffel mit Folge 73 an den Beginn der 2. Staffel anschließen.

Perry Rhodan wird jetzt 60 Jahre alt. Die Silberbände hatten ihr 40-jähriges Jubiläum im September 2018. Klaus N. Frick, Chefredakteur der Perry Rhodan Serie schrieb zu dem Anlass:

PERRY RHODAN ist nicht nur die größte Science-Fiction-Serie der Welt, die Silberbände sind auch noch die längste zusammenhängende Buchserie der Welt – das sind zwei Superlative, auf die wir in der Redaktion sehr stolz sind.

Am 12. Juli 2021 machte sich Klaus N. Frick im Redaktionsblog Gedanken darüber, ob man die Silberbände nicht modernisieren sollte. So schrieb er:

Der erste Band der Silberbände ist auch schon über vierzig Jahre alt. Das ist nicht mehr so modern wie 1978. Wäre es dann nicht sinnvoll, eine neue Bearbeitung zu versuchen? Diese Frage stellen wir uns immer wieder intern; bisher haben wir es nicht einmal versucht. Es stellt sich ja die Frage, wer es machen soll. Und die zweite Frage: Wer soll das kaufen? Aber die Idee ist und bleibt interessant …

Sie ist immerhin so interessant, dass sich daraus eine kleine Diskussion im Perry Rhodan-Forum entwickelte. Ähnlich wie beim Start der Silberbände gibt es jene, die eine Überarbeitung befürworten würden, und jene, die gegen jede Veränderung am Text sind. Aber letztlich sind auch die Grünbände von Karl May mehrfach überarbeitet worden.


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Dirk Wilkens-Hagenkötter
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