Familienangelegenheiten sind es, die Quark und Rom beschäftigen.
Wenn die Familie für Ärger sorgt
Das Geschäft boomt auf Deep Space Nine. Die Bar von Quark (Armin Shimerman) ist voll und der Ferengi und sein Bruder sind gut damit beschäftigt, die Wünsche der Gäste zu erfüllen. Doch dann taucht ein Vertreter der FCA, der Ferengihandelsbehörde auf, woraufhin die Bar sehr schnell geschlossen wird.
Erst nach und nach erfährt Quark von Brunt (Jeffrey Combs), so der Name des Vertreters, was ihm genau vorgeworfen wird. Wie es scheint, führt seine Mutter Geschäfte, was ihr als Weibliche verboten ist. Also macht sich ihr Sohn gemeinsam mit seinem Bruder auf, um sie in die Schranken zu weisen.
Doch kaum sind sie zu Hause angekommen, erweist sich die Situation schlimmer als zunächst gedacht. Denn nicht nur verdient sie Geld: Sie hat sogar Kleidung an und redet mit fremden Männern! Das kann so nicht weitergehen und Quark soll sich darum kümmern.
Entgegen jeglicher Tradition
Der findet zunächst heraus, dass die Geschäfte seiner Mutter (Cecily Adams) größer waren als angenommen und dass sie mehr Geld als angegeben verdient hat. Er konfrontiert sie damit, doch sie will kein Geständnis unterschreiben oder ihr Vermögen aufgeben. Es kommt zum Streit zwischen den beiden, bis Quark irgendwann genug hat. Er will zur FCA gehen und dort all ihre Schandtaten offenlegen.
Rom (Max Grodénchik) will ihn stoppen. Die Brüder geraten aneinander und rangeln miteinander. Doch er kann Quark am Ende nicht aufhalten. Erst beim FCA kann er ihn einholen, wo sie, wieder ruhig geworden, über die Lage reden. Sie vertragen sich und gehen zurück zu ihrer Mutter, mit der Quark auch Frieden schließt.
Am Ende unterschreibt sie ein Geständnis. Doch kaum ist Brun aus dem Haus und bricht Quark zurück nach Deep Space Nine auf, erklärt sie Rom, dass sie weitermachen will wie gehabt. Schließlich hat sie nur einen kleinen Teil ihres Vermögens aufgedeckt. Den Rest hat sie versteckt.
Ein heiß ersehntes Date
Auf der Raumstation hat Benjamin Sisko (Avery Brooks) ein Date mit Kasidy Yates (Penny Johnson Jerald). Alle wissen davon und sind voller Erwartung. Als es endlich so weit ist, dauert es, bis das Eis zwischen den beiden gebrochen ist. Doch am Ende unterhalten sie sich entspannt miteinander, sodass Hoffnung besteht, dass daraus mehr werden könnte.
Es ist ja nichts Neues, dass sobald die Ferengi im Mittelpunkt einer Episode stehen, man davon ausgehen kann, dass das Ergebnis ein pures Vergnügen sein wird. Schließlich verwenden die Macher von Star Trek diese Spezies gerne dafür, um sich über bestimmte Angewohnheiten der Menschheit lustig zu machen. Das trifft ebenfalls auf Familienangelegenheiten zu. Gleichzeitig erhält man mit dieser Folge auch einen kleinen Einblick in das Familienleben von Quark und das Leben auf Ferenginar an sich.
Es sind erhellende Momente. Solche, die deutlich machen, wie durchkommerzialisiert das Leben der Ferengi ist. Szenen wie beispielsweise die Bestechung eines Beamten, nur um an wichtige Informationen zu kommen, die für Ferengi-Verhältnisse absolut normal sind. Oder wenn Quark die Nutzung eines Stuhls von drei auf zwei Streifen Latinum runterhandelt. Oder wenn ein Fremder beim Eintritt in ein fremdes Haus eine Gebühr zahlen muss. Oder, oder, oder.
Geld regiert die Welt
Familienangelegenheiten ist voll von solch kleinen Details, die witzig präsentiert werden. Von Dingen, die deutlich machen, wie unterschiedlich und doch vertraut diese Spezies wirkt. Man mag darüber lachen, wenn man sieht, dass Bestechung alltäglicher Bestandteil der Ferengikultur ist. Wenn man allerdings näher darüber nachdenkt, sieht man durchaus Parallelen zu einigen der schlimmsten Entwicklungen der irdischen Marktwirtschaft, weshalb einem das Lachen im Halse stecken bleiben kann. Hier hält Star Trek einem insgeheim einen Spiegel vor wie einst Till Eulen…
Wie bereits erwähnt, ist diese Episode auch ein Einblick in das Familienleben von Quark und Rom. Es wird betont, wie unterschiedlich die Brüder sind. Quark ist eher ein Traditionalist, der fest daran glaubt, dass Frauen keine Kleidung tragen und auch keine Geschäfte tätigen sollten. Anscheinend hat er die Lektionen von Profit oder Partner wieder vergessen, wo ihm ja deutlich bewiesen wurde, dass dieser gesellschaftliche Standard Schwachsinn ist.
Rom schert sich hingegen nicht so viel um solche Sachen. Für ihn steht die Familie im Vordergrund, nicht irgendwelche Erwerbsregeln. Das führt sogar so weit, dass er sich mit Quark prügelt, um zu verhindern, dass dieser zum FCA geht. Oder wo er seinen Bruder und seine Mutter zwingt, miteinander zu reden. Einer der wenigen Momente, wo man den sonst so ruhigen und introvertierten Rom ausrasten sieht.
Eine ferengische Feministin
Ishka ist die zentrale Figur, um die sich die Handlung von Familienangelegenheiten dreht. Sie hat ein Näschen fürs Geschäft. Und in ihrer Art und Weise, mit der sie sich den gesellschaftlichen Regeln widersetzt, ihren eigenen Weg geht, gerät sie zu einer Art feministischen Pionierin der Ferengi. Die sogar ihre augenscheinliche Niederlage insgeheim in einen Triumph verwandelt, weil es ihr gelungen ist, alle hinters Licht zu führen. Eine charmante Person, die man als Zuschauer sofort ins Herz schließt.
Charmant wird auch das Date von Benjamin Sisko und Kasidy erzählt. Sehr schön ist, dass die Macher von Deep Space Nine dieses nicht zu weit hinausgezögert haben, sondern direkt nach Die Erforscher, wo es das erste Mal erwähnt wurde, präsentieren. Wobei sie es auch gelungen aufbauen. Jeder der Crew der Raumstation ist gespannt, wie es ablaufen wird, erkundigt sich oder wünscht dem Commander viel Glück. Ein Beweis dafür, wie die Mannschaft im Laufe der Jahre zusammengewachsen ist und sich umeinander kümmert.
Und als es schließlich so weit ist, herrscht eine gewisse Spannung. Fast so als ob die ganzen Erwartungen jegliche Chance auf eine potenzielle Beziehung erdrückt haben. Bis dann das Eis doch noch gebrochen wird und Benjamin Sisko und Kasidy Yates anfangen, frei miteinander zu reden. Für sie und den Zuschauer von Familienangelegenheiten die Erlösung. Es wäre für den Commander super, wenn aus ihm und ihr ein Paar wird, da so das Trauma über den Verlust seiner Ehefrau (Felecia M. Bell) endgültig überwunden ist.
Familienangelegenheiten heißt auf Englisch Familiy Business. Der Titel ist damit in beiden Sprachen bedeutungsgleich.
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