Die Verhandlungen Archers mit dem Rat der Xindi führten zu dessen Spaltung. Während die humanoiden Rassen und die Aquanics von der Zerstörung der Erde absehen wollen, zeigen sich die Insekten und die Reptilien in keinster weise bereit von diesem Plan abzurücken.
Countdown zum Untergang
Mit Countdown steigt Enterprise voll in den Showdown-Modus ein – und das mit Nachbrenner. Die vorletzte Folge der dritten Staffel wirft die Diplomatie endgültig über Bord, packt den Action-Booster aus und lässt die Crew mit vereinten Kräften gegen Dolim (Scott MacDonald) und seine Reptilianer antreten. Und mittendrin: ein Countdown, der nicht nur die Erde betrifft – sondern auch das Herz einiger Crewmitglieder.
Es wird ernst. Und persönlich.
Die Superwaffe ist bereit. Die Reptilianer haben sie in ihre Gewalt gebracht, die Insektoiden unterstützen sie (noch), und Dolim schäumt förmlich vor Inbrunst – herrlich gespielt von Scott MacDonald, der seinen inneren Khan kanalisiert.
Die Enterprise hingegen bekommt endlich Unterstützung: Die Aquatiker helfen – in ihrer gewohnt wortkargen, aber mächtigen Art – und stellen sogar einen ihrer riesigen Schiffe zur Verfügung. Schon optisch ein Statement.
Doch der Preis ist hoch: Hoshi (Linda Park) wird entführt und von den Reptilianern mit einer grausamen Gehirnsonde gefoltert. Ihr Wissen über Xindi-Codes ist der Schlüssel, um die Waffe zu aktivieren – und Dolim kennt keine Gnade. Diese Szenen sind nichts für Zartbesaitete, aber stark gespielt und inszeniert.
Trivia: Die Szene, in der Hoshi von der Wand hängt, wurde mit echten Fesseln und kaum CGI realisiert – Linda Park bestand darauf, um die Verzweiflung echter wirken zu lassen. Ihre Performance? Gänsehaut pur.
Taktisches Tauziehen
Während Archer (Scott Bakula) mit Degra’s Vermächtnis und dem bröckelnden Bündnis ringt, schmiedet er mit den Arborealen, Primaten und Aquatikern einen riskanten Plan, um Hoshi zu retten – und die Waffe aufzuhalten.
Im Zentrum der Mission: ein Team, das sich ins Schiff der Reptilianer beamen soll – angeführt von Major Hayes (Steven Culp). Was folgt, ist ein actiongeladenes, gut geschnittenes Feuergefecht im Inneren des Xindi-Schiffes – inklusive Flammenwerfer, Nahkampf, Explosionen… und einem Abschied, der sitzt.
Denn Hayes stirbt. Und er stirbt gut. Heldisch, aufopferungsvoll, ganz ohne Pathos – einfach, weil’s nötig ist. Sein letzter Blick zu Reed (Dominic Keating)? Stiller Respekt.
Funfact: Steven Culp wurde die Folge vorab gezeigt – er war begeistert, dass sein Charakter so „rund“ abgeschlossen wurde. Sein Tod wurde von Fans und Kritikern als einer der besten „kleinen Heldentode“ der Franchise gelobt.
Kriegshelden & Kollaps
Der Titel der Folge ist Programm: Es läuft alles auf einen finalen Showdown hinaus, der emotional, moralisch und militärisch aufgeladen ist. Und trotz des Bombasts bleibt Countdown fokussiert – auf Menschen. Auf Entscheidungen. Auf Opfer.
Was hier besonders glänzt: die Balance zwischen Spannung und Substanz. Wir bekommen Action – aber sie dient der Story, nicht umgekehrt. Und Archer ist längst nicht mehr der idealistische Captain von Staffel 1. Er ist gezeichnet – aber entschlossen.
Spiegel unserer Zeit
Countdown zeigt, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen – auch wenn es wehtut. In einer Welt, in der oft Kompromisse gesucht werden, aber keine Entscheidungen fallen, erinnert uns die Folge daran, dass Handeln manchmal notwendig ist. Und dass Heldentum nicht immer laut sein muss.
Gerade in heutigen Krisenzeiten – ob geopolitisch, klimatisch oder gesellschaftlich – ist diese Folge eine Mahnung: Mut braucht Klarheit, Risiko und Zusammenhalt.
Fazit
Countdown ist das Adrenalin der dritten Staffel: Hochspannung, starke Charakterentscheidungen, große Emotionen – und alles mit einem Taktgefühl, das man selten so sauber sieht.
Infos
Folge: Countdown
Originaltitel: Countdown
Drehbuch: André Bormanis & Chris Black
Regie: Robert Duncan McNeill
Showrunner: Brannon Braga & Rick Berman
Produktionsnummer: 073
Erstausstrahlung USA: 19. Mai 2004 (UPN)
Erstausstrahlung Deutschland: 27. November 2004 (Sat.1)
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Starke Spannung und grandiose Action
- Intensives Spiel von Linda Park
- Abschied von Hayes – emotional und verdient
- Visuell beeindruckend (Aquatiker-Schiff, Xindi-Interieur)
- Gut getimter Aufbau fürs Finale
Negativ
- Manche Charaktere bleiben in der Action etwas auf der Strecke
- Die Insektoiden wirken teils wie reine Story-Schachfiguren
- Einige Zuschauer könnten die Folter-Szenen als zu heftig empfinden
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