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Die Sternenflotte versucht Control daran zu hindern, die Sphärendaten zu bekommen.

Staffel 2, Folge 11 – Sternzeit unbekannt
“Der Zeitsturm” – “Perpetual Infinity”

Die Handlung von Der Zeitsturm

Die Discovery und das Schiff von Sektion 31 befinden sich noch im Orbit von Essof IV. Während Michael (Sonequa Martin-Green) medizinisch versorgt wird, sitzt ihre Mutter im Eindämmungsfeld. Die Crew der Discovery entdeckt, dass der Anker in der Zukunft an Dr. Burnham und dem Anzug zieht, ein Tauziehen, dass die Discovery verlieren wird. Gabrielle Burnham (Sonja Sohn) warnt die Discovery vor der Gefährlichkeit der Sphärendaten und rät zur Zerstörung der Daten.

Als die Crew dies versucht, findet sie keine Möglichkeit dazu, also entwickeln sie einen Plan, mit dem die Daten mitsamt dem Anzug in die Zukunft gelangen können, wo sie vor Control sicher sind. Gleichzeitig soll die Mutter von Michael in der Gegenwart verankert werden.

Control bemächtigt sich mithilfe von Naniten des Körpers von Leland (Alan van Sprang). Er versucht an die Daten zu kommen was dafür sorgt, dass der Plan der Discovery fehlschlägt. Der Anzug wird in die Zukunft gezogen, kurz danach muss Michael mitansehen, wie ihre Mutter ihr erneut entrissen wird.

Der Zeitsturm
Gabrielle Burnham am Anfang der Ewigkeit ©CBS

Rezension

Ich fühlte mich nach Der Zeitsturm ein wenig erinnert an eine Diskussion, die wir vor einigen Wochen in einer Star-Trek-Gruppe hatten. Werden wir die Borg in Discovery sehen? Und nach dieser Folge kamen überall Vermutungen auf, dass wir den Ursprung der Borg sehen würden.

Wenn sich dies als wahr herausstellen wird, wäre dies ein richtig großer Fehler in der Kontinuität. In VOY erfahren wir nämlich, dass die Borg bereits im 15ten Jahrhundert existieren und im Delta-Quadrant bereits einige Sternensysteme erobert haben. Knapp 800 Jahre später die Geburtsstunde der Borg zu zeigen, wäre also nur mit einem weiteren Zeitsprung möglich. Und davon habe ich langsam genug.

Aber ich spinne den Gedanken kurz zu Ende. Wenn wir hier einen Zeitsprung bekommen, der Control und seine Naniten in den Deltaquadranten und weit in die Vergangenheit schleudert, dann hat die Föderation selbst ihren größten Feind geschaffen. Und es erklärt auch, warum die Borg so versessen auf die Erde sind. Gleichzeitig packen wir aber auch ein neues Problem in die Kiste. Würden die Borg das nicht noch wissen? Würde Q das nicht wissen? Deswegen sollte man Zeitreisen möglichst vermeiden, erst recht in einem Prequel. Noch haben wir die Borg nicht gesehen, ich hoffe auf eine einfache Erklärung – die Sphäre hatte einfach schon Kontakt zu den Borg, Control hat die Informationen über die Naniten daher.

In dieser Folge wird Leland zum Gesicht von Control. Das ist gut für die Dramaturgie, denn ein Gegner muss greifbar sein, wenn man ihn bekämpfen soll. Deswegen bekamen die Borg eine Königin in Der erste Kontakt.

Schade ist, dass es wohl normal bleibt, Charakteren nur soviel Backstory zu geben, wie es in dieser einen Folge nötig ist. Lediglich die Hauptfiguren werden besser aufgebaut, zu denen nun wohl auch Georgiou (Michelle Yeoh) gehört. Wurde sie vorher schon oft rebellisch gegen Leland gezeigt, zeigt sie hier Mitgefühl gegenüber Burnham und stellt sich gegen Leland. Auch Ash Tyler stellt sich gegen Leland. Stellt er damit seine Weichen für eine permanente Rückkehr zur Discovery? Oder geht seine Reise in die Sektion 31 Serie als Rechte Hand von Georgiou?

Ich hoffe darauf, dass man ihn nicht an Bord der Discovery lässt. Ohne Shazad Latif abwerten zu wollen, sein Charakter steckt in einer Sackgasse. In ihm schlummert ein Klingone, der jederzeit wieder aktiv werden und Menschen töten kann. Diesen auch noch auf dem selben Schiff zu haben wie sein Opfer und den Partner, den er einmal durch die größte Qual seines Lebens geschickt hat, würde ein Logikloch aufreißen, dass so groß ist wie der Grand Canyon. Aber, so ist es ja in DSC üblich, werden manche Entwicklungen einfach übergangen um das dramaturgische Element zu behalten.

Burnham

Die Emotionen von Burnham sind in Der Zeitsturm genau richtig am Platz. Wenn es jemals einen Grund zum Weinen gab, dann jetzt. Die totgeglaubte Mutter ist wieder da und damit fällt eine riesen Last von Michael, wenn auch anfänglich nur zögerlich, da Gabrielle sich erst nicht gerade wie die Mutter des Jahres verhält. Warum sie aber ausgerechnet in dieser Episode Befehle befolgt und Pike (Anson Mount) nicht übergeht, wo sie sonst jede Gelegenheit zum Widersprechen nutzt, ist am Ende nur inkonsequent.

Fazit

Der Zeitsturm wirkt wie eine große Durchgangstation, ein paar Dinge werden schnell erklärt, andere einfach als gegeben hingenommen. Das Trekfeeling, das zu Beginn der Staffel wieder in DSC Einzug hielt, ist hier leider wieder vollkommen dahin. Das Tempo wird angezogen um die Handlung zu beenden – da hat man am Anfang wohl mit Folgen wie New Eden Zeit verschenkt. DSC bleibt eine gute SF-Serie, aber wie mein Kollege Björn Sülter schon mehrfach sagte – seit 2009 gibt es eben nur noch Trek 2.0 – eine Entwicklung, die man gutfinden kann oder nicht.

Funfacts

  • Wilson Cruz tritt in dieser Folge auf, wird in den Credits aber nicht erwähnt
  • Die Sternenflotte besteht im Jahr 2257 aus 7.000 Schiffen
  • Gabrielle Burnham wurde 950 Jahre in die Zukunft gezogen, zur gleichen Zeit spielt ungefähr der Short Trek Calypso

Der deutsche Titel

Der Originaltitel “Perpetual Infinity” heißt soviel wie “ewige Unendlichkeit” oder “fortwährende Endlosigkeit”. Er bezieht sich wohl auf Gabrielle Burnham, die fortlaufend in der Zeit springt und immer wieder an den Ausgangspunkt zurückgezogen wird. Der deutsche Titel bezieht sich auf die letzte Nachricht der Mutter an ihre Tochter, in der sie die temporale Krise als “Zeitsturm” bezeichnet.

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Marco Golüke

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