Das Kind von Bortus und Klyden ist geschlüpft. Zu ihrer großen Überraschung handelt es sich um ein Mädchen – ein No-Go in einer rein männlichen Kultur.
Staffel 1, Folge 3
Planet der Männer – About a Girl
Handlung
Die Episode schließt direkt an die Vorangehende an. Nicht nur die Orville-Crew, sondern auch die beiden Väter sind erstaunt über die Geburt eines weiblichen Moclaners – ein extrem seltenes Vorkommnis. Entsetzt konsultiert Papa Bortus Dr. Finn. Er fordert eine Geschlechtsumwandlung, um sein Kind mit der rein männlichen Gesellschaft auf seinem Heimatplaneten „in Einklang zu bringen“. Dr. Finn weigert sich jedoch aus ethischen Gründen und auch Captain Mercer lehnt es ab, die Operation anzuordnen. Von Moclus ist die Orville momentan zu weit entfernt, um den Eingriff dort durchführen zu lassen.
Das Thema führt zu heftigen Diskussionen innerhalb der Mannschaft. Mercer und Commander Grayson wollen Bortus von seinem Vorhaben abbringen und weisen die Sicherheitschefin Alara Kitan an, den Moclaner zum Boxkampf herauszufordern. Sie soll ihm zeigen, dass Frauen genauso stark sein können wie Männer. Obwohl Alara mit ihren Superkräften haushoch überlegen ist, geht die Lektion nach hinten los: Bortus wird wütend und verschanzt sich in seinem Quartier. Um ihn aufzuheitern, statten ihm seine Kollegen Gordon Malloy und John LaMarr einen Besuch ab. Bei ein paar Bier sehen sie gemeinsam den Film „Rudolph mit der roten Nase“, woraufhin Bortus’ Meinung umschlägt. Denn: „Ohne Rudolphs Nase hätte der Weihnachtsmann seine Reise nicht beenden können.”
Klyden ist fassungslos, dass Bortus ihr gemeinsames Kind nun als Frau großziehen will. Er ist der festen Ansicht, dass sie immer eine Ausgestoßene in der Moclaner-Gesellschaft bleiben wird. Im Gespräch vertraut er Bortus an, dass auch er weiblich geboren wurde. Das ändert aber nichts an der Meinung seines Ehemannes. Das Streitgespräch der beiden wird durch ein ankommendes Schiff ihres Heimatplaneten unterbrochen. Der Moclaner-Captain ist wütend, dass Mercer und Grayson sich weigern, die Geschlechtsumwandlung vornehmen zu lassen. Bortus interveniert, indem er ein Tribunal auf Moclus einberufen will, um das weitere Schicksal seines Kindes zu bestimmen.
Auf dem Planeten erörtern beide Seiten das Für und Wider des Eingriffs. Währenddessen schafft es die Orville-Crew, eine Moclaner-Frau namens Heveena zu finden und sie zu einer Aussage vor dem Tribunal zu bewegen. Heveena berichtet, dass sie von ihren Eltern in den Bergen aufgezogen wurde, um sie von der Gesellschaft abzuschotten. Dabei zitiert sie die Worte eines berühmten Moclaner-Autors namens Gondus Elden, was zu Aufruhr im Saal führt. Sie wird gerügt, weil sie es wagt, seine Worte für ihre Zwecke zu missbrauchen: „Wenn er hier wäre, würde er dich deswegen anspucken!” „Würde er?”, fragt Heveena. „Warum fragst du ihn nicht selbst?“ Flüsternde Stimmen überschwemmen das Tribunal, da alle erkennen, dass Moclus’ größter Autor tatsächlich eine Frau ist. Trotz allem urteilt das Tribunal, dass es „keinen ausreichenden Grund“ gibt, das Geschlecht des Kindes nicht zu ändern. Der Eingriff findet am nächsten Tag statt.
Zurück auf der Orville entschuldigt sich Klyden bei Bortus für seine Unnachgiebigkeit. Der Konflikt zwischen den beiden ist jedoch nicht ausgestanden. Einig sind sie sich am Ende nur, dass sie ihrem Kind alle Liebe geben wollen – und ein Rudolph-Stofftier.
Rezension von Planet der Männer
MacFarlane bleibt in dieser Folge erstaunlich ernst. Humor ist in „Planet der Männer“ Mangelware. Die Frage, ob die Geschlechtsumwandlung nun Recht oder Unrecht ist, wird innerhalb der Crew ernsthaft diskutiert. Sie wird auch nicht unbedingt abschließend, geschweige denn befriedigend, beantwortet. Dass der Eingriff durchgeführt wird, hinterlässt wohl bei allen Beteiligten einen etwas bitteren Beigeschmack – egal ob es nun bei Bortus oder Klyden, bei der Crew oder beim Zuschauer ist.
Der Folge gelingt es sehr gut, jeden Standpunkt zu beleuchten und nachvollziehbar zu machen. So will die Crew der Orville zwar die Tradition der Moclaner nicht bewerten und sich nicht unbedingt einmischen. Dennoch können sie einen solchen Eingriff in etwas (für uns) völlig Natürliches nicht einfach hinnehmen. Auf eine schräge Art und Weise kann auch die Haltung der Moclaner nachvollzogen werden. Sie lehnen die Einmischung Fremder in ihre Kultur ab und können die Einwände von außen nicht nachvollziehen. Ein solcher Eingriff ist auf Moclan eine Selbstverständlichkeit und wird kaum in Frage gestellt. Die Entscheidung des Tribunals, die Operation am Baby dennoch vornehmen zu lassen – so falsch sie vielen vielleicht auch erscheinen mag – zeigt einfach eine kulturelle Eigenheit, in die niemand von außen einzugreifen hat.
Bemerkenswert
In dieser Episode führte Brannon Braga Regie, dem wir bereits unzählige Star-Trek-Folgen verdanken. Die Arbeit an „About a girl“ stufte er als die schwerste seiner Karriere ein.
Fazit: Dafür, dass „The Orville” eigentlich als „Comedy“ beworben wurde, liefert die Folge fast schon schwere Kost. Für eingefleischte MacFarlane-Fans sicher ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig. Aber die Serie gewinnt mit „About a Girl“ definitiv weiter an Tiefgang.
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