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Als sie eine Katastrophe auf einer fremden Welt erforschen wollen, fallen Captain Janeway und Lt. Paris durch Subraumspalten und finden sich wenige Stunden vor der Katastrophe wieder.

Subraumspalten – Time and Again
Staffel 1, Folge 4 – Sternzeit unbekannt

Neugierde kann gefährlich sein

Auf ihrem Weg nach Hause wird die USS Voyager von einer Schockwelle mit unterschiedlich ausgerichteten polarischen Ionen erfasst, die ihren Ursprung in einem nahegelegenen System mit Klasse-M-Planeten hat. Im Orbit des Planeten angekommen, bietet sich ein Bild planetarer Verwüstung durch eine gewaltige Detonation polarischer Energie. Die Erforschung dieser gefährlichen Technologie wurde 2268 in der Föderation verboten, nachdem es einen schweren Unfall in einer Romulanischen Forschungsstation gab. Auf dem Planeten gibt es keine Lebenszeichen oder Vegetation mehr. Zur weiteren Untersuchung beamt ein Außenteam auf den Planeten und entdeckt, dass sich durch die Explosion Subraumspalten gebildet haben. Durch diese Subraumspalten werden Captain Kathryn Janeway (Kate Mulgrew) und Lt. Thomas Eugene Paris (Robert Duncan NcNeill) in die Vergangenheit, einen Tag vor die Katastrophe, versetzt.

Subraumspalten

Mit der Kausalität soll man nicht spielen

Die beiden Sternenflottenoffiziere bemühen sich darum, ihr spontanes Auftauchen, das von einem genauso wachen wie für die Neuankömmlinge nervigen Kind beobachtet wurde, in dieser fremden Prä-Warp Kultur so unauffällig wie möglich zu gestalten. Währenddessen versucht die Crew um den jetzt befehlshabenden Commander Chakotay (Robert Beltran) Möglichkeiten zu entwickeln, die beiden Kollegen aus der misslichen Lage zu befreien. Unterstützt werden die Bemühungen durch Kes (Jennifer Lien), die telepathische Fähigkeiten zu entwickeln scheint. Sie hat jedenfalls schon im Augenblick der Katastrophe eben diese telepathisch miterlebt und auch nach Verschwinden der beiden Besatzungsmitglieder immer noch eine Ahnung, was ihnen zugestoßen ist und wo sie sich aufgehalten haben.

Inzwischen sind Janeway und Paris in der Vergangenheit von einer Gruppe, die Gegner von polarischer Energieerzeugung sind, gefangen genommen worden in einen Kraftwerkseinbruch verwickelt worden. Dabei schützt Paris den ihm ursprünglich unliebsamen Jungen und wird dabei selbst schwer verletzt. Letztendlich sind es die Bemühungen der Voyager-Crew, selbst am Ausgangspunkt der Subraumspalten ein Portal für die Rückkehr der beiden Kameraden zu schaffen, welche die Explosion auslösen. Als Captain Janeway das realisiert und es schafft, ihre Geiselnehmer von ihren guten Absichten zu überzeugen, kann sie die Katastrophe in letzter Sekunde verhindern. Die Zeitlinie, in der diese gesamte Zivilisation ausgelöscht wurde, hört auf zu existieren.

Subraumspalten

Funktioniert die Crew ohne ihren Captain?

Star Trek Raumschiff Voyager hat eine besondere Stellung im Star Trek-Universum: Das Schiff hat eine zusammengewürfelte Crew aus zwei Originalcrews, von denen eine nicht der Sternenflotte angehörte. Der Erste Offizier des Schiffs ist zwar ein ehemaliger Sternenflotten-Commander, war aber eben doch inzwischen ein Maquis. Commander Chakotay muss die Crew nach Janeways verschwinden führen und erfüllt diese Aufgabe mit viel Augenmaß und Ruhe. Er bezieht alle Offiziere ohne Vorurteile ein und auch wenn es mehrere Meinungsverschiedenheiten mit Lt. Tuvok (Tim Russ) gibt, so sind diese von gegenseitigem Respekt geprägt. Tuvok, eigentlich ranghöchster verbliebener Sternenflottenoffizer, akzeptiert die Führung des Ex-Maquis, auch wenn er anderer Meinung ist. Er verhält sich damit absolut logisch und den Befehlen Janeways folgend. Das Zusammenspiel von Lt. B’Elanna Torres (Roxann Dawson) und Fähnrich Harry Kim (Garrett Wang) bei der Lösungsfindung zeugt ebenfalls davon, dass die Mitglieder der Crews zusammenwachsen. Kes Rolle wird erweitert um ihre telepathische Komponente, die sich gleich sehr potent zeigt. Hier bieten sich für die junge Ocampa neue und ungeahnte Möglichkeiten.

Der Alltag kehrt ein auf der Voyager

Schön ist zu sehen, wie Tom Paris natürlich an nichts anderes denken kann als daran, eine passende Freundin zu finden. Als passenden Sidekick hat er sich natürlich Harry Kim auserkoren. Die ganz alltägliche Szene, wenn Paris versucht, Kim zu einem Double-Date mit den Delaney-Schwestern zu überreden, kann man sich perfekt genau so vorstellen. Die Voyager ist auf einem mehr als siebzig Jahre langen Heimweg, abgeschnitten von allen bisherigen persönlichen Verbindungen – dass sich da neue Beziehungen entwickeln und jemand wie Tom Paris da vorne mit dabei sein will, passt einfach.

Auch der kurze Auftritt des Doktors (Robert Picardo) ist grundsätzlich eine Bereicherung. Die Situationskomik, als er Kes՚ Gehirn untersucht, bringt Robert Picardo einfach wunderbar rüber. Dass ihn niemand über die Neuankömmlinge Kes und Neelix (Ethan Phillips) in Kenntnis gesetzt hat, kann man vielleicht noch nachvollziehen, obwohl er auch zuvor schon mit Kes zu tun hatte. Spätestens, dass der Doktor allerdings von der zweiten Crew noch nichts gehört haben soll, ist dann aber nur noch unglaubwürdig. Er hat ja Lt. Carey behandelt, dem von einer Ex-Maquis die Nase gebrochen wurde. Während der Behandlung wurde das lautstark debattiert und zu diesem früheren Zeitpunkt hatte der kein Problem mit einer anderen Crew an Bord. Konsistenz innerhalb einer Serie darf man – zumal nach grade mal 4 Folgen – von den Autoren schon erwarten.

Under normal circumstances I’d say we should come back tomorrow.
-Lt. Tom Paris

Subraumspalten

Fazit

Subraumspalten bringt uns wieder eine Misson der Woche und thematisiert erneut ein temporales Paradoxon. Der Rettungsversuch der Crew der Voyager führt zu der Katastrophe, die überhaupt erst den Rettungsversuch notwendig macht. Zeitreisen sind ein Problem! Nicht nur für die Physik, sondern auch für Drehbuchschreiber. Bereits in der vorangegangenen Folge Die Parallaxe wurde die Voyager nur deshalb in einer Anomalie gefangen, weil sie sich selbst bzw. ihrer temporalen Reflexion helfen wollte. Wir bleiben diesmal aber auch mit der Frage zurück, ob die Crew der Voyager, die wir in Subraumspalten begleiten, überhaupt die ‚echte Crew‘ gewesen ist. Offensichtlich muss es ja vorher bereits eine Voyager gegeben haben, die diese Paradoxie erzeugt hat. Dazu ist es Janeway jetzt gelungen, den Zyklus zu durchbrechen und die von uns in der Folge seit dem Auftreffen der Schockwelle beobachtete Crew und Zeitlinie wurden ausgelöscht. Am Ende fliegen wir demnach mit einer anderen Instanz der Crew der Voyager weiter, als diejenigen, die wir durch die Folge begleitet haben. Auch die Charaktermomente des Doktors oder das Zusammenspiel der Crew bei der Rettung, sowie natürlich die gemeinsame Außenmission von Janeway und Paris haben so also nie stattgefunden. Diese Gedanken um die Kausalität und temporale Paradoxien darf man natürlich nicht zu weit treiben, nicht umsonst spielt man mit der Kausalität eben nicht und nicht umsonst sind Zeitreisen in unserem Universum nach aktuellem wissenschaftlichem und technischem Stand nicht denkbar.

Die Folge Subraumspalten weiß trotzdem zu überzeugen und das allein ist ein großes Kompliment für eine Zeitreisefolge. Die Auflösung ist nachvollziehbar, auch wenn man sich fragen muss, wieso es ausgerechnet diesmal gelingt, die Katastrophe zu verhindern und im vorherigen Durchlauf wohl nicht gelungen war. Langweilig wird es in dieser Folge zu keiner Zeit, die Pace stimmt. Dass die Gruppe der Gegner polarischer Energie wie eine Terrorgruppe angelegt ist kann grundsätzlich erstmal überzeugen. Die Auflösung, dass es dieser Gruppe mitnichten um Sabotage einer Energieerzeugungsform geht, gegen die diese aus der Angst vor ihrer Zerstörungskraft sind, erscheint ebenfalls logisch. Ein Atomkraftgegner würde ja auch keinen Super-GAU in einem Atomkraftwerk aktiv herbeiführen, um sein Argument zu untermauern. Die Antwort auf die Frage, was die Gruppe mit dem gewaltsamen Einbruch dann erreichen will, bleibt uns Subraumspalten allerdings schuldig.

Trivia

Internationale Erstausstrahung: So. 29. Januar 1995
Deutschland: Fr. 5. Juli 1996
Regie: Les Landau
Drehbuch: David Kemper, Michael Piller
Idee: David Kemper

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Warpskala

Warpskala
8 10 0 1
  • Handlung
    8/10
  • Effekte
    8/10
8/10
Total Score

Positiv

  • Der Schiffsalltag wird authentisch dargestellt
  • Die Zeitlinie wird am Ende sauber aufgelöst
  • Die Crew wächst zusammen und entwickelt sich weiter

Negativ

  • Inkonsistente Informationslage des Doktors
  • Einige offene Fragen bleiben unbeantwortet
Frank

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