Tom Paris wird des Mordes verurteilt und muss als Strafe alle 14 Stunden die Tat durch die Augen des Toten erleben.

Die Augen des Toten – Ex post Facto
Staffel 1, Folge 8 – Sternzeit unbekannt

Effektive Bestrafung?

Lt. Thomas Eugene Paris (Robert Duncan NcNeill) erlebt durch die Augen des Toten einen Mord, den er nach den Bildern selbst begangen hat, mit. Diese Sequenz muss er nun bis an sein Lebensende alle 14 Stunden neu er- und durchleben.

Das medizinisch-holografische Notfallhologramm (Robert Picardo) befasst sich zusammen mit Kes (Jennifer Lien) erneut mit der Namensfindung. Den richtigen Namen auszusuchen ist allerdings nicht so einfach. Captain Kathryn Janeway (Kate Mulgrew) meldet dann ein ankommendes, verletztes Crewmitglied. Fähnrich Harry Kim (Garrett Wang) ist besagtes Crewmitglied und wird auf der Krankenstation behandelt. Er erzählt, welche Ereignisse sich auf Banea zugetragen haben. Die beiden Offiziere der USS Voyager sind nach einem langen Tag bei Professor Tolen Ren und seiner Frau Lidell Ren zu Gast, damit Harry und Professor Ren nach dem Abendessen noch weiter arbeiten können. Harry vermutet, nachdem Tom die Arbeit zu langweilig geworden war, dass dieser die Zeit mit Lidell verbracht hat, da sich beide am nächsten Tag auch wieder gesehen hatten. Das war der Abend, an dem Professor Ren dann ermordet worden ist.

Die Augen des Toten

Tom kehrt auf die Voyager zurück

Captain Janeway lässt die USS Voyager Kurs auf den Planeten der Banea setzen. Neelix (Ethan Phillips) macht sie darauf aufmerksam, dass sie sich darauf einstellen muss, von Patrouillen der Numeri, einem Volk mit dem sich die Banea im Krieg befinden, abgefangen zu werden. Beide Völker haben früher zusammen auf dem gleichen Planeten nebeneinander existiert. Die Numeri-Schiffe haben eine mit der USS Voyager vergleichbare Technik und sind mit regenerativen Schilden sogar ein bisschen im Vorteil. Das erste Zusammentreffen mit einem Numeri-Patrouillenschiff verläuft zur Verwunderung von Neelix für die Numeri ziemlich kooperativ.

Im Orbit des Planeten angekommen, nimmt Lt. Tuvok (Tim Russ) die Untersuchungen auf. Captain Janeway und Lt. Tuvok erfahren, wie die Erinnerungen des Toten mittels einer künstlichen Lebensform als Beweismittel vor Gericht genutzt und schließlich auch in die Erinnerung des Täters implementiert werden. Tom Paris bestreitet, die Tat begangen zu haben, obwohl er selbst erlebt, dass die Augen des Toten ihn bei der Tat gesehen haben. Während er die Geschehnisse aus seiner Sichtweise, und auch was zwischen ihm und Lidell Ren passierte, erzählt, durchlebt er eine erneute Wiederholung und bricht dabei unter Schmerzen zusammen. Auf Anraten eines Arztes der Banea darf Captain Janeway ihn mit auf die USS Voyager nehmen, da es offenbar Probleme beim Transfer der Erinnerungen in Toms menschliches Gehirn gab. Das medizinisch-holografische Notfallhologramm stellt fest, dass es durch das Schreiben der Erinnerungen in Toms Gehirn einen neurologischen Schaden gibt, ein Zustand, der sich mit jedem weiteren Durchleben der Erinnerungen ausweiten wird. Wie lange es dauert, bis der Schaden gefährlich fortgeschritten ist, kann der Doktor nicht sagen. Als Janeway überlegt, ob man auf diesem Weg die Bestrafung rückgängig machen könnte, wirft Tuvok ein, dass vor der Einführung dieser Strafe eine tödliche Injektion für ein solches Vergehen verabreicht wurde, und die Banea das Urteil dann auf diese Strafe abändern könnten.

Die Augen des Toten

Die Untersuchung beginnt

Tuvok besucht die Witwe und wird direkt von deren Hund Neeka angebellt. Das Gleiche passierte auch Tom und Harry, als sie in das Haus kamen. Schon im ersten Gespräch mit Lidell Ren deckt Tuvok einige Ungereimtheiten auf, beispielsweise, dass Lidell sich wegen Tom scheiden lassen wollte, obwohl dieser in wenigen Tagen den Planeten wieder verlassen würde. Sie erzählt die Geschichte ihrer Romanze und der Mordnacht aus ihrer Sicht und belastet Tom damit schwer. Tuvok bespricht die Aussage mit Tom und dieser gibt zu Protokoll, dass er sich an nichts erinnern kann, nachdem er einen Tee von Lidell Ren getrunken hatte.

Dann wird die USS Voyager provoziert von zwei Numeri-Schiffen angegriffen. Commander Chakotay (Robert Beltran) und Lt. B’Elanna Torres (Roxann Dawson) nutzen eine alte Marquis-Taktik, um die beiden Numeri-Patrouillenschiffe auszuschalten.

Die Wahrheit kommt ans Licht

Tuvok möchte die Tat anhand einer Gedankenverschmelzung miterleben. Captain Janeway erlaubt die Prozedur trotz sehr starker Einwände des Doktors, der die Folgen für die vulkanische Gehirnstruktur nicht absehen kann. Direkt nach dieser Erfahrung hat Tuvok alle Puzzleteile, um die Tat aufzuklären, und möchte mit Harry Kim sprechen. Captain Janeway bespricht die Rückkehr Tom’s auf den Planeten mit den Banea und schickt ein Shuttle auf den Weg. Dies geschieht unter dem Vorwand, dass der Transporter unvorhersehbare weitere Schäden in Tom’s Gehirn verursachen könnte. Die Numeri fangen das Shuttle ab. Dieses Verhalten war von Tuvok und der USS Voyager antizipiert worden, Paris und Kim werden rechtzeitig herausgebeamt, und mit einer List bekommt Captain Janeway auch ihr Shuttle zurück, welches sie zuvor vermint hatte.

Zurück auf dem Planeten klärt Lt. Tuvok dann auf, dass nicht Tom Paris, sondern der Arzt der Banea der Mörder gewesen ist. Er führt dafür die Größe des Mörders, die offensichtliche Kenntnis der Physiologie der Banea – da die Mordwaffe exakt das Herz getroffen hat, die Tatsache, dass in den Erinnerungen an die Tat Gleichungen von Professor Rens Waffenforschung integriert waren, und die Reaktion von Neeka, als sie den Arzt der Banea sieht, als Beweise ins Feld. Zudem hatte der Arzt die Möglichkeit, die Erinnerungen abzuändern, er hat die passende Körpergröße und wusste, wann Tom Paris auf die USS Voyager zurückkehrt sowie wann er im Shuttle auf dem Weg zum Planeten war.

Nach der erfolgreichen Beweisführung werden die Erinnerungen durch die Augen des Toten aus Tom Paris Gehirn entfernt und die Voyager nimmt ihren Heimweg wieder auf.

Besides, out here in the Delta Quadrant every old trick is new again.
– Commander Chakotay

Die Augen des Toten

Fazit

Die Augen des Toten zeigt uns eine alternative Bestrafung für Mord im Star Trek Universum und eine sehr schöne Detektivfolge, in der Lt. Tuvok seine Stärken und insbesondere seine Logik als Vulkanier gekonnt ausspielen kann. Tuvok hatte bisher noch keine wirklich großen Auftritte; dass sich dies hier ändert, ist sehr gut. Die Beweisführung ist schlüssig, alle Hinweise waren auch vor der Auflösung bereits vorhanden, aber dem Zuschauer nicht zwingend als solche bewusst. Das sorgt dafür, dass Die Augen des Toten nie langweilig wird und man bis zum Ende dabei bleiben muss, um mit Tuvok zusammen zum richtigen Ergebnis zu gelangen. Die Handlung um die Heimreise der USS Voyager wird allerdings überhaupt nicht weiterentwickelt. Man erfährt nicht mal, wieso die USS Voyager die Banea aufgesucht hat.

Die kleine Nebenhandlung um die Namensfindung des medizinisch-holografischen Notfallhologramms ist gelungen und fügt sich sehr gut ein. Genau eine solche Unterhaltung könnte an Bord eines solchen Schiffes stattfinden. Kes lernt ebenfalls weiter fleißig, hier wird dem Zuschauer Kontinuität gezeigt.

Die Augen des Toten ist optisch ansprechend umgesetzt. Die Erinnerungssequenzen sind gut abgehoben, die Kulissen dem damaligen Stand der Technik entsprechend. Das gezeigte Numeri-Patrouillenschiff und der kurze Kampf mit zwei Schiffen dieses Typs ist passend inszeniert. Wieso die Numeri sich dann nach diesem Kampf nicht mit mehr Schiffen zurückmelden, bleibt unerzählt. Ebenso auch die Abreise der USS Voyager durch den von den Numeri beherrschten Raum.

Trivia

Internationale Erstausstrahung: So. 27. Februar 1995
Deutschland: Fr. 2. August 1996
Regie: LeVar Burton
Drehbuch: Evan Carlos Somers, Michael Piller
Idee: Evan Carlos Somers

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Warpskala

Warpskala
8 10 0 1
8/10
Total Score
  • Handlung
    8/10
  • Effekte
    8/10

Positiv

  • Tuvoks Weiterentwicklung
  • Auch der Zuschauer erfährt erst am Ende die komplette Auflösung
  • Gut eingefügte kleine Nebenhandlung

Negativ

  • Motiv die Banea aufzusuchen bleibt unklar
  • Das passive Verhalten der Numeri wird nicht erklärt
Frank

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