Nach sechs Wochen in der Delphischen Ausdehnung erfahren Captain Archer und seine Crew von einem Xindi, der in einer Minenkolonie arbeitet. Sie beschließen, ihn zu finden, um Informationen über die mysteriöse Rasse zu erhalten.
Nach einem großen Cliffhanger aus der zweiten Staffel bildet Die Xindi den Auftakt zur dritten Staffel von Star Trek: Enterprise und stellt einen wichtigen Wendepunkt in der Serie dar. Bereits in den ersten Minuten wird klar, dass die Macher die Handlung erheblich verdunkelt haben. Captain Archer ( Scott Bakula) und seine Crew befinden sich mitten in der gefährlichen Delphischen Ausdehnung, einem Raumgebiet voller tödlicher Anomalien und unberechenbarer Phänomene. Ihr Ziel: die Xindi zu finden, eine mysteriöse Spezies, die hinter dem verheerenden Angriff auf die Erde steht.
Schon bald wird deutlich, dass die Anomalien nicht nur die Technologie der Enterprise bedrohen, sondern auch das psychische und physische Wohl der Crew beeinträchtigen.
Besonders hervorzuheben ist, wie gut die Folge die angespannte Atmosphäre an Bord der Enterprise einfängt. Die Crew, einschließlich Commander Tucker (Connor Trinneer), T’Pol (Jolene Blalock) und Lieutenant Reed (Dominic Keating), ist von der Mission deutlich gezeichnet. Vor allem Trip Tucker wird in dieser Episode näher beleuchtet. Sein Schmerz über den Verlust seiner Schwester beim Angriff der Xindi verleiht der Handlung eine persönliche und emotionale Dimension.
Wie beeinflusst Trips Verlust seine Sicht auf die Mission gegen die Xindi?
Man spürt seine Wut und seinen inneren Konflikt, was Trinneer in einer starken schauspielerischen Leistung überzeugend darstellt. Gleichzeitig wird T’Pol, die Vulkanierin, wieder als Gegenpol gezeigt. Ihre ruhige, analytische Kunst bringt ein Gleichgewicht in die – ich sage mal – explosive Stimmung an Bord.
Ein großes Highlight ist die Einführung der Xindi selbst. Hier wird deutlich, wie viel Mühe sich die Autoren gegeben haben, diese neuen Spezies komplex und vielschichtig darzustellen. Besonders beeindruckend ist die Tatsache, dass die Xindi aus fünf verschiedenen Unterarten bestehen: den reptilianischen, insektoiden, aquatischen, humanoiden und arborealen (Bäume wohnend) Xindi.
Warum ist die Vielfalt der Xindi ein entscheidender Faktor in der Geschichte?
Diese Vielfalt spiegelt sich auch in ihrer Kultur und Politik wider, was bereits in dieser Folge angedeutet wird. Der kurze Einblick in den Xindi-Rat ist visuell und inhaltlich beeindruckend und sorgt dafür, dass die Gegenspieler nicht einfach als eindimensionale Feinde wahrgenommen werden.
Trotz der starken Handlung hat die Folge aber auch ihre Schwächen. Die Anomalien in der Delphischen Ausdehnung, die die Enterprise immer wieder in Gefahr bringen, sind visuell zwar ansprechend, wirken aber stellenweise wie ein reiner Plotmechanismus, um Spannung zu erzeugen. Es bleibt abzuwarten, ob diese Elemente im Verlauf der Staffel sinnvoll eingebunden werden. Zudem könnten einige Dialoge, insbesondere zwischen Archer und seinem neuen Verbündeten Degra (später eine zentrale Figur), etwas mehr Tiefe vermitteln. Sie wirken manchmal zu sehr wie reine Exposition.
Eine schöne Referenz für Fans der Serie ist der kurze Hinweis auf den Temporalen Kalten Krieg, der schon in den offiziellen Staffeln eine Rolle spielte. Auch wenn dieser Handlungsstrang hier nur kurz angedeutet wird, verleiht er dieser Folge eine zusätzliche Ebene. Ein weiteres Easter Egg ist die Erwähnung der vulkanischen Analyse, die den Sternenflotten-Offizieren erneut vor Augen führt, dass Vulkanier und Menschen trotz ihrer Zusammenarbeit immer noch grundlegende Differenzen haben.
Lob verdient die Folge vor allem für ihre gelungene Inszenierung und die mutige Entscheidung, die Serie in eine düsterere Richtung zu lenken. Die Darsteller bieten überzeugende Leistungen, und die Effekte sind für eine TV-Produktion dieser Zeit bemerkenswert gut umgesetzt. Besonders der Konflikt zwischen persönlicher Rache und der Verantwortung, die Archer als Captain tragen muss, wird gut verpackt dargestellt. Kritik gibt es jedoch für die teilweise etwas vorhersehbare Handlung und die gelegentlich zu klischeehaften Schurkenmomente der Xindi.
FUNFACTS & TRIVIA
- Die fünf Unterarten der Xindi wurden von den Designern bewusst unterschiedlich gestaltet, um die Vielfalt zu betonen. Besonders die aquatischen Xindi waren eine technische Herausforderung, da sie vollständig animiert werden mussten.
- Diese Idee der Delphischen Ausdehnung wurde von der klassischen Science-Fiction inspiriert, insbesondere von Konzepten wie den „unbekannten Regionen“ in Geschichten von Isaac Asimov.
- Laut Aussagen von Scott Bakula in einem Interview war es für ihn eine bewusste Entscheidung, Captain Archer in dieser Staffel härter und kompromissloser zu spielen, um den Stress und die Verzweiflung der Mission zu reflektieren.
FAZIT
Die Folge Die Xindi ist ein starker Start in die dritte Staffel von Star Trek: Enterprise und legt den Grundstein für eine spannende, emotional aufgeladene Geschichte. Trotz kleiner Schwächen in der Handlung überzeugt sie durch starke Charaktere, interessante Gegenspieler und eine dichte Atmosphäre. Fans von Star Trek werden begeistert sein, wie die Serie sich weiterentwickelt, während Neueinsteiger etwas Geduld aufbringen müssen, um die Zusammenhänge zu verstehen.
Info
Drehbuch: Rick Berman, Brannon Braga
Showrunner: Brannon Braga
Regie: Allan Kroeker
TV-Premiere Deutschland: 28. 11. 2004
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Die Episode legt den Grundstein für eine durchgehende Erzählung, die die dritte Staffel prägt
- Sein persönlicher Verlust verleiht der Mission Tiefe und macht die Xindi-Bedrohung greifbar
- Die Xindi werden nicht als einfache Schurken dargestellt, sondern als komplexe Wesen mit internen Konflikten
- Die Darstellung der Delphischen Ausdehnung und der Xindi-Technologie ist hochwertig und atmosphärisch
- Die Serie wagt es, eine düstere und ernste Richtung einzuschlagen, was der Handlung zusätzliche Dramatik verleiht
Negativ
- Die physikalischen Verzerrungen wirken manchmal wie ein einfacher Spannungsbooster
- Einige Szenen, insbesondere mit den Xindi, sind sehr dialoglastig und erklären mehr, als sie zeigen
- Neue Zuschauer könnten Schwierigkeiten haben, die Zusammenhänge sofort zu verstehen
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