Zwei hochrangige Xindi bieten Archer an, die Superwaffe nicht zu starten, wenn Archer beweisen kann, dass die Xindi manipuliert wurden.
Mit Die Vergessenen (The Forgotten) kehrt Enterprise nach den harten Entscheidungen aus Beschädigungen nicht zur Tagesordnung zurück – stattdessen geht die emotionale Abwärtsspirale weiter. Während das Schiff noch qualmt, kämpfen Crew und Captain mit dem, was ihre Entscheidungen hinterlassen haben: Schuld, Schmerz und die Aufgabe, das Richtige zu tun – auch wenn es unmöglich scheint.
Helden, die trauern
Captain Archer (Scott Bakula) muss sich mit einer scheinbar simplen Aufgabe herumschlagen: einen Kondolenzbrief an die Familie einer gefallenen Crewfrau schreiben. Doch nichts daran ist einfach. Denn hinter dem formellen Akt steckt echte Schuld – und das Wissen, dass sein Befehl ihr Leben gekostet hat.
Parallel brodelt es zwischen Commander Trip Tucker (Connor Trinneer) und T’Pol (Jolene Blalock). Trip, schwer gezeichnet vom Tod seiner Schwester, lässt seiner Wut freien Lauf – vor allem gegenüber Degra (Randy Oglesby), dem Xindi-Wissenschaftler, der jetzt plötzlich mit an Bord ist. Und der einst die Superwaffe mitentwickelt hat.
Diese Konfrontation ist stark geschrieben – und noch besser gespielt. Trip ist der emotionale Anker dieser Folge: zornig, verletzt, aber auch menschlich. Und T’Pol, die selbst mit den Nachwirkungen ihrer Trellium-D-Sucht ringt, zeigt so viel Gefühl wie selten zuvor.
Funfact: Der Tod von Elizabeth Tucker, Trips Schwester, wurde bereits in Staffel 3, Folge 1 erwähnt. Hier bekommt das Ereignis spürbare emotionale Tiefe – eine Seltenheit in Serien, die oft zu schnell über Verluste hinweggehen.
Diplomatie auf Messers Schneide
Mit Degra an Bord beginnt der zarte Versuch eines Friedensdialogs. Archer und Degra bereiten ein Treffen mit anderen Xindi vor – aber das Misstrauen ist groß. Verständlich, wenn man bedenkt, dass Degra noch vor wenigen Folgen fast die Erde zerstört hätte.
Und als ein weiterer Xindi – Dolim (Scott MacDonald) – auftaucht, wird klar: Der Weg zur Verständigung ist schmal. Sehr schmal. Und mit Dolim steht die aggressive Reptilianer-Fraktion schon bereit, alles wieder in Brand zu setzen.
Trivia: Degra ist eine der wenigen Figuren, die innerhalb einer Staffel einen kompletten Wandel durchmachen – vom Schurken zum potenziellen Verbündeten. Seine Wandlung wurde von Brannon Braga als bewusster Versuch inszeniert, „einen Gegner zu zeigen, der sich menschlicher verhält als manche Menschen“.
Was zählt, wenn nichts mehr zählt
Die Folge ist leise, emotional und nachdenklich. Sie zeigt, dass der Krieg nicht nur das Äußere zerstört, sondern auch das Innere. Der wahre Kampf findet diesmal nicht draußen im All statt, sondern in den Köpfen und Herzen der Crew.
Und sie erinnert daran: Selbst in dunkelsten Zeiten braucht es Empathie, Verständnis und Mut, sich auf den Feind einzulassen – gerade wenn es schwerfällt.
Fazit
Die Vergessenen ist keine laute Episode, sondern eine mit Nachklang. Sie gibt den Figuren Raum zum Atmen, Trauern und Wachsen. Sie bringt die große Geschichte voran, ohne ihre Figuren zu vergessen. Und das ist echtes Storytelling.
Infos
Folge: Die Vergessenen
Originaltitel: The Forgotten
Drehbuch: Chris Black & David A. Goodman
Regie: LeVar Burton
Showrunner: Brannon Braga & Rick Berman
Produktionsnummer: 070
Erstausstrahlung USA: 28. April 2004 (UPN)
Erstausstrahlung Deutschland: 6. November 2004 (Sat.1)
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Warpskala
WarpskalaPositiv
- Starke Charakterarbeit, besonders bei Trip und Archer.
- Tiefer Einblick in Trauer und moralische Schuld.
- Die diplomatische Handlung bringt echten Fortschritt im Xindi-Konflikt
- Wichtige Entwicklungen für T’Pols Charakter
Negativ
- Wenig klassische Sci-Fi-Action
- Die Handlung ist langsam, fast schon Kammerspielartig
- Für unvorbereitete Zuschauer wirkt sie fast wie eine Zwischenfolge – obwohl sie viel leistet
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